Kunstgeschichte lernen mit der Sammlung
Linz (lentos) - Die Neuaufstellung der Sammlung im LENTOS wird 2018 schrittweise von Museumsdirektorin Hemma
Schmutz gemeinsam mit ihrem Team vorgenommen. Grundgedanke der Präsentation ist die Wiederherstellung einer
chronologischen Abfolge. Anhand einer Auswahl von Hauptwerken aus der Sammlung wird das Museum zum Instrument für
das Erlernen und Verstehen der Kunstgeschichte. Das Augenmerk wird zusätzlich verstärkt auf KünstlerInnen
gelegt, die eine besondere Beziehung zum LENTOS und zu Linz haben (z.B. Herbert Bayer, VALIE EXPORT). Die ersten
Veränderungen der Sammlungsausstellung werden bereits im Jänner durch eine Umhängungen im Zuge der
Ausstellung 1918 - Klimt · Moser · Schiele und die Präsentation der aktuellsten Ankäufe
und Schenkungen sichtbar.
Start ins Ausstellungsjahr mit Ines Doujak. Sale
Das neue Ausstellungsjahr beginnt mit einer Schau der österreichischen Künstlerin Ines Doujak. Im
Rahmen der Ausstellung Ines Doujak. Sale wird der Große Saal des LENTOS zum Fashion Store! In acht unterschiedlich
gestalteten Pop-Up-Stores präsentiert die Künstlerin ihre ausgefallenen und sozialkritischen Modekollektionen.
Der Ausstellungsraum wird dabei zur Umkleidekabine: Berühren, Anprobieren und Fotografieren erwünscht.
2018 das Jahr der Gedenktage: 1918 - 1938 - 1968
Das Programm 2018 thematisiert wichtige Jahrestage. Anlässlich des 100. Todestags von Gustav Klimt, Egon
Schiele und Koloman Moser werden Werke der drei Künstler aus der Sammlung der Museen der Stadt Linz (LENTOS
und NORDICO) und der Sammlung des Oberösterreichischen Landesmuseums, ergänzt durch Leihgaben aus Privatbesitz,
gezeigt. Die Schau 1918 - Klimt · Moser · Schiele im LENTOS zieht sich vom Untergeschoß in
das Obergeschoß zur Sammlungspräsentation. Im Rahmen der Ausstellung stellen wir interessante Fragen
zu oft rätselhaften Biografien der Porträtierten, komplexen Provenienzen oder zur Restaurierung und präsentieren
neue kunsthistorische Erkenntnisse.
Das Jahr 1938 wird in der Schau von Tatiana Lecomte im LENTOS aufgegriffen, die sich achtzig Jahre nach dem "Anschluss"
Österreichs an das nationalsozialistische
Deutschland, in das Fotoarchiv der Museen der Stadt Linz begibt. Das NORDICO ermöglicht mit einer Präsentation
der öffentlich heiß diskutierten Statue der Aphrodite im Linzer Zimmer eine Auseinandersetzung mit dem
kulturellen Erbe der NS-Zeit.
Die Herbst-Ausstellung Wer war 1968?, die als eine Gemeinschaftsausstellung im NORDICO und LENTOS in Kooperation
mit der Landesgalerie präsentiert wird, geht dem Echo von 1968 in Linz und Oberösterreich nach. Die Schau
spannt erstmals - in einer Zusammenschau von Kunst, Architektur, Musik, Film und Literatur - einen Bogen der das
Klima und die Geschichte dieser Ära nochmals lebendig werden lassen.
Sommer im LENTOS mit Nilbar Güres und Katharina Gruzei
Zwei KünstlerInnen bestreiten das Ausstellungsprogramm im Sommer 2018. Die Kunst von Nilbar Güres fasziniert
im Großen Saal durch einen einzigartigen poetischen und humorvollen Erfindungsreichtum, der immer auch einen
kritisch-politischen Unterton hat. Zeitgleich befasst sich Katharina Gruzei in der Serie Bodies of Work mit der
Linzer Schiffswerft (ÖSWAG). Gruzei begleitete über einen Zeitraum von zwei Monaten mit ihrer Kamera
den Bau eines großen Fährschiffs. Die entstandene Serie aus Fotografien zeigt die scheinbar einfachen
Motive in einem neuen Licht. Katharina Gruzei wird im Rahmen von "DonauArt" - einem Kooperationsprojekt
zwischen LENTOS, Kulturquartier und Landesgalerie Linz - präsentiert.
Stadtoasen im NORDICO
Mit der Ausstellung Stadtoasen. Linzer Gärten, Plätze und Parks startet das NORDICO im März 2018
in den Frühling. Die Ausstellung begibt sich auf die Spuren der Linzer Freiräume und fächert historische
Fakten, malerische Ansichten, aktuelle Tendenzen und Zukunftsvisionen auf.
Erfolge, Schwerpunkte und Ausblicke
Eröffnung VALIE EXPORT Center Linz
Mit dem VALIE EXPORT Center, das in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz betrieben wird, konnte 2017
ein neuer und zukunftsweisender Standort der Museen der Stadt Linz bezogen werden. Der von der Stadt Linz erworbene
und dem LENTOS überantwortete Vorlass der Künstlerin bildet den Grundstock für das internationale
Forschungszentrum für Medien- und Performancekunst. Die wissenschaftliche Aufarbeitung und Beforschung des
Archivs, aber auch die Vermittlung und Zugänglichmachung der Inhalte, wird im Vordergrund der Arbeit des VALIE
EXPORT Centers stehen, das die Bedeutung von Linz als Stadt der zeitgenössischen Kunst und der Medienkunst
stärken und weit über den deutschsprachigen Raum hinaus transportieren wird.
Sabine Folie, Kuratorin der Ausstellung VALIE EXPORT. Das Archiv als Ort wissenschaftlicher Forschung im LENTOS,
ist seit Dezember Wissenschaftliche Leiterin des VALIE EXPORT Centers. Die Geschäftsführung hat Dagmar
Schink inne.
Großzügige Schenkungen
Auch 2017 konnten die Sammlungen der Museen der Stadt Linz durch großzügige Schenkungen erweitert
werden. Aus dem Nachlass des Künstlers Gottfried Mairwöger erhielt des LENTOS zwei Ölgemälde
des bedeutsamen Malers mit oberösterreichischen Wurzeln. Arnulf Rainer schenkte dem LENTOS anlässlich
seiner Ausstellung drei seiner jüngsten Arbeiten auf Papier. Weitere Stiftungen kamen u.a. von den KünstlerInnen
Robert Mittringer, Alexander Fasekasch und Marga Petrascheck-Persson.
Sammlungserweiterung
Mit der Unterstützung der Galerienförderung des Bundes konnten 2017 wichtige Werke u.a. von Iris
Andraschek, Renate Bertlmann, Werner Feiersinger, Katharina Gruzei, Julia Haller, Anja Ronacher und Toni Schmale
erworben werden. Darüberhinaus wurden Werke von Josef Dabernig, Ines Doujak, Helmuth Gsöllpointner und
Markus Proschek angekauft. Die Sammlung des NORDICO Stadtmuseum Linz konnte um einige wichtige Stadtveduten, Portraits
von Linzer Persönlichkeiten sowie zeitgenössische Kunst ergänzt werden.
Vorzeigeprojekte der Kunstvermittlung
Die Kunst- und Kulturvermittlung der Museen der Stadt Linz entwickelte zum Jahresschwerpunkt "Junge Kunst
- Junges Publikum" des Linzer Kulturjahres 2017 ein vielfältiges Angebot, u.a. den genre-übergreifenden
Poetry Art Slam Nach Egon Schielen im LENTOS oder das Open Lab Raum Stadt Schule im NORDICO. Lehrlings- und Schulprojekte,
wie z.B. das Lehrlingsprojekt Kommunikation macht glücklich oder das Sternenweite Stationentheater mit der
HBLA Lentia, ergänzten das Programm.
Für 2018 stehen schon neue Projekte in den Startlöchern. Zum Austausch zwischen den Generationen anregen
soll z.B. das neue Samstagnachmittags-Atelier Meine Buddyhood. Atelier für alle von 0?99 im LENTOS. Bei jedem
Termin steht eine andere Ausstellung im Mittelpunkt. Viele Augen und Ohren erreichen wird der neu geplante Multimediaguide
im LENTOS, dessen Konzeption die Kunstvermittlung im Frühjahr beschäftigt. Für die Ausstellung Stadtoasen
im NORDICO wurden Grüner-Daumen-kompatible Schülerinnenführungen und ein Parcours mit Texten extra
für Kinder konzipiert. Zur Präsentation der Aphrodite wird ein Angebot für SchülerInnen das
zur Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe der NS-Vergangenheit anregen soll erarbeitet.
Digitalisierung NORDICO Sammlung
Die Digitalisierung der umfangreichen Sammlung des Stadtmuseums ist seit vielen Jahren ein wichtiger Schwerpunkt
der Museumsarbeit. Nach der Digitalisierung des NORDICO Fotoarchivs in den Vorjahren steht 2017 und 2018 die Aufarbeitung
der Sammlung Pachinger, die den Grundstock der stadtgeschichtlichen Sammlung darstellt, im Vordergrund.
Ausstellungsexporte nach Wien und Berlin
Die 2016 als museumsübergreifendes Projekt von NORDICO Stadtmuseum und Landesgalerie Linz und mit großem
Erfolg gezeigte Ausstellung Klemens Brosch. Kunst und Sucht des Zeichengenies wird im März 2018 in adaptierter
Form in der Orangerie des Belvedere Wien gezeigt und den großartigen Zeichner einer noch breiteren Öffentlichkeit
präsentieren. Die Ausstellung VALIE EXPORT. Das Archiv als Ort künstlerischer Forschung wird im Anschluss
an die Präsentation im LENTOS im Neuen Berliner Kunstverein gezeigt.
Visitenkarten von Linz in aller Welt
Die vielfältigen Werke aus den Sammlungen des LENTOS und des NORDICO sind stets gefragte Schmuckstücke
von renommierten Ausstellungen im In- und Ausland. So befindet sich derzeit der Frauenkopf von Gustav Klimt als
eines der Hauptwerke der Ausstellung"Klimt & Rodin" im Fine Arts Museum of San Francisco und Der
blaue See von Gabriele Münter im Lenbachhaus München. 2018 werden u. a. Werke von Kubin nach New York,
von von Sedlacek und Kokoschka an das Belvedere und anschließend nach Brüssel oder Egon Schieles Bildnis
Trude Engel an die Fondation Louis Vuitton in Paris verliehen.
Besucherbilanz
Mit voraussichtlich mehr als 80.000 BesucherInnen, die für die Museen der Stadt Linz begeistert werden
konnten, ist 2017 eines der erfolgreichsten Jahre seit dem Kulturhauptstadtjahr. Das LENTOS liegt mit rund 60.000
BesucherInnen deutlich über den Vorjahren, im NORDICO wird erstmals seit 2009 die Marke von 20.000 Gästen
überschritten und der Rekordwert des Vorjahres nochmals übertroffen.
Ausgliederung per 1.1.2018
Die Gründung der Museen der Stadt Linz GmbH als Teil der Unternehmensgruppe der Stadt Linz stellt eine wichtige
organisatorische Weichenstellung dar. Dieser Schritt folgt einer österreichweiten Entwicklung, die mit der
Vollrechtsfähigkeit der Bundesmuseen seinen Ausgang nahm und in der Folge in der Ausgliederung zahlreicher
Museumseinrichtungen der Bundesländer und Landeshauptstädte mündete. Für die Museen der Stadt
Linz bedeutet dieser Schritt in die Selbständigkeit eine Verkürzung von Entscheidungswegen und einen
Zugewinn an Eigenverantwortung und Flexibilität.
Finanzen
Das Rechnungsjahr 2017 wird für die Museen der Stadt Linz auch wirtschaftlich einen erfolgreichen Abschluss
finden. Insbesondere im Bereich der Eintrittseinnahmen und der Einnahmen aus Vermietungen konnten die Planwerte
deutlich überschritten werden. Der Zuschuss für das Jahr 2018 liegt neben der Spende der Linz AG von
€ 3,0 Mio. bei
€ 0,9 Mio., verglichen mit rd. € 0,8 Mio. in den Vorjahren. Die Steigerung ergibt sich im Wesentlichen aus diversen
Leistungsverrechnungen infolge der Ausgliederung, was zu zusätzlichen Ausgaben im Museumsbudget bei gleichzeitig
zusätzlichen Einnahmen bei
diversen Geschäftsbereichen des Magistrats führt und in gesamtstädtischer Sicht somit keinen Mehrbedarf
darstellt. Das für Ankäufe, Ausstellungen, Veranstaltungen, Projekte und Marketing operativ verfügbare
"Kulturbudget" konnte mit € 1,1 Mio. in gleicher Höhe wie in den Vorjahren gehalten werden.
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