Bessere Luft durch flexible Tempolimits erreicht

 

erstellt am
30. 11. 17
13:00 MEZ

Rössler: Stickstoffoxide auf Salzburgs Autobahnen um bis zu acht Prozent reduziert
Salzburg (lk) - Gerade in Ballungszentren ist das Land bestrebt, den Ausstoß von Abgasen auf stark befahrenen Straßen zu senken. Nicht ohne Grund, denn diese Schadstoffe wirken sich negativ auf die menschliche Gesundheit aus. "Die auf der Tauernautobahn und der Stadtautobahn eingeführten flexiblen Tempolimits haben sich positiv auf die Abgasreduktion und damit auf die Gesundheit der Menschen ausgewirkt", stellte Umweltreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler am 30. November fest. Dennoch sind noch weitere Schritte notwendig.

Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronische Bronchitis: Dies alles können Folgen von erhöhten Abgaswerten in der Luft sein. "So ist die Anfälligkeit von Asthmaerkrankungen in einem Radius von einhundert Meter um eine stark befahrene Straße zwei bis drei Mal so hoch", wie Michael Studnicka, Primar der Universitätsklinik für Pneumologie und Lungenheilkunde am Landeskrankenhaus, erklärte. Einen wirkungsvollen Schritt zum Schutz der menschlichen Gesundheit hat das Land mit der Einführung von flexiblen Tempolimits auf der A1 der Westautobahn und der A10 Tauernautobahn gesetzt. Dies zeigt die heute präsentierte Jahresauswertung der Messergebnisse auf der A1 und der A10.

Demnach ist auf der A1 der Westautobahn im Bereich Salzburg Nord bis Knoten Wals eine Reduktion der gesamten Stickstoffoxid-Immissionen um fünf bis sechs Prozent feststellbar. "Das entspricht einer Totalsperre der Autobahn von drei Wochen", so Umweltreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler. Diese Reduktion bezieht sich auf den Messzeitraum Mai 2016 bis April 2017. Auf der A10 der Tauernautobahn zwischen Salzburg und Golling konnten die Stickstoff-Immissionen durch das flexible Tempolimit sogar um sechs bis acht Prozent reduziert werden. Vergleicht man diese Verbesserung der Luftsituation mit jener vor der Einführung des flexiblen Tempolimits im Jahr 2008 zeigt sich eine deutliche Stickstoffdioxidreduktion von insgesamt 18 Prozent.

Erreicht wurde die Reduktion der Stickstoff-Immissionen durch eine intelligente Schaltung des Tempo-Limits, wenn sich diese "lufthygienisch" am meisten lohnt. Dies trifft vor allem für die Verkehrsspitzen in der Früh und am frühen Abend sowie im Winter und Herbst häufiger als im Frühjahr und Sommer zu. So wurde auf der A1 Westautobahn in 47 Prozent der Untersuchungszeit Tempo 80 geschalten, auf der Tauernautobahn kam das Tempo 100 in 55 Prozent zur Anwendung. Damit konnten nicht nur die Stickstoff-Immissionen gesenkt werden, sondern auch der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß (1,4 Prozent auf der Westautobahn und um 0,3 Prozent auf der Tauernautobahn).

Dadurch konnten auch die gesetzlichen Vorgaben des Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) eingehalten werden. Nicht eingehalten werden konnte dagegen der europäische Grenzwert für Stickstoffdioxid. Als Grund hierfür können zwei Faktoren gesehen werden: Zum einen, dass Diesel-Pkw mehr Stickoxide ausstoßen als vom den Herstellern angegeben und auch bei Lkw der Hinweis auf manipulierte Angaben besteht. "Schwerpunktkontrollen für Lkw sind unerlässlich, um weitere Tricksereien möglichst einzudämmen", so Rössler. Der zweite entscheidende Punkt ist das Fahrverhalten. Durch konsequentere Einhaltung von Tempo 80 könnte noch mehr Einsparungspotential gehoben werden. So wird vor allem auf der dritten Autobahnspur deutlich zu schnell gefahren, die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei geschaltetem Tempo 80 bei knapp 100 Kilometern pro Stunde.

Für Rössler ist klar: "Für die dauerhafte Verbesserung der Luft im Salzburger Zentralraum ist eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung in der Stadt Salzburg unerlässlich. Ein kombiniertes Modell aus Grünen und Blauen Zonen könnte die Pendlerströme besser berücksichtigen."

 

 

 

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