Österreichischer Professor an Stanford University hielt beim WKÖ-Wirtschaftsparlament
Rede zu „Forschung und Innovation im internationalen Wettbewerb“ und betonte Chancen für Österreich
Stanford/Wien (pwk) - Die Keynote beim Wirtschaftsparlament der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ)
am 30. November hielt Friedrich Prinz, österreichischer Professor an der Stanford University. Unter dem Thema
„Die Globalisierung einer Idee: Forschung und Innovation im internationalen Wettbewerb“ skizzierte er die Herausforderungen,
die sich für ein kleines Land wie Österreich stellen, um international wettbewerbsfähig zu sein
und bei Zukunftsfragen ganz vorne mitzuspielen. „Der Wohlstand hängt in jeder industriellen Gesellschaft von
der Wettbewerbsfähigkeit seiner Unternehmen ab. Ohne internationale Wettbewerbsfähigkeit können
wir uns den Wohlstand und die Sozialleistungen, an die wir uns gewöhnt haben, nicht leisten“, so Prinz. Innovation
und Technologie seien zwei wesentliche Dimensionen für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit.
Elektromobilität und Photovoltaik
Als zwei Beispiele für die „Globalisierung einer Idee“ nannte der renommierte Stanford-Professor die Elektromobilität
und die Photovoltaik und erinnerte daran, dass beide ihren intellektuellen Ursprung in Österreich hatten.
So seien sowohl das erste Elektro- als auch das erste Hybrid-Auto Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts von
Ferdinand Porsche in Wien Donaustadt gebaut, als Geschäftsidee aufgrund zu geringer Reichweite und zu hoher
Kosten aber nicht weiterverfolgt worden. Und Erwin Schrödinger habe mit seinen Erkenntnissen über die
Quantenphysik die intellektuellen Voraussetzungen für die Photovoltaik geschaffen. Wieder aufgegriffen und
tatsächlich umgesetzt wurden Elektro- bzw. Hybrid-Autos 100 Jahre später in den USA, in der Solarproduktion
ist heute China führend.
Gute Ausbildung der Fachkräfte ist notwendig
Um als kleines Land wettbewerbsfähig zu sein, müssten entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen
werden und müsse es ein gutes Zusammenspiel zwischen Staat, Wissenschaft und Gesellschaft geben. „Man kann
Erfindungen nicht für einen bestimmten Tag projizieren, aber man kann ein Umfeld schaffen, in dem Erfindungen
relativ wahrscheinlich sind“, so Prof. Prinz. Mehrere Dimensionen seien dabei notwendig, neben Top-Forschungseinrichtungen
insbesondere auch eine gute Ausbildung der Fachkräfte, damit diese über die notwendigen Fertigkeiten
verfügen. Österreich sei mit der Lehrlingsausbildung „absolut führend“. Die österreichischen
Universitäten, vor denen er „nach wie vor großen Respekt“ habe, seien hingegen im Vergleich mit internationalen
Top-Forschungseinrichtungen „deutlich unterfinanziert“, warnte Prof. Prinz: „Hier ist Handlungsbedarf für
die nächste Regierung gegeben.“ Wichtig sei auch eine Diversifizierung der Ausbildungsstruktur. Um Innovation
möglich zu machen, müsse es „für jeden die richtige Ausbildung geben. Da geht es um viel größere
Themen als die Benotung“.
Wichtig sei zudem - aufgrund der unterschiedlichen Interessen - eine klare Trennung zwischen Grundlagenforschung
und angewandter Forschung. Prof. Prinz nannte hier als Beispiel „seine“ Stanford-University, die reine Grundlagenforschung
betreibt, während angewandte Forschung ausschließlich von Betrieben und Spin-Offs gemacht wird, die
dafür entsprechende Finanzquellen auftreiben müssen. „Für Österreich, das als kleines Land
über beschränkte Kapitalkraft verfügt, ist eine Bündelung von Kapital auf nationaler, internationaler
und weltweiter Ebene wichtig. Österreich muss sich international vernetzen - nicht nur intellektuell, sondern
auch finanziell“, betonte Prof. Prinz.
Heimische Betriebe erhalten Zugang zu Spitzenforschung
Sehr erfreut zeigte sich Prof. Prinz über das kürzlich zwischen der WKÖ und der Stanford University
geschlossene Kooperationsabkommen, mit dem heimische Betrieben Zugang zur Spitzenforschung von Stanford erhalten.
„Damit können wir zu Awareness und geistiger Öffnung beitragen.“ Wirtschaftskammer-Präsident Christoph
Leitl dankte Prof. Prinz für seine Ausführungen: „Sie halten uns zu Recht den Spiegel vor und zeigen,
was in Österreich notwendig ist, und geben einen Ausblick in die Welt!“
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