UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex erreichte mit 61,9 Punkten im November erstmals
wieder sein Allzeithoch vom Jänner 2011
Wien (bank austria) - Die heimische Industrie steigert zum Jahresausklang wieder ihr Wachstumstempo. „Der
UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im November auf 61,9 Punkte geklettert. Damit erreichte der Indikator
erstmals wieder das Allzeithoch vom Jänner 2011 und weist auf das stärkste Wachstum in der österreichischen
Industrie seit Beginn der Berechnung des Indikators vor fast 20 Jahren hin“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom
Stefan Bruckbauer. Der aktuelle Aufschwung der österreichischen Industrie ist mittlerweile der längste
seit Beginn der Berechnung des Indikators. Seit 32 Monaten in Folge wird die Neutralitätsgrenze von 50 Punkten
überschritten. „Der Konjunkturaufschwung in der heimischen Industrie ist auf breiter Front spürbar. Viel
Neugeschäft führte im November zu einer kräftigen Erhöhung der Produktion und machte die Neueinstellung
von Personal notwendig. Auch in den Preis- und Lagertrends spiegelt sich die abermals verbesserte Nachfragesituation
für die heimischen Industriebetriebe wider“, erläutert Bruckbauer die wichtigsten Detailergebnisse der
monatlichen Umfrage unter österreichischen Einkaufsmanagern.
Auslandsnachfrage sorgt für Impulse
Das Neugeschäft hat sich im November deutlich erhöht. „Das robuste Auftragswachstum aus dem Inland
wird derzeit wieder von einer deutlichen Beschleunigung der Exportnachfrage begleitet. Mit der guten europäischen
Konjunktur im Rücken und viel Unterstützung durch die Nachfrage aus den mittelosteuropäischen Wachstumsmärkten
haben die heimischen Betriebe die Produktion kräftig ausgeweitet“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom
Walter Pudschedl. Die Erhöhung der Produktionskapazitäten reichte allerdings offensichtlich nicht ganz
aus, um die deutlich gestiegene Nachfrage ausreichend zu erfüllen. Die Auftragsrückstände sind im
November deutlich gestiegen.
Bestände in Verkaufslagern deutlich gesunken
Die spürbare Zunahme der Nachfrage zeigt sich nicht nur durch die steigenden Auftragspolster, sondern
findet auch in den aktuellen Lagertrends deutlichen Niederschlag. Trotz der stärksten Erhöhung der Einkaufsmenge
seit siebeneinhalb Jahren sind die Bestände in den Vormateriallagern nur geringfügig gewachsen. Dagegen
haben sich die Bestände in den Verkaufslagern, die bereits seit drei Jahren ununterbrochen abnehmen, wieder
deutlich verringert. Im November erfolgte sogar der stärkste Lagerabbau seit über einem halben Jahr.
Starker Anstieg der Einkaufspreise setzt sich fort
Aufgrund der günstigen Nachfrageentwicklung in der Industrie weltweit hält der Aufwärtstrend der
Preise einer Vielzahl von Rohstoffen weiter an. Im November sind die durchschnittlichen Einkaufspreise für
die österreichischen Industriebetriebe wieder deutlich gestiegen, wenn auch etwas verhaltener als im Vormonat.
Allerdings war die Nachfragesituation günstig genug, um, wie schon das ganze Jahr über, auch die Verkaufspreise
erhöhen zu können. Im November erfolgte dies sogar mit der stärksten Rate seit dem Frühjahr
2011. „Die heimischen Industriebetriebe haben aufgrund der starken Nachfrage die abermals deutlich gestiegenen
Kosten für Vormaterialien besser auf die Verkaufspreise umlegen können als in den Vormonaten. Die Kosten-
bzw. Ertragslage hat sich damit im November etwas entspannt“, meint Pudschedl.
Industrie hat die Jobmaschine angeworfen
Die hohen Auftragszuwächse sind nur mit einer weiteren Ausweitung der Produktionskapazitäten zu bewältigen.
Die heimische Industrie hat daher das Tempo des Beschäftigungsaufbaus gegenüber dem Vormonat wieder deutlich
erhöht. Seit Umfragebeginn im Herbst 1998 haben die österreichischen Betriebe ihren Beschäftigtenstand
lediglich im Februar 2011 stärker erhöht als in diesem November. Im Jahresdurchschnitt 2017 werden in
der heimischen Industrie voraussichtlich 600.000 Menschen beschäftigt sein. Das ist ein Anstieg um 3 Prozent
gegenüber dem Vorjahr. Innerhalb eines Jahres sind in der Industrie rund 18.000 zusätzliche Stellen entstanden.
Die Industrie ist damit eine ganz wesentliche Stütze der laufenden Verbesserung der Lage am österreichischen
Arbeitsmarkt. „Die Arbeitslosenquote im Sektor wird im Jahresdurchschnitt 2017 auf nur noch 4,5 Prozent sinken
und damit deutlich unter der gesamtwirtschaftlichen Quote von voraussichtlich 8,6 Prozent zu liegen kommen“, meint
Pudschedl.
Der Aufschwung geht weiter
Der aktuelle UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex macht deutlich, dass der mittlerweile fast drei Jahre
laufende Konjunkturaufschwung mit hoher Dynamik ins neue Jahr geht. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt.
Das Verhältnis zwischen Auftragseingängen und den Lagerbeständen hat sich deutlich gegenüber
dem Vormonat verbessert und befindet sich auf einem so hohen positiven Niveau, dass die Stärke der Nachfrage
unter Berücksichtigung der vorhandenen Lagerkapazitäten in den kommenden Monaten voraussichtlich zu weiteren
starken Produktionsanstiegen im Vergleich zum jeweiligen Vormonat führen wird. Zum anderen zeigt das europäische
Umfeld noch mehr Stärke als in den vergangenen Monaten. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für
die Eurozone hat mit 60 Punkten einen der höchsten Werte seiner Geschichte erreicht, unterstützt durch
eine sowohl von den Kernländern, wie Deutschland und Frankreich, als auch von der Peripherie getragene Verbesserung
der Industriekonjunktur.
Im derzeit sehr positiven Konjunkturumfeld sind die Produktionserwartungen der heimischen Industrie weiterhin nach
oben gerichtet. „Der im Rahmen der Umfrage ermittelte Erwartungsindex stellt mit hohen 68,8 Punkten im November
eine spürbare Expansion der Industrie in den kommenden zwölf Monaten in Aussicht. Nach einem Produktionswachstum
in der heimischen Industrie von rund 4,5 Prozent im Jahr 2017 wird sich der Aufschwung auch 2018 fortsetzen und
nach einem dynamischen Start ins Jahr ein Plus von bis zu 4 Prozent ermöglichen“, so Bruckbauer abschließend.
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