LH Niessl: „Wollen mit bestem Beispiel vorangehen und auf die Glyphosat-Verwendung im Bereich
der Landesverwaltung sowie im Bereich der Beteiligungen des Landes verzichten.“
Eisenstadt (blms) - Die Mitglieder der Burgenländischen Landesregierung sprechen sich klar gegen die
Verwendung des möglicherweise krebserregenden, aber von der EU zugelassenen Pflanzenbekämpfungsmittels
Glyphosat aus. Als Konsequenz wurde in der Regierungssitzung vom 13. Dezember einstimmig beschlossen, den Einsatz
von Glyphosat im Bereich der Landesverwaltung sowie im Bereich der Beteiligungen des Landes zu verbieten. Konkret
heißt es im Regierungsbeschluss „auf den Einsatz von glyphosathältigen Pestiziden zu verzichten und
entsprechende Alternativen zu prüfen“. Niessl: „Wir werden alles zum Schutz der Menschen, der Umwelt und Artenvielfalt
unternehmen.“
Glyphosat, der weltweit am häufigsten eingesetzte Wirkstoff zur Unkrautbekämpfung, ist ein hoch umstrittenes
Unkrautvernichtungsmittel, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Glyphosat ist etwa im Unkrautvernichtungsmittel
Round up enthalten. Die EU-Kommission hat die Zulassung des Pestizids Ende November nun um fünf Jahre verlängert.
In den letzten Jahren verdichten sich die Hinweise, dass der Wirkstoff Glyphosat und dessen Abbauprodukte gefährlicher
sind als bisher angenommen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO kommt zu dem Schluss, dass
Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ einzustufen ist. Ebenso steht es im Verdacht, bei Tieren und Menschen
die Fortpflanzung und Embryonalentwicklung negativ zu beeinflussen. Auch trägt der Einsatz von Glyphosat Mitschuld
an der Abnahme von Blühpflanzen, die wiederum unbedingt als Nahrung für Bienen und andere Bestäuberinsekten
gebraucht werden. „Aus gesundheitspolitischen Überlegungen, aber auch zum Schutz der Umwelt und der Biodiversität
bekennt sich daher das Land Burgenland für den Bereich der Landesverwaltung, aber auch für den Bereich
seiner Beteiligungen dazu, den Einsatz von Glyphosat zu beenden“, so Niessl zum Beschluss der Landesregierung.
Glyphosat wird gegen unerwünschte Beikräuter auf landwirtschaftlichen Flächen, aber auch auf Kommunalflächen
wie Plätzen, Parks, auf Straßenrändern, Rasenflächen und Wegen verwendet und in verschiedenen
Mischungen und unter verschiedenen Markennamen vertrieben. Aktuell sind in Österreich 17 unterschiedliche
Produkte zugelassen; zusätzlich dürften auch die 70 in Deutschland zugelassenen Produkte in Österreich
verwendet werden.
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