… Fotografie-Ausstellungen und eine neu zu entdeckende Privatsammlung im Leopold Museum
Wien (lepopld museum) - 2018 ist das Jahr des Leopold Museum: Wien feiert die Wiener Moderne und deren Protagonisten
Klimt, Schiele, Moser – das Leopold Museum spannt den Bogen vom Beginn mit Anton Romako, der Schiele-Jubiläumsschau,
über Klimt, Moser, Gerstl, Kokoschka und den FotografInnen Moriz Nähr und Madame d’Ora bis hin zu Brus
und Palme; und schließlich vereint die Ausstellung WOW! The Heidi Horten Collection 100 Jahre Kunstgeschichte
von Klimt bis Hirst.
Nach dem Rückblick auf ein überaus erfolgreiches Jahr mit glänzenden Besucherzahlen im Leopold Museum,
den Direktor Hans-Peter Wipplinger und Direktorin Gabriele Langer bei der heutigen Jahrespressekonferenz präsentieren
konnten, verkündete Wipplinger die Programm-Hightlights 2018:
1918, vor 100 Jahren, starben die Protagonisten der Wiener Moderne:
Gustav Klimt, Egon Schiele und Koloman Moser. Sie prägten das Wien um 1900. Sie und ihr Umfeld sind nicht
nur Sammlungsschwerpunkte des Leopold Museum, sondern sie bestimmen 2018 auch das Jahresprogramm. „Wir können
nächstes Jahr die wichtigsten Ausstellungen zum Themenjahr der Wiener Moderne anbieten“, so der Direktor stolz.
Den Start bildet im Jänner die Ausstellung „WIEN UM 1900. KLIMT – MOSER – GERSTL – KOKOSCHKA“ (18.01.-10.06.2018),
die durch deren Hauptvertreter den Bogen spannen vom Wiener Jugendstils zum Österreichischen Expressionismus.
Neben den bedeutenden Hauptwerken Gustav Klimts wie Tod und Leben (1911/15) oder die 1900 entstandene Seelandschaft
Am Attersee und Kolo Mosers Gemälden, werden auch herausragende Beispiele des Designs um 1900 wie Möbel,
Kunsthandwerk, Plakate und Entwürfe aus der Hand des „Tausendkünstlers“ und Mitbegründers der Wiener
Werkstätte präsentiert. Die radikalen Werke des Protoexpressionisten Richard Gerstl sind erstmals nach
der Tournee in Frankfurt und New York wieder im Leopold Museum zu sehen. Oskar Kokoschka, Enfant terrible der Wiener
Kunstszene des frühen 20. Jahrhunderts, mit seinem richtungsweisenden Selbstbildnis, eine Hand ans Gesicht
gelegt von 1918/19, das auch Symbol für den Aufbruch der österreichischen Kunst in eine neue Zeit steht,
ergänzt mit dem einzigen permanenten Kokoschka-Saal in Österreich das Viergestirn der Heroen.
Die Schau „WOW! The Heidi Horten Collection“ (16.02.-29.07.2018) am Beginn des Jahres 2018 sieht Direktor Wipplinger
als die Fortsetzung eines Epochen überschreitenden Weges in der Programmierung. „Nicht nur, dass es uns durch
die Initiative von Agnes Husslein-Arco gelungen ist, die erstmalige Präsentation einer der beeindruckendsten
europäischen Privatsammlungen in unserem Haus zeigen zu können, ergeben sich in dieser Schau mit 170
musealen Werken aus 100 Jahren Kunstgeschichte auch schöne Querblicke zur Sammlung von Rudolf Leopold. Die
Ausstellung folgt dem lang gehegten Wunsch der Sammlerin, die seit den 1990er-Jahren sorgfältig zusammengetragenen
Meisterwerke von Gustav Klimt, Edvard Munch, Pablo Picasso über Andy Warhol oder Francis Bacon bis hin zu
Damien Hirst, Silvie Fleury oder Mauricio Cattelan einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Agnes Husslein-Arco
erwähnt, dass es der Sammlerin besonders wichtig ist, Kinder und Jugendliche an die Kunst heranzuführen
und sponsert deswegen großzügig das Kunstvermittlungsprogramm wie den freien Eintritt jeden Donnerstagabend
von 18.00 bis 21.00 Uhr.
Des Weiteren präsentiert Direktor Wipplinger mit großer Freude die Jubiläumsschau zum 100. Todestag
des Künstlers EGON SCHIELE (03.03.-04.11.2018), die er gemeinsam mit Diethard Leopold kuratiert. Das Leopold
Museum beherbergt die größte und bedeutendste Sammlung an Werken Egon Schieles, dem zum Jubiläum
eine besondere Ausstellung gewidmet ist: Einzigartig durch die Kombination von Gemälden und Papierarbeiten
– aus konservatorischen Gründen in drei Durchläufen gezeigt – entlang der wichtigsten Themen des Menschen
wie des Künstlers Schiele „verspricht dies die ultimative Jubiläumsschau zu Schiele zu werden“, so Wipplinger.
„SCHIELE – BRUS – PALME“, drei Enfant terribles ihrer jeweiligen Generation, erweitern in dieser Ausstellung (03.03.-11.06.2018)
mit ihren Arbeiten den herkömmlichen Kunstbegriff. Egon Schieles schonungslose Beschäftigung mit dem
Individuum, mit dem Selbst, war der notwendige verstörende Auftakt für das von zwei Weltkriegen erschütterte
20. Jahrhundert. In den 1960er-Jahren nimmt Günter Brus den Körper als Kapital für die Kunst wieder
auf und eine Generation später ist es Thomas Palme, der das Erbe von Schiele und Brus in seinen Grafiken weiterführt.
In der Ausstellung entsteht ein fiktiver – zwischen Brus und Palme auch direkter – Dialog, der zeitliche, räumliche
und gesellschaftliche Grenzen hinter sich lässt. Kuratiert wird die Schau vom Leiter des Grazer Bruseums Roman
Grabner.
Der Bogen zum Beginn der Moderne wird mit „ANTON ROMAKO“ gespannt (22.03.-18.06.2018). Die von Marianne Hussl-Hörmann
kuratierte Retrospektive präsentiert herausragende Werke aus dem Śuvre dieses ungewöhnlichen Malers.
Da Rudolf Leopold die Bedeutung von Anton Romako als einer der großen Wegbereiter der Moderne sehr früh
erkannte, verfügt das Leopold Museum wie die Privatsammlung Leopold heute über einer der größten
Sammlungen des Malers.
Der ebenso im Jahr 1918 verstorbene „GUSTAV KLIMT“ (22.06.-04.11.2018) wird mit einer eigenen Ausstellung zum 100.
Todestag gewürdigt, die Klimts künstlerische Wandlung vom späten Historismus hin zum bedeutendsten
Vertreter des Wiener Jugendstils nachvollziehbar macht. Die Präsentation zeigt neben den Beständen des
Leopold Museum und der Privatsammlung der Familie Leopold, Sammlungsexponate der Klimt-Foundation, Werke einer
neuen, dem Museum überantworteten Dauerleihgabe eines Klimt-Nachfahren sowie ausgewählte internationale
Leihgaben. Besonders hebt Direktor Wipplinger hier die von Sandra Tretter (Klimt-Foundation) kuratierte Präsentation
über das symbolistische Gemälde Die Braut hervor. Diese Figurengruppe wird erstmals in Zusammenhang mit
Zeichnungen und Skizzen der dargestellten ProtagonistInnen gezeigt, die ebenso vornehmlich aus der Sammlung der
Klimt-Foundation stammen.
Umfassende Retrospektiven widmen sich im Jahr 2018 „ZORAN MUŠIC“ mit „Poesie der Stille“ (13.04.-06.08.2018), „MORIZ
NÄHR“ unter dem Titel „Fotografie und Wiener Moderne“ (24.08.-29.10.2018) und der Fotografin Dora Kallmus
mit „Machen Sie mich schön, Madame d’Ora!“ (13.07.-29.10.2018). „In Form der Ausstellung über Zoran Mušic
(1909–2005) leisten wir einen Beitrag zum Gedenkjahr 1938, also dem sogenannten „Anschluss“ inklusive des Schreckens
der Reichskristallnacht“, erklärt Direktor Wipplinger. Co-Kurator Ivan Ristic erwähnt, dass Mušic bereits
zu den arrivierten slowenischen Malern zählte, als er Ende 1944 für mehrere Monate ins Konzentrationslager
Dachau verschleppt wurde. Zeichnungen, die dort entstanden, wurden zu erschütternden Zeitdokumenten. In der
Nachkriegszeit zog der Maler nach Venedig, das unauslöschliche Trauma der KZ-Erfahrung ließ den Maler
nie los und findet sich ab 1970 im Bilderzyklus Wir sind nicht die Letzten.
„MORIZ NÄHR“ (1859-1945) wiederum gilt als einer der wichtigsten Erneuerer in der Fotografie im „Wien um 1900“.
„Von dem Fotografen ist ein vielschichtiges Śuvre erhalten, das Landschafts-, Architektur-, Porträtfotografie
umfasst, und sich zudem der Street-Photography (Naschmarktszenen, 1918) und Ausstellungsdokumentation (Wiener Secession)
zuordnen lässt“, erläutert der Kurator Uwe Schögl.
Die Retrospektive „Machen Sie mich schön, Madame d’Ora!“ wiederum umfasst beide Themenschwerpunkte des Jahres
2018, einerseits die Wiener Moderne - der erste Künstler, den sie fotografierte, war 1908 Gustav Klimt – andererseits
als entrechtete Jüdin verlor d’Ora 1940 ihr Atelier in Paris und musste sie sich jahrelang vor der Verfolgung
durch deutsche Besatzungssoldaten in Frankreich versteckt halten. Gerade noch davongekommen, richtete die Gesellschaftsporträtistin
nach 1945 ihren zugleich scharfen und einfühlsamen Blick auch auf namenlose Heimkehrer aus Konzentrationslagern
und auf das Schlachtvieh der Pariser abattoirs. Für Monika Faber, Konzeptionistin und Kuratorin der Ausstellung,
„gehört die Fotografin zu den wichtigsten Chronistinnen ihrer Zeit. Ihr Werk spannt einen einzigartigen Bogen
von der Repräsentation des letzten österreichischen Monarchen über den Glamour der Pariser Modewelt
der 1920er- und 1930er-Jahre bis hin zu einem gänzlich veränderten Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.“
Im Rückblick hebt Gabriele Langer, kaufmännische Direktorin des Leopold Museum die Ausstellung „CARL
SPITZWEG – ERWIN WURM. Köstlich! Köstlich?“ (25.03.-19.06.2017) hervor: „Mit mehr als 100.000 BesucherInnen
konnte die Schau an besucherstärkste Ausstellungen wie „Klimt persönlich“ anschließen. Der sehr
erfolgreiche Besuchertrend der letzten Jahre konnte so mit einem Besucherwachstum von 8 % im Zeitraum Jänner
bis November 2017 fortgesetzt werden. Für das Geschäftsjahr 2017 wird das Leopold Museum eine Besucher/nnenanzahl
von rd. 380.000 Personen verzeichnen. Das vielschichtige Sonderausstellungsprogramm und die Dauerausstellungen
führten sowohl bei den Touristen, als auch bei den inländischen Gästen zu einem Besucheranstieg.
Für Direktor Wipplinger „bestätigt der sehr erfreuliche Anstieg des Anteils der inländischen Besucher
von 13 % auf 21 % der Gesamtbesucher die neue Programmausrichtung mit einer Öffnung hin zur Gegenwartskunst“.
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