Grazer ForscherInnen untersuchen den Zusammenhang zwischen Verlust des Riechvermögens
und neuronalen Veränderungen
Graz (universität) - Der menschliche Körper ist Lebensraum für Billionen von Mikroorganismen,
in ihrer Gesamtheit Mikrobiom genannt. „Das Mikrobiom ist so etwas wie ein unsichtbarer Regisseur“, erklärt
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Veronika Schöpf vom Institut für Psychologie der Karl-Franzens-Universität
Graz: „Es kann mit Körperzellen interagieren und auf diese Weise Gewebefunktionen und sogar das Gehirn beeinflussen.“
Auch in der Nase leben Mikroorganismen. Wie das nasale Mikrobiom das Gehirn von PatientInnen beeinflusst, die ihren
Geruchssinn verloren haben, erforscht Schöpf gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Christine Moissl-Eichinger von
der Universitätsklinik für Innere Medizin der Medizinischen Universität Graz in einem vom österreichischen
Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekt.
„Der Verlust des Geruchssinns bedeutet für Betroffene eine massive Einschränkung“, schildert Schöpf.
Nicht nur dass sich die Lebensqualität ändert, auch die Verarbeitungsnetzwerke im Gehirn werden in so
einem Fall umorganisiert. Welche Rolle in diesem Prozess das Mikrobiom der Nase spielt, ist bis dato gänzlich
unbekannt. „Wir kombinieren deshalb zwei Wissenschaftsfelder der so genannten Life Sciences: Neuroimaging, also
ein bildgebendes Verfahren, und Mikrobiologie, um zu untersuchen, wie ein verlorener, schrittweise abnehmender
oder wiedererlangter Geruchssinn mit den allgemein gegebenen Verbindungen im Gehirn beziehungsweise mit bestimmtem
Prozessverarbeiten zusammenhängt“, so Christine Moissl-Eichinger. Dieser integrative Ansatz soll zu einem
besseren Verständnis der Grundlagen des Geruchssinns führen und damit auch die Basis für die Entwicklung
neuer therapeutischer Ansätze schaffen. „Außerdem könnten unsere Ergebnisse dazu beitragen, den
Erfolg von Behandlungsmethoden individuell vorherzusagen und so eine kosteneffektive Vorsorge im Bereich der Altersmedizin
gewährleisten“, unterstreicht Schöpf.
Für diese wissenschaftliche Studie werden sowohl gesunde ProbandInnen als auch Personen, die unter Geruchsverlust
leiden, gesucht. Interessierte können sich unter dieNase@uni-graz.at
melden. Das Projekt wird im Rahmen von BioTechMed-Graz, der gemeinsamen Plattform von Karl-Franzens-Universität,
Medizinischer Universität und TU Graz zur Gesundheitsforschung, realisiert.
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