Gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich 2017 bis 2020 – Österreichs Wirtschaft
wächst 2017 und 2018 kräftig
Wien (oenb) - Die österreichische Wirtschaft befindet sich derzeit in einer Phase außergewöhnlich
starken Wachstums. Das Wirtschaftswachstum wird im Jahr 2017 real 3,1 % betragen. Ein Wachstum von mehr als
3 % wurde zuletzt in den beiden Hochkonjunkturjahren 2006 und 2007 verzeichnet. Im Jahr 2018 wird die Zunahme der
Wirtschaftsleistung mit 2,8 % ebenfalls sehr stark ausfallen, bevor für die Jahre 2019 und 2020 mit einer
Abschwächung auf 1,9 % bzw. 1,6 % zu rechnen ist. Gegenüber der Prognose vom Juni 2017 stellt dies eine
Aufwärtsrevision um 0,9, 1,1 bzw. 0,3 Prozentpunkte für die Jahre 2017 bis 2019 dar. Die Arbeitslosenquote
wird nach ihrem Höchststand von 6,0 % im Jahr 2016 bis auf 5,0 % im Jahr 2020 sinken. Die Inflation wird von
1,0 % im Jahr 2016 auf 2,2 % im Jahr 2017 steigen und danach wieder leicht sinken. Im Jahr 2020 wird sie bei 1,9
% zu liegen kommen.
Exporte überwinden 2017 Schwächephase
Vor dem Hintergrund der Wiederbelebung des Welthandels überwanden Österreichs Exporte mit Ende des
Jahres 2016 ihre Schwächephase und gewannen im Verlauf des Jahres 2017 deutlich an Schwung. Nach einer Zunahme
der realen Exporte um 5,6 % im Jahr 2017 wird ein gradueller Rückgang bis auf 4,0 % im Jahr 2020 erwartet.
Starke Ausweitung der Investitionstätigkeit
Die Investitionstätigkeit ist eine tragende Säule des derzeitigen Aufschwungs. Getragen zuerst vom
Ersatz- und dann zunehmend vom Erweiterungsmotiv, belief sich das Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen in
den Jahren 2016 und 2017 auf jeweils über 8 %. Damit fällt der aktuelle Investitionszyklus sehr stark
aus. Die Wachstumsrate der gesamten Bruttoanlageinvestitionen wird sich schrittweise von 5,1 % im Jahr 2017 auf
1,9 % im Jahr 2020 verlangsamen.
Beschäftigungswachstum und höhere Löhne stützen Konsum
Auch vom privaten Konsum gehen über den gesamten Prognosezeitraum wichtige Impulse für die heimische
Konjunktur aus. Im Jahr 2017 wird die private Konsumnachfrage trotz der steigenden Inflation real um 1,5 % zunehmen.
Während der private Konsum heuer noch von der Steuerreform 2016 profitiert, wird das Konsumwachstum danach
in erster Linie von der hohen Beschäftigungsdynamik und der Beschleunigung des Lohnwachstums getragen.
Arbeitslosigkeit sinkt deutlich
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich deutlich. Es ist nicht nur ein großer Zuwachs an Beschäftigungsverhältnissen
zu verzeichnen, auch die Anzahl der Vollzeitstellen und jene der geleisteten Arbeitsstunden haben deutlich zugenommen.
Die verfügbaren Vorlaufindikatoren für den Arbeitsmarkt, wie die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen
oder der Leiharbeiter, geben kein Signal für eine Trendwende zu Jahresbeginn 2018. Das Wachstum der Anzahl
der unselbstständig Beschäftigten wird in den Jahren 2017 und 2018 1,8 % bzw. 1,9 % betragen. Die Arbeitslosenquote
gemäß Eurostat wird von 6,0 % im Jahr 2016 bis auf 5,0 % im Jahr 2020 sinken.
Inflation erreicht 2017 Höhepunkt mit 2,2 %
Die HVPI-Inflationsrate steigt heuer auf 2,2 % an und wird bis zum Jahr 2020 auf 1,9 % sinken, wobei die heimische
Nachfrage bzw. die Lohnkostenentwicklung dem rohstoffpreisgetriebenen Rückgang der Inflationsrate entgegenwirken.
Budgetsaldo verbessert sich – gesamtstaatliche Schuldenquote sinkt deutlich
Der gesamtstaatliche Budgetsaldo wird sich im Jahr 2017 – nach einer vorübergehenden Verschlechterung
auf –1,6 % des BIP im Vorjahr – auf –0,8 % des BIP verbessern. Dies ist im Wesentlichen auf das sehr gute konjunkturelle
Umfeld und die weiter sinkenden Zinsausgaben zurückzuführen. In den Jahren 2018 bis 2020 wird eine weitere
deutliche Verbesserung des Budgetsaldos erwartet. Die Schuldenquote entwickelt sich bereits seit dem Jahr 2016
rückläufig und wird bis 2020 auf 69 % sinken. Der Rückgang wird neben dem starken Wachstum und den
niedrigen Zinsen auch von der Verwertung von Vermögenswerten der verstaatlichten Banken begünstigt. Dieser
Effekt erklärt insbesondere den Rückgang im Jahr 2017 um mehr als fünf Prozentpunkte auf 78,3 %
des BIP.
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