Erste Bauarbeiten 2018 – U5 soll frühestens 2024 unterwegs sein
Wien (rk) - Mit dem Linienkreuz U2/U5 startet 2018 das wichtigste Zukunftsprojekt für die Öffis
in Wien: Ab der Station Rathaus bekommt die U2 in Richtung Süden eine komplett neue Linienführung. Die
neue Strecke führt dann über die Stationen Neubaugasse, Pilgramgasse und Reinprechtsdorfer Straße
bis zum Matzleinsdorfer Platz. Mit der U5 bekommt Wien außerdem seine erste vollautomatische U-Bahn. Sie
wird die bestehende U2-Strecke zwischen Karlsplatz und Rathaus übernehmen und in einem ersten Schritt bis
zum Frankhplatz verlängert.
„Wieder im Zentrum zu bauen war eine mutige und vorausschauende Entscheidung für die Zukunft der Stadt. Das
Linienkreuz U2/U5 hebt das innerstädtische U-Bahn-Netz auf eine neue Ebene: Stark frequentierte Linien werden
entlastet, Kapazitäten für die Zukunft der wachsenden Stadt geschaffen und neue Verbindungen und Verkehrsknoten
bringen kürzere Reisezeiten für alle Wienerinnen und Wiener“, so Wiener-Linien-Geschäftsführer
Günter Steinbauer am 30. November im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der er einen Ausblick über den
weiteren Projektverlauf gab.
Im Sommer 2017 wurde das Planungsprojekt für das Linienkreuz von der MA18 – Stadtplanung und Stadtentwicklung
abgeschlossen und an die Wiener Linien übergeben. In wenigen Monaten wurden seither die Unterlagen fertiggestellt
und alle Teilprojekte zur Bewilligung eingereicht. „Das war ein Kraftakt, für den ich mich an dieser Stelle
auch bei allen meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken möchte. Wir wissen alle, dass unsere Stadt
dieses U-Bahn-Projekt braucht. Je früher desto besser“, so Steinbauer.
Spatenstich 2018 am Matzleinsdorfer Platz und bei der Station Pilgramgasse
Die ersten U-Bahn-Bauarbeiten starten südlich des Matzleinsdorfer Platzes und bei der Pilgramgasse: Um den
Startschacht für die Tunnelbohrmaschine zeitgerecht herzustellen und Synergien mit der U4-Modernisierung zu
nutzen, soll bei diesen beiden Stationen bereits im Herbst 2018 mit dem Bau begonnen werden.
Bei allen anderen Stationen finden 2018 weitere Vorarbeiten statt: Kanal-, Strom-, Gas, Wasser- und Telekommunikationsleitungen
müssen von den jeweiligen Betreibern neu verlegt werden, um für den Bau der künftigen U-Bahn-Station
Platz zu machen. Mit dem U-Bahn-Bau wird dort frühestens 2019 gestartet.
U5 soll ab 2024 fahren – U2 folgt rund zwei Jahre später
Nach rund fünfjähriger Bauzeit soll die U5 als erste vollautomatische U-Bahn-Linie Wiens voraussichtlich
2024 den Betrieb aufnehmen. Die Verlängerung der U2 bis Matzleinsdorfer Platz wird rund zwei Jahre länger
dauern: „Die Detailplanung hat gezeigt, dass wir bei den neuen U2-Stationen von einer rund siebenjährigen
Bauzeit ausgehen müssen. Wir liegen hier nicht nur überall sehr tief, sondern schließen auch bei
fast jeder Station an bestehende Verkehrsknoten an“, erklärt Steinbauer.
Mit 30 bis 35 Metern Tieflage werden die neuen U2-Stationen zu den tiefsten im Wiener-U-Bahn-Netz gehören.
Die Stationen Rathaus (U5/U2), Neubaugasse (U3/U2) und Pilgramgasse (U4/U2) werden zu wichtigen U-Bahn-Knoten und
beim Matzleinsdorfer Platz entstehen die U2-Bahnsteige unter der heutigen S-Bahn und Straßenbahnstation.
Öffi-Netz muss bereits während der Bauzeit neu gedacht werden
Für den Bau bringen neue Stationen bei bestehenden Verkehrsknoten aber natürlich besondere Herausforderungen
mit sich. „Dass unsere Fahrgäste auch während der Bauarbeiten gut unterwegs sind, hat für uns einen
hohen Stellenwert. Wir können zwar nicht zaubern, aber wir können kreative Lösungen finden“, so
Steinbauer.
Die U3 wird den Fahrgästen die gesamte Bauzeit über zur Verfügung stehen, während darunter
in einer Tiefe von rund 35 Metern die Bahnsteige für die U2-Station Neubaugasse entstehen. Auch die Straßenbahnlinien
43 und 44 werden immer unterwegs sein, obwohl sie direkt über der künftigen U5-Station Frankhplatz verlaufen.
Dasselbe gilt für die Straßenbahnlinie 2, die den Baustellenbereich für die U2/U5-Knotenstation
Rathaus quert und für alle Linien, die am Matzleinsdorfer Platz halten (1, 6, 18, 62, WLB, S-Bahn).
Anders gestaltet es sich beim bisherigen U2-Abschnitt zwischen Schottentor und Karlsplatz, sowie bei der U4-Station
Pilgramgasse, wo längerfristige Einschränkungen unumgänglich sind. „Die Wienerinnen und Wiener werden
in dieser Zeit manche ihrer Wege neu denken müssen. Wir werden sie dennoch gut an ihre Ziele bringen“, so
Steinbauer.
U2 endet rund 2 Jahre beim Schottentor
Die U2 bekommt ab der Station Schottentor eine neue Strecke und die künftige U5 muss an den bisherigen U2-Tunnel
anschließen. Die erforderlichen Arbeiten, um diese neuen Verknüpfungen herzustellen und die bestehende
Station Rathaus baulich auf die Unterquerung durch die neue U2-Strecke vorzubereiten, sind ohne Betriebseinstellung
in diesem Abschnitt nicht realisierbar.
Wenige Monate nach Beginn der Arbeiten bei den Stationen Rathaus und Frankhplatz muss die U2 aus der Seestadt kommend
deshalb ab Sommer 2019 rund zwei Jahre beim Schottentor enden. In dieser Zeit werden bereits die Bahnsteigtüren
bei den künftigen U5-Stationen installiert. Ab Herbst 2021 soll die U2 wieder wie gewohnt bis Karlsplatz fahren.
U4-Station Pilgramgasse wird ein Jahr lang ohne Halt durchfahren
Für die Arbeiten bei der Station Pilgramgasse werden Synergien mit der U4-Modernisierung genutzt: Während
die U4 in den Sommerferien 2019 zwischen Karlsplatz und Längenfeldgasse modernisiert wird und daher eingestellt
ist, werden auch Arbeiten für die künftige U2-Station erledigt. Davor und danach wird die U4 aber die
gesamte Bauzeit unterwegs sein.
Lediglich die Station Pilgramgasse muss ab Februar 2019 ein Jahr lang ohne Halt durchfahren werden. In dieser Zeit
wird die gesamte Station Pilgramgasse abgetragen, neu errichtet und das südliche Stationsgebäude so gestaltet,
dass auch die künftigen U2-Bahnsteige über diesen Zugang direkt erreicht werden können. Das Otto-Wagner-Gebäude
auf der Pilgrambrücke bleibt erhalten.
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