Rössler: Stickstoffoxide auf Salzburgs Autobahnen um bis zu acht Prozent reduziert
Salzburg (lk) - Gerade in Ballungszentren ist das Land bestrebt, den Ausstoß von Abgasen auf stark
befahrenen Straßen zu senken. Nicht ohne Grund, denn diese Schadstoffe wirken sich negativ auf die menschliche
Gesundheit aus. "Die auf der Tauernautobahn und der Stadtautobahn eingeführten flexiblen Tempolimits
haben sich positiv auf die Abgasreduktion und damit auf die Gesundheit der Menschen ausgewirkt", stellte Umweltreferentin
Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler am 30. November fest. Dennoch sind noch weitere Schritte notwendig.
Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronische Bronchitis: Dies alles können Folgen von erhöhten
Abgaswerten in der Luft sein. "So ist die Anfälligkeit von Asthmaerkrankungen in einem Radius von einhundert
Meter um eine stark befahrene Straße zwei bis drei Mal so hoch", wie Michael Studnicka, Primar der Universitätsklinik
für Pneumologie und Lungenheilkunde am Landeskrankenhaus, erklärte. Einen wirkungsvollen Schritt zum
Schutz der menschlichen Gesundheit hat das Land mit der Einführung von flexiblen Tempolimits auf der A1 der
Westautobahn und der A10 Tauernautobahn gesetzt. Dies zeigt die heute präsentierte Jahresauswertung der Messergebnisse
auf der A1 und der A10.
Demnach ist auf der A1 der Westautobahn im Bereich Salzburg Nord bis Knoten Wals eine Reduktion der gesamten Stickstoffoxid-Immissionen
um fünf bis sechs Prozent feststellbar. "Das entspricht einer Totalsperre der Autobahn von drei Wochen",
so Umweltreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler. Diese Reduktion bezieht sich auf den
Messzeitraum Mai 2016 bis April 2017. Auf der A10 der Tauernautobahn zwischen Salzburg und Golling konnten die
Stickstoff-Immissionen durch das flexible Tempolimit sogar um sechs bis acht Prozent reduziert werden. Vergleicht
man diese Verbesserung der Luftsituation mit jener vor der Einführung des flexiblen Tempolimits im Jahr 2008
zeigt sich eine deutliche Stickstoffdioxidreduktion von insgesamt 18 Prozent.
Erreicht wurde die Reduktion der Stickstoff-Immissionen durch eine intelligente Schaltung des Tempo-Limits, wenn
sich diese "lufthygienisch" am meisten lohnt. Dies trifft vor allem für die Verkehrsspitzen in der
Früh und am frühen Abend sowie im Winter und Herbst häufiger als im Frühjahr und Sommer zu.
So wurde auf der A1 Westautobahn in 47 Prozent der Untersuchungszeit Tempo 80 geschalten, auf der Tauernautobahn
kam das Tempo 100 in 55 Prozent zur Anwendung. Damit konnten nicht nur die Stickstoff-Immissionen gesenkt werden,
sondern auch der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß (1,4 Prozent auf der Westautobahn und um 0,3 Prozent auf der Tauernautobahn).
Dadurch konnten auch die gesetzlichen Vorgaben des Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) eingehalten werden. Nicht
eingehalten werden konnte dagegen der europäische Grenzwert für Stickstoffdioxid. Als Grund hierfür
können zwei Faktoren gesehen werden: Zum einen, dass Diesel-Pkw mehr Stickoxide ausstoßen als vom den
Herstellern angegeben und auch bei Lkw der Hinweis auf manipulierte Angaben besteht. "Schwerpunktkontrollen
für Lkw sind unerlässlich, um weitere Tricksereien möglichst einzudämmen", so Rössler.
Der zweite entscheidende Punkt ist das Fahrverhalten. Durch konsequentere Einhaltung von Tempo 80 könnte noch
mehr Einsparungspotential gehoben werden. So wird vor allem auf der dritten Autobahnspur deutlich zu schnell gefahren,
die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei geschaltetem Tempo 80 bei knapp 100 Kilometern pro Stunde.
Für Rössler ist klar: "Für die dauerhafte Verbesserung der Luft im Salzburger Zentralraum ist
eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung in der Stadt Salzburg unerlässlich. Ein kombiniertes Modell
aus Grünen und Blauen Zonen könnte die Pendlerströme besser berücksichtigen."
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