LH Kaiser eröffnete Enquete und Ausstellung zum Menschenhandel – Bewusstsein für
uns alle betreffendes Thema schaffen – Samstag wird Kärntner Menschenrechtspreis verliehen
Klagenfurt (lpd) - Mit der Menschenrechtsenquete 2017 im Spiegelsaal der Landesregierung starteten am 7.
Dezember die ersten Kärntner Menschenrechtstage (7. bis 9.12.2017). Hochkarätige Referentinnen und Referenten
behandelten bei der Enquete das Thema „Aspekte und Bekämpfung des Menschenhandels in Kärnten“. Landeshauptmann
Peter Kaiser eröffnete in diesem Rahmen auch die vom Außenministerium zur Verfügung gestellte Ausstellung
„Menschenhandel – die Sklaverei des 21. Jahrhunderts“. Sie ist heute noch bis 16.00 Uhr und am Samstag von 10.00
bis 14.00 Uhr im Medienraum der Kärntner Landesregierung am Arnulfplatz 1 zu sehen. Morgen, Freitag, erfolgt
um 18.30 Uhr die Vorpremiere des Menschenrechtsfilms „Human Flow“ im Volkskino am Kinoplatz 3 in Klagenfurt. Und
am Samstag, am Vortag des „Tages der Menschenrechte“ (10. Dezember), wird um 11.00 Uhr im Spiegelsaal der Landesregierung
der „Kärntner Menschenrechtspreis“ verliehen.
„Das Thema Menschenrechte ist dringend zu diskutieren und an die Öffentlichkeit zu bringen“, betonte Kaiser
in seinen Grußworten. Die Menschenrechte würden viel zu oft als Selbstverständlichkeit aufgefasst,
was sie bei weitem nicht seien. „Auch in unserem unmittelbaren Umfeld, in der Republik Österreich, in Kärnten
– vor unseren Augen – werden sie verletzt“, sagte der Landeshauptmann. Kärnten habe schon in den 90er-Jahren
damit begonnen, das Thema zu institutionalisieren, verleihe seit 1994 jährlich den „Kärntner Menschenrechtspreis“.
In diesem Zusammenhang dankte er Juryvorsitzender Larissa Krainer für ihr außergewöhnliches Engagement.
Mit dem Preis zeichne das Land Kärnten Menschen und Institutionen aus, die sich mit Unrecht nicht abfinden
wollen. Kaisers Wunsch sei es, noch mehr Menschen zu gewinnen, die sich im Rahmen von NGOs oder ihrer Bürgerpflicht
dafür einsetzen, dass die Menschenrechte gelebt werden. „Möge der Mut steigen, dort aufzustehen und aufzuzeigen,
wo sie verletzt werden“, betonte er und weitete ein bekanntes Zitat des Sozialphilosophen Oskar Negt aus: „Demokratie
und Menschenrechte müssen täglich, stündlich neu erkämpft werden.“
Krainer dankte dem Land Kärnten für die erstmalige Ausrichtung der Menschenrechtstage. Zu tun sei wahrlich
genug, auch in Kärnten, betonte sie. Als Juryvorsitzende des Menschenrechtspreises bilanzierte sie, dass von
1994 bis einschließlich heuer, 41 Preisträger gekürt worden seien. Dies seien 20 Organisationen
und 21 Einzelpersonen, von denen wiederum elf Männer und zehn Frauen. Die bisher Ausgezeichneten seien in
den Bereichen Asyl, Migration, Flüchtlinge, Polizeiarbeit aktiv, würden sich bei Hilfsprojekten in Europa
einsetzen oder bei Entwicklungspolitik im Ausland. Einige von ihnen würden sich auch für Menschen mit
Beeinträchtigungen, im medizinischen Bereich, für Jugendrechte, Haftentlassene, Frauen sowie im Kampf
gegen die Armut oder gegen Gewalt engagieren.
Als der Landeshauptmann die Ausstellung „Menschenhandel – die Sklaverei des 21. Jahrhunderts“ eröffnete, betonte
er, dass auch Menschenhandel uns alle betreffe. Gegenwärtig gebe es 21 Millionen Opfer davon. Die Ausstellung
zeige die vielfachen und erschreckenden Facetten des Menschenhandels. Sie solle demnächst auch Bildungseinrichtungen
zur Verfügung gestellt werden. Zu den auf Schautafeln dargelegten Fakten und Bildern meinte Kaiser: „Möge
sich die Wut, die daraus entsteht, in handelnden Widerstand verwandeln.“
Vom Organisationsteam der Kärntner Menschenrechtstage begrüßte Wolfgang Platzer (Unterabteilung
Volksgruppen, Menschenrechte und regionale Kooperationen) die Anwesenden. Unter ihnen waren Schülerinnen und
Schüler des Europagymnasiums Klagenfurt, Nationalratsabgeordnete Sandra Wassermann in Vertretung von LR Gernot
Darmann, Raimund Messner in Vertretung von LR Gerhard Köfer, Landtagsabgeordnete Sabina Schautzer, Landesgerichtspräsident
Bernd Lutschounig, der stellvertretende Militärkommandant Oberst Erhard Eder, Landesrettungskommandant Georg
Tazoll, Landeskriminalamtsleiter Oberst Gottlieb Türk, Landesamtsdirektor Dieter Platzer und sein Stellvertreter
Markus Matschek.
Die Referentinnen und Referenten der Menschenrechtsenquete waren Elisabeth Tichy-Fisslberger als nationale Koordinatorin
zur Bekämpfung des Menschenhandels (Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres),
Berndt Körner als stellvertretender Leiter von FRONTEX, Gerald Tatzgern als Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung
des Menschenhandels und der Schlepperei im Bundeskriminalamt, Georg Zwerenz als stellvertretender Leiter der Arbeitsgruppe
„Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung“ (Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz),
Annemarie Herzl vom Landeskriminalamt Kärnten, Silke-Andrea Mallmann als Leiterin der Beratungsstelle Talitha
(Caritas Kärnten) sowie Christine Gaschler-Andreasch als stellvertretende Leiterin der Landessozialabteilung.
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