Die Astrophysikerin Michela Mapelli erhält einen ERC Consolidator Grant, der mit bis zu
zwei Millionen Euro für fünf Jahre dotiert ist.
Brüssel/Innsbruck (universität) - Vor wenigen Tagen erhielt die Astrophysikerin Michela Mapelli
die Zusage für einen ERC Consolidator Grant. Das ist der insgesamt fünfzehnte ERC-Grant, der einer Forscherin
oder einem Forscher an der Universität Innsbruck zugesprochen wurde. Ihr stehen nun bis zu 2 Millionen Euro
über fünf Jahre für ihr Projekt „DEMOBLACK“ zur Verfügung. „Mein Projekt wird dazu beitragen,
Vorhersagen für künftige Beobachtungen mit Gravitationswellen-Interferometern zu treffen“, freut sich
die Forscherin, die zur Entstehung binärer schwarzer Löcher arbeitet.
Binäre schwarze Löcher
Der erste direkte Nachweis von Gravitationswellen hat bestätigt, dass es Systeme aus zwei umeinander kreisenden
schwarzen Löchern gibt – sogenannte binäre schwarze Löcher. Sie können überraschend massive
Objekte (über 20 Sonnenmassen) beherbergen. Die meisten theoretischen Modelle sagen solche massiven schwarzen
Löcher nicht voraus. Dynamisch geformte binäre schwarze Löcher sind schwer fassbar: Aktuelle Modelle
vernachlässigen sie entweder oder erforschen sie in idealisierten Systemen. „Mit DEMOBLACK werde ich zum ersten
Mal ein brauchbares Erklärungsmodell für das Vorkommen binärer schwarzer Löcher entwickeln,
indem ich realistische Dynamiken schwarzer Löcher modelliere. Dafür schlage ich einen neuartigen Ansatz
vor: Ich werde die Bildung von binären schwarzen Löchern in Sternhaufen simulieren“, erklärt Mapelli
ihr Vorhaben. Ihr Schlüsselwerkzeug dabei ist SEVN, ein von Mapelli und ihren Kollegen entwickelter Populationssynthese-Code,
mit dem sie die Bildung massiver schwarzer Löcher aus metall-armen Sternen vorhergesagt hat, bevor die Gravitationswellen
erstmals direkt nachgewiesen wurden. „Ich werde SEVN mit einem hydrodynamischen Code und mit einem N-Body-Code
verbinden, um die Bildung von binären schwarzen Löchern zu untersuchen. Ich werde dann ihre Entwicklung
über die Zeit hinweg modellieren. Dieser neuartige Ansatz ist entscheidend, um dynamisch geformte von primordialen
binären schwarzen Löchern unterscheiden zu können und Vorhersagen für zukünftige Beobachtungen
mit bodengestützten und weltraumgestützten Gravitationswellen-Interferometern zu treffen.“
Zur Person
Michela Mapelli (*1977 in Mailand) ist seit September 2017 Professorin am Institut für Astro- und Teilchenphysik
der Universität Innsbruck und leitet dort die Arbeitsgruppe Extragalaktische Astrophysik. Seit 2011 forscht
sie außerdem als „Permanent Researcher“ am Observatorium in Padua, Italien, einer Einrichtung des Italienischen
Nationalen Instituts für Astrophysik INAF. Für ihre Arbeit wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet,
zum Beispiel mit dem „MERAC Prize for Best Early Career Researcher in Theoretical Astrophysics“, den die European
Astronomical Society (EAS) alle zwei Jahre vergibt.
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