Fachkräftemangel als dominierendes Thema – WKÖ forciert Bemühungen in Aus-und
Weiterbildung
Wien (pwk) - „2017 war ein turbulentes, aber erfolgreiches Jahr für die WKÖ als Interessenvertretung
der heimischen Unternehmen: So konnten in den vergangenen Monaten mit einer weiteren Lohnnebenkostenentlastung
und den Reduktionen der Banken- und Flugabgabe eine Reihe von steuerlichen Entlastungsmaßnahmen erreicht
werden. Der Ausbau der sozialen Sicherung durch ein Krankengeld für Selbständige ab dem 4. Tag und mehr
Investitionsanreize durch Investitionszuwachsprämien waren wichtige Schritte“, betonte WKÖ-Generalsekretärin
Anna Maria Hochhauser am 30. November in ihrer Rede vor dem Wirtschaftsparlament. Gleichzeitig verwies sie auch
auf die umfassenden Entbürokratisierungsmaßnahmen die durch die Novelle des UVP-Gesetzes, Erleichterungen
im Anlagenrecht im Rahmen der Reform der Gewerbeordnung, dem Entfall des Bonus-Malus-Modells sowie der Lockerung
des Kündigungsschutzes für ältere Arbeitnehmer und dem Entfall der KöSt-Pflicht bei der Einlagensicherung
gesetzt wurden.
Als weitere relevante Themen für die heimischen Unternehmen bezeichnete Hochhauser u.a. die Datenschutz-Grundverordnung,
bei der durch das Datenschutz-Anpassungsgesetz ein Golden Plating auf nationaler Ebene verhindert werden konnte.
Um die vielen bestehenden offenen Fragen beantworten zu können, bietet die WKO ein umfangreiches Informations-
und Beratungsangebot an. Kritisch sei die Acrylamid-Verordnung zu sehen. Hier warte man auf die Erläuterungen
zur Umsetzung von Seiten der EU-Kommission. Gleichzeitig werde man sich im Rahmen der von der EU-Kommission eingerichteten
Refit-Plattform aktiv einbringen, um die Anliegen der Wirtschaft zielgerichtet transportieren zu können. „Vor
diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, den Fokus der Interessenvertretung noch mehr auf die europäische
Ebene zu richten. Mit Präsident Leitl an der Spitze der Eurochambres, Vizepräsidentin Ulrike Rabmer-Koller
an der UEAPME-Spitze und Vizepräsident Jürgen Roth als Vorstandsmitglied bei EuroCommerce sind wir in
den europäischen Arbeitgeberverbänden sehr gut vertreten“, betonte die WKÖ-Generalsekretärin.
Bürokratieabbau forcieren, Fachkräftebedarf sichern
Die gute konjunkturelle Entwicklung des kommenden Jahres müsse, so Hochhauser, dazu genützt werden, die
zentralen Schwerpunkte aus Sicht der Wirtschaft zu verankern: „Wir benötigen eine weitere finanzielle Entlastung
der Unternehmen, wir brauchen einen forcierten Abbau der bürokratischen Hürden für Unternehmen und
wir brauchen Impulse für Investitionen, Innovationen und Internationalisierung und wir müssen unseren
Fachkräftebedarf sichern.“
Für heuer sei ein neuerliches Export-Rekordjahr zu erwarten. Rund 2.800 Unternehmen sind neu im Export, sodass
etwa 58.000 heimische Unternehmen exportieren, beim Exportvolumen ist ein Plus von 8 Prozent zu verzeichnen, rund
47 Prozent der heimischen Jobs hängen direkt oder indirekt mit dem Außenhandel zusammen. Weil Innovation
der Schlüssel für den weiteren Erfolg der österreichischen Betriebe ist, bietet die WKO nun den
heimischen Unternehmen den Zugang zu Elite-Forschungseinrichtungen, um sie mit den weltweiten Innovations-Hubs
zu vernetzen.
Dominierendes Thema der Unternehmen ist nach wie vor der Fachkräftemangel. Deshalb verstärkt die Wirtschaftskammer
ihre Bemühungen im Aus- und Weiterbildungsbereich: So hat die WKÖ ein umfassendes Bildungsprogramm unter
dem Titel „Starke Bildung, starker Standort“ vorgelegt. Mit der neuen Kampagne unter http://www.probierdichaus.at werden zielgerichtet Jugendliche angesprochen, um sie für
die Lehre zu interessieren. Und gemeinsam mit dem IBW wird unter dem Titel „Skills needs monitor“ an einem Index
für den Fachkräftemangel gearbeitet.
„Die kommenden Monate bedeuten eine Fortsetzung der herausfordernden Arbeit in der Interessenvertretung. Wir haben
unsere Forderungen, die im Wesentlichen die Bereiche bürokratische und finanzielle Entlastung, eine Flexibilisierung
der Arbeitszeit, Impulse für Investitionen und den Bereich Digitalisierung umfassen, an die neue Bundesregierung
herangetragen. Nun gilt es, das entsprechende Regierungsprogramm abzuwarten und zu beurteilen“, so Hochhauser abschließend.
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