8. Kärntner Baugipfel

 

erstellt am
07. 12. 17
13:00 MEZ

Gut gefüllte Auftragsbücher, steigende Beschäftigungszahlen – Bauwirtschaft im Aufschwung – LHStv.in Schaunig und LR Holub präsentierten die Richtlinien des neuen Wohnbauförderungsgesetzes
Klagenfurt (lpd) - Im halbjährlichen Rhythmus laden Wohnbaureferentin LHStv.in Gaby Schaunig und Energie- und Nachhaltigkeitsreferent LR Rolf Holub VertreterInnen der ARGE Bauwirtschaft, der Wirtschaftskammer, der Kammer der ZiviltechnikerInnen, der Landesgruppe gemeinnütziger Bauvereinigungen in Kärnten und der Arbeiterkammer ein, aktuelle Themen rund um die Bauwirtschaft in Kärnten zu diskutieren, Bilanz zu ziehen und konstruktiv an den zukünftigen Agenden der Kärntner Bauwirtschaft mitzuwirken.

Am 5. Dezember präsentierte LHStv.in Schaunig unter anderem die Richtlinien zum neuen Wohnbauförderungsgesetz, das mit 1. Jänner 2018 in Kraft tritt. In Übereinstimmung mit der Montag stattgefundenen Investitions, - und Konjunkturkonferenz konnte auch die Kärntner Bauwirtschaft ein erfolgreiches Halbjahr mit guter Auftragslage verbuchen. Alle anwesenden InteressensvertreterInnen attestierten diesen positiven Trend, nun gilt es dieses Niveau auch in der Zukunft zu halten. Darüber hinaus konnte eine erfreuliche Erfolgsbilanz zur steigenden Zahl an Beschäftigten vorgelegt werden.

„Der positive Konjunkturtrend setzt sich fort, die vom Land Kärnten gesetzten Impulse können dementsprechend effizient und zukunftsweisend umgesetzt werde,“ zeigte sich Wohnbaureferentin Schaunig mit der ausgewiesenen Bilanz zufrieden: „Im Jahr 2016 wurden 658 Wohneinheiten mit Gesamtbaukosten in Höhe von rund € 92,89 Millionen Euro realisiert.“ Um den Wohnungsneubau zu forcieren, ist das Wohnbaubudget 2017 mit rund 163 Millionen Euro dotiert. Das sind alleine im Bereich des Neubaus insgesamt 90,7 Millionen Euro. Für 2018 ist eine ähnliche Dotierungsgröße im Budgetprogramm enthalten.

Im Mittelpunkt der Präsentation der Wohnbaureferentin stand das mit 1. Jänner 2018 in Kraft tretende, neue Wohnbauförderungsgesetz. „Das neue Wohnbauförderungsgesetz bringt wesentliche Impulse für die Bauwirtschaft. In den nächsten 2 Jahren entstehen rund 1.000 neue Mietwohnungen mit einem Investitionsvolumen von rund 150 Millionen Euro.“

Durch Umstellung auf Direktzuschüsse bzw. Wahlmöglichkeit zwischen Zuschüssen oder Darlehen und einer höheren Förderung für das Bauen im Bestand insbesondere in Siedlungsschwerpunkten wird die thermisch-energetische Sanierungsförderung besonders hervorgehoben. Über das erwartete Investitionsvolumen von insgesamt rund 80 Millionen Euro wird insbesondere die regionale Bauwirtschaft profitieren und heimische Arbeitsplätze werden gesichert.

Übergeordnetes Ziel der neuen Wohnbauförderung bleibt die Schaffung von leistbarem Wohnraum, neue Möglichkeit für Häuselbauer und die Entlastung von Mietern. Spezielle Förderungen sind für barrierefreie und altersgerechte Umbauten im Eigenheim und die thermisch-energetische Sanierung vorgesehen – an Aufträgen für die Bauwirtschaft wird also auch in Zukunft kein Mangel herrschen“, zeigte sich Schaunig erfreut. Bereits mit 31.07.2017 konnte die Kärntner Bauwirtschaft Auftragsbestände im Gegenwert von 654,3 Millionen Euro vorweisen. Das ist ein Plus von 19,2 Prozent zum Vergleichsmonat des Vorjahres, Tendenz steigend.

„Wir bieten über das neue Wohnbauförderungsgesetz unabhängige Energieberatungen, Sanierungsbegleitungen und im Rahmen des neu konzipierten Wohn- und Siedlungsfonds umfassende Beratungs- und Begleitmaßnahmen an", so LR Holub zur umfassenden Unterstützung durch das Land Kärnten bei Sanierungsmaßnahmen. „Uns war es wichtig, einerseits den Weg zur Unterstützung einfacher zu gestalten und andererseits mehr Wahlmöglichkeiten zu eröffnen, wie z.B. die Wahl zwischen einmaligem Direktzuschuss oder Annuitätenzuschuss - jeder kann selbst entscheiden, was in seinem Lebensabschnitt für ihn besser ist", sagt Holub zu den maßgeschneiderten Förderungen.

Ein weiteres Thema aus der Zuständigkeit von LR Holub waren die getätigten Baumaßnahmen im Bereich Schutz vor Naturgefahren (Hochwasser, Massenbewegungen und Lawinen). „Im Jahr 2016 haben wir rund 30 Millionen Euro in die Hochwasserwirtschaft und die Schutzwasserwirtschaft investiert. Darüber hinaus flossen rund 15 Millionen Euro in Abwasserentsorgungsanlagen, rund 12 Millionen in die Wasserversorgung.“

Wesentlicher weiterer Punkt auf der Tagesliste: Der Breitbandausbau als zukünftige Basisinfrastruktur. Bereits jetzt haben die meisten Kärntner Gemeinden ihre Breitband-Masterpläne erarbeitet oder befinden sich gerade in der Entwicklung derselben. Dennoch ist es unbedingt erforderlich weiterhin, besonders auf kommunaler Ebene, eine Sensibilisierung für diesen Themenbereich herzustellen. Ganz entscheidend in diesem Zusammenhang die Kooperation mit Unternehmen sowie eine verpflichtende Leerverrohrung für Breitband, im gemeinnützigen Wohnbau.

„Die Digitalisierung ist ein Thema, das sich über alle Bereiche unseres Lebens, - und Arbeitsalltags erstreckt, weshalb wir gezielt in der Arbeitnehmerförderung einen Digitalisierungsschwerpunkt setzen, der auch unseren jungen Lehrlingen in der Bauwirtschaft zugutekommen wird,“ erläuterte Schaunig die Breite des Themas. Dem zunehmenden Mangel an ausgebildeten Fachkräften in der Bauwirtschaft wird aber nicht nur durch die Arbeitnehmerförderung entgegengewirkt – derzeit ist eine Imagekampagne des Landes Kärnten gestartet, die Lehrberufe in den Vordergrund rückt. Ausgebildete Fachleute werden immer ein Auskommen haben, es müssen nur die richtigen Strukturen und Anreize geschaffen werden einen Lehrberuf auch zu ergreifen.

Neben anderen Punkten wie der Neufassung der Kärntner Bauordnung und der unbürokratischeren Abwicklung von Auftragsvergaben wurde dem Baustoff Holz viel Platz in der Diskussion eingeräumt. Bauen mit Holz wird einerseits bereits jetzt über die Wohnbauförderung verstärkt gefördert, andererseits gilt es, das „Holzland Kärnten“ noch mehr in den Vordergrund zu stellen. Kärnten hätte die Möglichkeit sich in der hybriden Bauweise als Vorreiter im europäischen Raum zu etablieren – direkt anschließend an den gestrigen Baugipfel wurde deshalb eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich diesem Thema widmet.

 

 

 

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