16. Wiener Frauenpreis geht an
 Astrid Zimmermann und Katharina Mader

 

erstellt am
07. 12. 17
13:00 MEZ

Frauenförderin in den österreichischen Medien und feministische Ökonomin werden für ihr frauenpolitisches Engagement ausgezeichnet
Wien (rk) - Am 6. Dezember wurde in einer feierlichen Verleihung im Wiener Rathaus der 16. Wiener Frauenpreis verliehen. Frauenstadträtin Sandra Frauenberger würdigte damit jedes Jahr zwei Frauen, die sich im außerordentlichen Ausmaß für die Selbstbestimmung von Frauen engagieren. In der Kategorie „Frauenförderung in den Medien“ hat sich die Jury für Astrid Zimmermann, Generalsekretärin des Presseclubs Concordia entschieden. In der Kategorie „Feministische Ökonomie“ erhielt ihn Katharina Mader, Wissenschaftlerin im Institut für Institutionelle & Heterodoxe Ökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien.

„Jedes Jahr holen wir mit dem Frauenpreis engagierte Frauen vor den Vorhang, die sich für Gleichstellung einsetzen. Ich freue mich sehr, dass heuer zwei Frauen damit ausgezeichnet werden, die sich in eher männerdominierten Bereichen herausragend für die Gleichberechtigung engagieren“, so Frauenberger.

Die Preisträgerinnen wurden von einer Dreier-Jury bestehend aus den Journalistinnen Mag.a Brigitte Handlos (ORF), Mag.a Eva Linsinger (profil) und Dr.in Tessa Prager (NEWS) ausgewählt. Die Preisträgerinnen erhalten neben 3.000 Euro Preisgeld die Statue „die mutige“ von Ulrike Truger.

Jurybegründung Astrid Zimmermann
Astrid Zimmermann setzte sich schon in den 1970er Jahren, in ihrer Studienzeit in Innsbruck, für die Abschaffung des Paragraphen 144 und die Fristenlösung ein und engagierte sich in Selbsthilfegruppen und im Arbeitskreis für Emanzipation und Partnerschaft. Später in Vorarlberg erarbeitete sie Mentoring- und Coaching-Modelle für Politikerinnen. Und während ihrer journalistischen Tätigkeiten zwischen Wien, Salzburg und Oberösterreich unterstützte sie viele, viele Frauen und beförderte die Karrieren zahlreicher Journalistinnen.

Als Betriebsrätin setzte sie sich für gleiche Bezahlung von Kolleginnen und gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ein, organisierte Workshops, damit Frauen ihre Interessen besser durchsetzen können, und wirkte an der Gründung des ersten betriebsinternen Frauennetzwerks in der Tageszeitung „Der Standard“ mit. So wurden Journalistinnen gestärkt und gefördert und besonderes Augenmerk auf die Präsenz von Frauen in der Berichterstattung gerichtet. Von 1998 bis 2002 war Zimmermann Vorsitzende der Journalistengewerkschaft und achtete auch dort auf die Interessen von Frauen. Sie initiierte und gründete gemeinsam mit anderen Journalistinnen das Frauennetzwerk Medien. Bis 2015 war sie unermüdlicher Motor des Netzwerks, mit vielfältiger inhaltlicher und organisatorischer Arbeit und stets mit klugem Input.

Als sie 2005 auf die Seite der Medienwissenschaft wechselte und das Medienhaus Wien mitbegründete, erforschte sie unter anderem die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Medienbereich. In der Aus- und Weiterbildung für JournalistInnen, in der politischen Erwachsenenbildung, im Presseclub Concordia, den sie seit 2010 als Generalsekretärin leitet, als Aufsichtsratsvorsitzende und Aufsichtsratsmitglied der Wiener Zeitung, im Trägerverein des Österreichischen Presserats und als Mitglied zahlreicher Jurys namhafter Medienpreise setzte und setzt sie sich stets für Frauen ein.

Sie tut das mit großem Fachwissen und Engagement. Meist bleibt ihr Einsatz unsichtbar, und das ist manchmal auch gut so. Aber ungedankt soll er nicht bleiben. Es ist an der Zeit, diese besondere Förderin von Frauen vor den Vorhang zu bitten und sie dafür mit dem Wiener Frauenpreis auszuzeichnen.

Jurybegründung Dr.in Katharina Mader
In ihren wissenschaftlichen Ausführungen wird schnell klar, warum wir feministische Ökonomie mehr denn je dringend brauchen. Ihre Publikationen widmen sich Themen wie: „Die Gläserne Vermögensdecke. Zum Zusammenhang von Vermögen und Geschlecht“. Oder „Auswirkungen der EU-Gleichstellungspolitik auf die Situation von Frauen in Österreich.“ Oder „Gender Budgeting und Wirkungsorientierung. Erfolgsrezept und Herausforderung.“.

Um ein wirklich taugliches Bild zu bekommen, müsse eben auch immer die unbezahlte Arbeit miteinbezogen werden, ist Katharina Mader überzeugt. 51 Prozent aller Arbeiten in Österreich sind unbezahlt. Sie sind aber für das Funktionieren einer Gesellschaft notwendig, weiß die Ökonomin. So ist etwa die Erziehung von Kindern aus ökonomischer Sicht kein Liebesdienst, rechnet die Mutter eines zweijährigen Sohnes vor. Sondern die Vorleistung für alle wirtschaftlichen Tätigkeiten von Personen, die sich darum nicht kümmern müssen.

Inzwischen hat Katharina Mader als Mitglied der Watchgroup „Gender und öffentliche Finanzen“ und des Beirats für gesellschafts-, wirtschafts- und umweltpolitische Alternativen ein Auge darauf, wie sich die Bedingungen für Frauen in der Gesellschaft entwickeln.

Und an einer jungen Frau mit so viel Wissen und Können, die nach dem Motto lebt und arbeitet: „Feminismus tut nicht weh“ – an der konnte die Jury des Wiener Frauenpreises nicht vorbei und ihr deshalb guten Gewissens und mit Freude den Frauenpreis der Stadt Wien 2017 verleihen.

 

 

 

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