Bohuslav: Neue technologische Möglichkeiten erschließen immer auch neue unternehmerische
Chancen
St. Pölten (nlk) - Seit 2015 läuft in Niederösterreich unter dem Titel „Enterprise 4.0“ ein
Kooperationsprojekt, das sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die heimische Industrie befasst. Bereits
zum zweiten Mal wurde kürzlich zum Enterprise 4.0-Forum geladen, bei dem die Projektergebnisse des vergangenen
Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. „Es gibt in Österreich kein vergleichbares Kooperationsprojekt
zum Thema Industrie 4.0. Hier wurden Best-Practice-Projekte diskutiert, dokumentiert und erforscht. Dabei hat sich
bestätigt, dass jeder Betrieb individuelle Lösungen finden muss, um die Möglichkeiten der Digitalisierung
optimal zu nutzen und in neue Geschäftsmodelle umzuwandeln“, zogen Wirtschafts-Landesrätin Petra Bohuslav
und ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki im Novomatic Forum Bilanz über das ecoplus-Gemeinschaftsprojekt
von Mechatronik- und Kunststoff-Cluster.
„Enterprise 4.0“ richtet sich an Unternehmen der produzierenden Industrie mit hohem Wertschöpfungsanteil in
Niederösterreich und hohem Exportanteil sowie mit einem Umsatz ab 50 Millionen Euro oder mehr als 250 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern. Projektziel ist eine Wertschöpfungssteigerung bei den Projektpartnern durch die Nutzung
der digitalen Möglichkeiten. „Durch die Digitalisierung verändern sich auch Geschäftsmodell und
Organisations- und Prozessstrukturen. Damit kommen auch auf Belegschaft und Führungskräfte tiefgreifende
Veränderungen zu. Um die Chancen und Möglichkeiten rechtzeitig zu erkennen und auch im Unternehmen umsetzen
zu können, müssen sich die Betriebe zeitgerecht – also jetzt – damit auseinandersetzen. Deshalb ist es
auch so wichtig, dass Digitalisierung hier zur Chefsache erklärt wurde. Nur wenn die notwenigen Veränderungen
auch ‚von oben‘ mitgetragen werden, werden die Betriebe von der Digitalisierung profitieren“, erläuterte Landesrätin
Petra Bohuslav.
Im Rahmen des Kooperationsprojekts „Enterprise 4.0“ arbeiten seit 2015 elf führende Unternehmen mit ausgewählten
Universitäten und Fachhochschulen an konkreten Fallbeispielen zu „Industrie 4.0“ und nutzen so den „Austrian
Way of Digital Success“. Ziel ist es, eine Brücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft herzustellen, um heimische
Leitbetriebe auf ihrem Weg zu „Digital Champions“ zu begleiten. Die elf Projektpartner, unter ihnen das „Who is
Who“ der niederösterreichischen Wirtschaft, sind u. a. buntmetall amstetten, TEST-FUCHS, Georg Fischer Fittings,
NOVOMATIC Gaming Industries, Bene Büromöbel, Doka, FHW Franz Haas Waffelmaschinen, Welser Profile, Hörbiger
Kompressortechnik Holding GmbH und RIC (Regionales Innovations Centrum) GmbH.
Um den Erfahrungsaustausch mit den beteiligten Forschungspartnern und zwischen den Unternehmen untereinander zu
kanalisieren, hat jedes Unternehmen eine Reihe von Themen und „Use Cases“ definiert, mit denen man sich im Rahmen
von Good-Practice-Projekten systematisch beschäftigt. Die Firma Bene hat sich beispielsweise damit beschäftigt,
ob und wie Augmented Reality im Möbelvertrieb eingesetzt werden kann. Novomatic hat im Projekt erarbeitete
Prototypen im realen Umfeld getestet und die Firma Riegl plant unter dem Schlagwort „Smart Production“ den Bau
einer „Produktionshalle der Zukunft“, die bereits für die Anforderungen der Digitalisierung optimal vorbereitet
und eingerichtet ist.
Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki betont: „‘Enterprise 4.0‘ zeigt, dass das Motto der ecoplus
Cluster Niederösterreich „Innovation durch Kooperation“ auch in Zeiten des digitalen Wandels hervorragend
funktioniert. Es ist nicht selbstverständlich, dass Unternehmen dieser Größenordnung betriebsübergreifend
miteinander forschen, entwickeln und lernen, und es macht mich stolz zu sehen, zu welchen eindrucksvollen Ergebnissen
die Arbeit unserer Clusterteams führt.“
|