Neue ÖAW-Leistungsvereinbarung: Akademiebudget steigt auf 363 Mio. - Investitionen in
Zukunftsfelder und interdisziplinäre Forschung - 24 Millionen Euro für Nachwuchsförderung.
Wien (bmwfw) - Wissenschaftsminister Harald Mahrer und ÖAW-Präsident Anton Zeilinger haben am
29. November die neue Leistungsvereinbarung für die Jahre 2018 bis 2020 unterzeichnet. In Summe stehen der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) für die kommenden drei Jahre zusätzlich
30 Millionen Euro, insgesamt rund 363 Millionen Euro zur Verfügung. Das Globalbudget steigt um acht Prozent.
„Mit den zusätzlichen Mitteln wollen wir die Stärkefelder der ÖAW weiter ausbauen und gezielt in
die Spitzenforschung investieren. Darüber hinaus setzen wir einen Schwerpunkt auf die Nachwuchsförderung
und investieren in den kommenden drei Jahren 24 Millionen Euro in Stipendien für unsere jungen Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler", sagt Wissenschaftsminister Harald Mahrer und unterstreicht: „Um zur Innovationsspitze
aufzurücken, brauchen wir mehr Exzellenz, Offenheit und Wettbewerb. Mit den geplanten Forschungsprojekten
und Initiativen stellen wir die Weichen für den weiteren Erfolgsweg der Akademie und setzen gleichzeitig die
Ressourcen effizient und outputorientiert ein."
„Die Leistungsvereinbarung 2018-2020 ist ein starker Impuls für die Grundlagenforschung in Österreich",
verdeutlicht ÖAW-Präsident Anton Zeilinger bei einer Pressekonferenz in der Wiener Hollandstraße,
wo die Akademie vor kurzem ein Zentrum für ihre geisteswissenschaftlichen Institute eröffnet hat. „Durch
die Erhöhung ihrer Mittel kann die Akademie ihren Platz in der internationalen Spitzenforschung weiter festigen.
Gleichzeitig können wir hochinnovative Forschungsfelder der Zukunft, die das Potenzial zu echten Durchbrüchen
haben, weiter erschließen, in der Quantenforschung, den Life Sciences oder in interdisziplinären Gebieten
wie der Bioarchäologie", so Zeilinger, der betont: „Grundlagenforschung rechnet sich für Österreich.
Dank eines verlässlichen Basisbudgets konnte die ÖAW ihre Drittmittel in fünf Jahren um zwei Drittel
steigern. Das zeigt: Investitionen in die Wissenschaft sind ihr Geld wert."
So gelang es der Akademie seit der ersten Leistungsvereinbarung, ihre Drittmittel kontinuierlich auf zuletzt rund
42 Millionen Euro im Jahr 2016 zu erhöhen, eine Steigerung gegenüber 2012 um 66 Prozent. „Gerade die
eingeworbenen Drittmittel sind ein Beleg für die exzellenten Forschungsleistungen und das internationale Renommee
der ÖAW. Neben den steigenden öffentlichen Mitteln ist die Akademie auch bei ERC Grants sehr erfolgreich.
Das ist nicht nur der Erfolg der renommierten Forscherinnen und Forscher, sondern auch von Anton Zeilinger und
seinem Team, die die Strukturen entsprechend professionalisiert haben", so Mahrer.
Die hohe Innovationskraft der ÖAW-Forschung zeigt sich auch daran, dass 12 der 21 weltweit am häufigsten
in Fachzeitschriften zitierten österreichischen Wissenschaftler/innen Mitarbeiter/innen oder inländische
Mitglieder der Akademie sind, wie aus dem aktuellen Ranking „Highly Cited Researchers" hervorgeht.
Spitzenpositionen ausbauen
Um diese positive Entwicklung weiterzuführen, setzt die neue Leistungsvereinbarung auf die nachhaltige
Stärkung zukunftsorientierter Aktivitäten der ÖAW in dynamischen Forschungsfeldern. So soll in den
Geisteswissenschaften die Erschließung des kulturellen Erbes, das weltweit durch Konflikte oder den Klimawandel
bedroht ist, mit neuesten digitalen Methoden vorangetrieben werden. Mit der geplanten Eingliederung des Historischen
Instituts Rom soll zudem die internationale Zusammenarbeit in den Geisteswissenschaften weiter vertieft werden.
Durch neue interdisziplinäre „Themenplattformen" wird außerdem die Vernetzung geisteswissenschaftlicher
Fächer untereinander sowie mit den Naturwissenschaften intensiviert.
Für solche Kooperationen steht auch der mitten im Zentrum Wiens gelegene „Campus Akademie", für
dessen Umsetzung das BMWFW bereits im September 2017 der ÖAW 30 Millionen Euro zugesagt hat. Diese sind zusätzlich
zu den vereinbarten 363 Millionen Euro sichergestellt. Hier soll langfristig ein „Wissenschaftskolleg" aufgebaut
werden, das – thematisch offen, multidisziplinär und international ausgerichtet – ganz im Sinne der „Third
Mission" Topwissenschaftler/innen und Gesellschaft zusammenbringt.
Internationale Spitzenpositionen festigen will die ÖAW auch in den Naturwissenschaften. Beispielsweise starten
im Rahmen des neu gegründeten „Erwin Schrödinger Center for Quantum Science & Technology" in
Kürze die ersten zehn Projekte.
Innovation schaffen
Parallel zur Stärkung von Stärken in der laufenden Forschung will die ÖAW in den kommenden Jahren
auch Innovationen in gänzlich neuen Bereichen anstoßen. Gemeinsam mit der Johannes-Kepler-Universität
Linz wird etwa an Plänen für eine Forschungskooperation zu „Artificial Intelligence" gearbeitet.
Fortgesetzt werden soll weiters der 2015 geschaffene Innovationsfonds „Forschung, Wissenschaft und Gesellschaft"
zur Förderung außergewöhnlich ideenreicher Forschungsvorhaben. „Der Innovationsfonds hat sich als
hervorragendes Instrument zur Freisetzung wissenschaftlicher Kreativität bewährt. Hier wird blue sky
research betrieben. Ich bin daher zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, die kommende Bundesregierung zu überzeugen,
dafür weitere 10 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen", sagt Anton Zeilinger.
Angesichts tiefgreifender technologischer Umbrüche werden sich die Mitglieder der Akademie – Stichwort: Responsible
Research & Innovation – im Austausch mit der Gesellschaft zukünftig noch stärker der Frage widmen,
wie Innovationen gesamtgesellschaftlich verantwortungsvoll gestaltbar sind.
Potentiale fördern
Neue Impulse sollen schließlich in der individuellen Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
in Österreich gesetzt werden. Geplant ist, „High Potentials" auch nach dem Doktorat gezielter zu fördern,
etwa mit dem PostDocTrack-Programm oder dem auf Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften ausgerichteten APART-Programm.
Damit junge Talente sich aber überhaupt für eine Karriere in der Forschung entscheiden, will die ÖAW
schon möglichst früh ansetzen: Mit einem „Tag der jungen Forschung" soll künftig bereits bei
Oberstufenschüler/innen die Faszination an den Wissenschaften geweckt werden. Ein neuer Fonds „Wissenschaft
und Familie" soll zudem die Vereinbarkeit beider Bereiche für forschende Eltern an der ÖAW besser
gewährleisten, etwa durch Zuschüsse für die Kinderbetreuung während wissenschaftlicher Konferenzen.
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