MitarbeiterInnen der Parlamentsdirektion erarbeiteten mit StudentInnen aus Köln Konzepte
zur Wissensvermittlung
Wien (pk) - "Service Design ist eine eindrucksvolle Methode, die es ermöglicht, das kreative Potential
der MitarbeiterInnen zu heben. Die zeitige Einbindung in ein Projekt macht es möglich, an Veränderungen
mitzuarbeiten und diese mitzutragen. So kann Veränderung als Herausforderung und nicht als Bedrohung erlebt
werden. Es geht auch darum, den MitarbeiternInnen Mut zu machen, sich auf neues Terrain zu wagen und über
den Tellerrand hinauszuschauen. So wird das Denken im Alltag nachhaltig erweitert. Wir verwandeln unsere Wissensmengen
nun in Schätze", so Parlamentsvizedirektorin Susanne Janistyn-Novák anlässlich der Präsentation
der Broschüre "Politik Gestalten – Service Design im öffentlichen Sektor" am 29. November.
Dabei handelt es sich um ein gemeinsam erarbeitetes Projekt der Parlamentsdirektion mit ExpertInnen der KISD (Köln
International School of Design) sowie der C Plus Unternehmensberatung, welches aktive Kundenorientierung zum Ziel
hat.
Service Design bezeichnet den Prozess der Gestaltung von Dienstleistungen. Dies wird auch im öffentlichen
Sektor von immer größerer Bedeutung, wenn es um Kundenorientierung und die Einbindung der Bürgerinnen
und Bürger geht. Gerade das Parlament als Herz der Demokratie macht es sich seit langem zur Aufgabe, sich
zu öffnen und den Menschen eine Anlaufstelle für Parlamentarismus- und Demokratievermittlung zu sein.
Das Projekt ServiceDesign hat beispielsweise der Parlamentsbibliothek zu eindrucksvollen Ergebnissen verholfen.
Auch während Sanierung des Parlamentsgebäudes wird ServiceDesign als eine Chance gesehen, sich auf Veränderungen
einzustellen, denn die Herausforderung besteht darin, an fünf Standorten verteilt den Servicegedanken auf
einem hohen Niveau zu behalten.
Janistyn-Novák, die sich intensiv am Wissensvermittlungsprozess beteiligte, erklärte dazu: "In
den vergangenen Jahren wurde das Parlament mit Unterstützung seiner PräsidentInnen zunehmend geöffnet
und damit stellte sich die Frage, wie kann Demokratie bzw. Parlamentarismus bestmöglich erklärt werden.
Durch die rasanten technischen Entwicklungen, die zu einer Demokratisierung von Wissen geführt haben, haben
sich auch die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger oder noch allgemeiner aller am Parlament Interessierter
verändert. Aber auch die vom Wandel berührten Institutionen selbst haben die Erwartungen an ihre KundInnen
geändert. Wir haben beispielsweise ein großes Webportal mit ca. 1 Million Seiten. Die Inhalte reichen
von der Entwicklung des österreichischen Parlamentarismus bis zu aktuellen politischen Diskussionen. Wenn
sie also über einzelne Themen etwas erfahren möchten, dann werden sie mit Sicherheit Informationen dazu
finden. Sie werden aber möglicherweise den Weg bis sie das erwartete Ergebnis erzielt haben, als zu mühsam
beschreiben. In dem Projekt, das wir ihnen vorstellen wollen, konnten uns die Student/innen und Alumnis rasch zeigen,
dass wir unsere Wissensquellen in einen Schatz umwandeln können. Es geht um neue Verknüpfungen der Quellen
und um die Aufarbeitung der großen Wissensmengen in kundengerechte Happen."
Innovative Formen der Demokratievermittlung
Im Rahmen eines einwöchigen Workshops mit StudentInnen der KISD (Köln International School of Design)
von der Fakultät für Kulturwissenschaften der Technischen Hochschule Köln und mit Alumni des Wiener
Service Design Lehrganges wurden im vergangenen Jahr Gespräche mit ParlamentarierInnen und ParlamentsmitarbeiterInnen
geführt, die Website ausgewertet und Blitzumfragen durchgeführt. Auf dieser Basis wurden interessante
Wege und innovative Formen zur Wissens- und Demokratievermittlung erarbeitet. Das gestern vorgestellte Buchprojekt
ist das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit.
Wissenschaftlich begleitet wurde der Prozess von Birgit Mager, der Gründerin des Service Design Lehrgangs.
Im Rahmen der Bedarfsanalyse stellte sich heraus, dass allgemein großes Interesse an Politik und Parlamentarismus
besteht, jedoch mehr Möglichkeiten zur Partizipation geschaffen werden müssen. "Es ging auch darum,
die Prozesse neu zu organisieren und wie man es schafft, BürgerInnen zu motivieren. Das Engagement der BürgerInnen
im demokratischen Prozess stand im Vordergrund," so Birgit Mager.
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