Bünker: „Reformationsjubiläum 2017
 war für uns ein Geschenk“

 

erstellt am
11. 12. 17
13:00 MEZ

Evangelisch-lutherischer Bischof zieht auf der Generalsynode überaus positive Bilanz zum Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“
Linz (epdÖ) – „2017 und 500 Jahre Reformation waren für die evangelischen Kirchen ein besonderes Geschenk. Wir haben dankbar erkannt, was uns an Einsichten und Impulsen nicht nur in der Kirche, sondern in der ganzen Gesellschaft durch die Reformation gegeben ist. Wir konnten das Jubiläumsjahr zum Anlass nehmen, über unseren Weg in die Zukunft nachzudenken.“ Mit diesen Worten blickte der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker am 8. Dezember in Linz anlässlich der Generalsynode der Evangelischen Kirche A. und H.B. auf die Aktivitäten zum Reformationsjubiläum 2017 zurück. Am 31. Oktober 1517 hat der Theologe und Mönch Martin Luther 95 Thesen zur Erneuerung der Kirche veröffentlicht und damit weitreichende Umbrüche in allen Bereichen der Gesellschaft ausgelöst. Die drei Evangelischen Kirchen in Österreich – die lutherische, die reformierte und die methodistische – hatten das Jubiläumsjahr gemeinsam unter dem Motto „Freiheit und Verantwortung“ begangen.

Vor den rund 70 Mitgliedern der Generalsynode sagte der Bischof in der oberösterreichischen Landeshauptstadt: „Wir haben die Reformation als Weltbürgerin erlebt und gefeiert. Mit den Schwerpunkten von Diakonie und Bildung sind Ur-Anliegen der Reformation in ihrer Bedeutung für heute erlebbar geworden. Das Netz der Pfarrgemeinden und die zahlreichen engagierten Ehren- und Hauptamtlichen sind in ihrer Bedeutung bestärkt worden“, so die Bilanz des Bischofs. 2017 sei ein „ermutigendes Jahr, das bestimmt auch Schwung für die Zukunft gibt“. Es habe sich gezeigt: „Unsere Mitglieder lassen sich mobilisieren und Nicht-Evangelische interessieren sich für uns.“ So sei es es gelungen, durch zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen das Interesse an der weithin nicht bekannten Geschichte des Protestantismus in Österreich zu wecken. Die besondere Prägung des österreichischen Protestantismus durch den historischen Verlauf von Reformation und Gegenreformation sei dabei sichtbar geworden. Dabei sei es jedoch nicht nur um eine Rückschau gegangen, sondern auch um die Frage, „welchen Beitrag Evangelische inspiriert durch die Geschichte ihres Glaubens und seine Gegenwartsbedeutung zum Zusammenleben der Gesellschaft heute geben“.

Beeindruckt zeigt sich der Bischof von den vielfältigen Veranstaltungen, die mit ganz unterschiedlichen Inhalten österreichweit auf die Beine gestellt wurde. „Wir können den Pfarrerinnen und Pfarrern und den zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen nur ein herzliches Danke sagen. Das war ein großartiger Einsatz!“, sagte der Bischof wörtlich.

Fortschritt in der Ökumene
Dass die drei evangelischen Kirchen die Feierlichkeiten zum Reformationsjahr gemeinsam geplant und durchgeführt haben, bezeichnete Michael Bünker als „eine Besonderheit im europäischen Kontext.“ Diese Kooperation mache „Mut, weitere gemeinsame Schritte auf diesem Weg zu gehen.“ Der Bischof verwies auch auf die Vertiefung des ökumenischen Prozesses mit der Römisch-katholischen Kirche, die bereits mit einer gemeinsamen Erklärung der evangelischen Kirchen und der katholischen Bischofskonferenz im November 2016 in Eisenstadt angestoßen worden war. Das alles „wäre noch vor einigen Jahren nicht denkbar gewesen.“ Auch wenn konkrete Schritte in Fragen des gemeinsamen Abendmahls oder der konfessionsverbindenden Ehe noch ausstünden, seien die „Voraussetzungen dafür deutlich besser als noch vor fünf Jahren.“

Bilanz der Aktivitäten zum Jubiläumsjahr 2017
In seiner Rede vor den Delegierten zog Bünker durchwegs positive Bilanz über die einzelnen Aktivitäten zum Reformationsjahr. Auf gesamtösterreichischer Ebene hob er unter anderem das Fest am Rathausplatz hervor, zu dem am 30. September rund 18.000 Menschen in Wien zusammengekommen sind, sowie den Reformationsball am 10. Februar in der Hofburg und den Reformationsempfang am 24. Oktober im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Kardinal Christoph Schönborn und der Festrednerin Sibylle Lewitscharoff.

Alles in allem hätten an den einzelnen Events in den Diözesen und Pfarrgemeinden mit Ausstellungen, Gesprächsabenden, Festen und vielem mehr über 100.000 Menschen teilgenommen. Der Bischof zeigte sich von der Resonanz der Veranstaltungen überwältigt. Einen besonderen Schwerpunkt habe auch das Jahr des Glaubens gesetzt. Die dafür erstellten Publikationen oder auch die Glaubenskurse würden auch in Zukunft nachhaltig wirken.

Die Generalsynode A. und H.B. tagt noch bis Samstag, 9. Dezember, in Linz. Sie ist das höchste gesetzgebende Gremium der Evangelischen Kirche A.u.H.B. in Österreich. Vertreten sind Delegierte der evangelisch-lutherischen und der reformierten Kirche aus ganz Österreich.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.evang.at

 

 

 

 

 

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