St. Pölten/Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus in Linz präsentierten Landesrat
Mag. Günther Steinkellner und Landesrat Dipl.-Ing. Ludwig Schleritzko 13. Dezember im OÖ. Presseclub
über die "Neue Donaubrücke Mauthausen". Weitere Gesprächsteilnehmer waren Dipl.-Ing. Dr.
Günther Knötig (Leiter der Direktion Straßenbau und Verkehr Land OÖ) und Dipl.-Ing. Josef
Decker (Straßenbaudirektor Land NÖ).
"Im kommenden Jahr steht die dringend notwendige und unumgängliche Sanierung der Donaubrücke
Mauthausen an. Darüber hinaus einigten sich die Länder Nieder- und Oberösterreich auf den Bau einer
zusätzlichen Donauquerung. Somit steht sowohl die anstehende Sanierung als auch die Erstellung eines Vorprojektes
im Zentrum der Arbeiten für das Jahr 2018", so Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner.
"Das Land Niederösterreich verfolgt für die Region rund um Pyburg und Windpassing zwei verkehrspolitische
Ziele: Einerseits wollen wir die Bevölkerung vom Verkehr entlasten, und andererseits die Rahmenbedingungen
für die Wirtschaft und die Pendlerinnen und Pendler spürbar und nachhaltig verbessern" so Landesrat
für Straßenbau Dipl.-Ing. Ludwig Schleritzko.
Die Donaubrücke verbindet die beiden Gemeinden Pyburg und Mauthausen und stellt somit eine infrastrukturelle
Hauptschlagader der Region dar. Somit ist sie für die Bereiche Wirtschaft und Industrie sowie für zahlreiche
Pendlerinnen und Pendler von besonderer Bedeutung. "Um dieses wichtige Nadelöhr bis zur Errichtung der
neuen Donaubrücke am Leben erhalten zu können, ist eine zwischenzeitige Sanierung jedenfalls erforderlich.
Der Befürchtung, dass eine Sanierung nur unter einer mehrmonatigen Totalsperre der Brücke möglich
ist, konnte entkräftet werden. Mit einem optimierten Sanierungsverfahren werden die Arbeiten an der Altbrücke
zu Beginn der Schulferien im Sommer 2018 gestartet", so die Landesräte Steinkellner und Schleritzko.
Die derzeitige Brücke stößt mit werktags täglich über 21.000 Kraftfahrzeugen an die Grenzen
der Kapazität. Aufgrund des rasant wachsenden Wirtschaftsraumes ist der Ausbau der Infrastruktur von großer
Wichtigkeit. Mit der politischen Einigung über den Neubau einer zusätzlichen Donauquerung wird ein wichtiger
Schritt für eine leistungsfähige und verkehrssichere Infrastruktur gesetzt. Auch die Bewohnerinnen und
Bewohner der Region beiderseits der Donau profitieren von mehr Lebensqualität.
Warum ist der Ausbau notwendig?
Die B 123 Mauthausener Straße ist die zentrale Verkehrsader des östlichen Mühlviertels und eine
der wichtigsten Verbindungen für tausende Pendler und Pendlerinnen. Darüber hinaus stellt die Donauquerung
eine vitale Verbindung für den pulsierenden Wirtschaftraum im Machland und den Bezirk Amstetten dar.
Der Bezirk Perg zeigt eine sehr dynamische Raum- und Verkehrsentwicklung. Bei den Pendlerzahlen und Verkehrswegen
der oö. Wohnbevölkerung über die Donaubrücke gab es in den vergangenen 10-12 Jahren Steigerungen
von rund 30 bis zu 50%. Aufgrund aktueller Entwicklungen ist anzunehmen, dass sich die Trends der Vergangenheit
auch in der Zukunft fortsetzen werden. Die verkehrliche Entwicklung des Kfz-Verkehrs in diesem Raum wird mit ca.
1,5% - 2% pro Jahr prognostiziert. Diese Zunahmen werden auch anhand der verfügbaren Dauerzählstelle
B3 Mauthausen-Ost in den letzten Jahren abgeleitet. Für die wirtschaftlichen Entwicklungen im Bezirk Perg
(Betriebsbaugebiete, Betriebsansiedlungen) und die immer stärker wachsenden Verflechtungen zwischen dem Räumen
Perg und St.Valentin-Ennsdorf-Enns ist ein leistungsfähiger Ausbau der Donaubrücke in Mauthausen eine
wesentliche Voraussetzung.
Pendlerbeziehungen
Im Jahr 2013 gab es rund 1.200 Auspendler aus dem Bezirk Perg in den Bezirksteil Linz-Land (Ost) und rund 770 in
den Bezirksteil Amstetten (West). Zusätzlich pendeln rund 340 in den Raum Steyr (Stadt Steyr und Bezirk Steyr-Land)
aus.
Insgesamt benötigen also rund 2.300 Personen die Mauthausner Brücke für ihren Arbeitsweg in Richtung
Süden. Demgegenüber lag die analoge Zahl der Pendler/innen im Jahr 2001 bei rund 1.600 Personen. Damit
nahm die Zahl der Pendler/innen um ca. 700 bzw. um 43,4 % von 2001 auf 2013 zu. Während rund 2.300 Personen
im Jahr 2013 die Brücke nach Süden für ihren Arbeitsweg benötigten, pendelten 960 Personen
in die umgekehrte Richtung zur Arbeit. Auch diese Zahl hat gegenüber dem Jahr 2001 stark zugenommen, nämlich
von 683 um 277 bzw. um 40,6 % im Jahr 2013.
Aufgrund des dynamischen wirtschaftlichen Aufschwungs gelangt die mehr als 50 Jahre alte Donaubrücke mit
täglich über 21.000 Autos an ihre Kapazitätsgrenzen. Rund 13% des Verkehrsaufkommens werden durch
den Schwerverkehr verursacht. Das sind rund
3.300 LKW's pro 24 Stunden. Dadurch entstehen an Spitzentagen Wartezeiten und Rückstauungen.
Länderübergreifende Partnerschaft ermöglicht Einigung und Umsetzung
Um eine nachhaltige und zukunftsfähige Lösung der Verkehrssituation zu erzielen, einigte sich das Land
Oberösterreich mit dem Land Niederösterreich auf den Neubau einer zusätzlichen Donauquerung. "Wir
werden eine leistungsfähige, verkehrssichere Donauquerung errichten. Für die weitere Umsetzung des Projekts
laufen bereits Abstimmungsarbeiten zwischen den beiden Ländern", unterstreichen Landesrat Steinkellner
und Landesrat Schleritzko.
Entwicklungen der Donaubrücke(n) seit 2016
Mai 2016: Aufgrund des Alters der Brücke (Baujahr 1961) sowie des Zustandes der Stahlfachwerkskonstruktion
wurden erste umfangreiche Sanierungsmaßnahmen am Brückentragwerk eingetaktet. Dies war notwendig um
die Tragfähigkeit und ebenso die Funktionsfähigkeit der Donauquerung zu erhalten.
August / September 2016: An sieben Wochenenden im August und September (im Zeitraum vom 13.8.2016 bis 26.9.2016)
wurden Verstärkungsmaßnahmen der Stahlfachwerksstäbe vorgenommen. Die für die Maßnahmen
erforderlichen Sperrzeiten der Brücke wurden so festgelegt, dass eine minimale Beeinträchtigung für
den Verkehr an den jeweiligen Wochenenden herrschte. Aufgrund guter Wetterbedingungen konnten die Sanierungsarbeiten
bereits am 27. September und somit 2 Tage früher als erwartet, abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten für
die Sanierungsmaßnahmen betrugen etwa 800.000 Euro und wurden von den Ländern Nieder- und Oberösterreich
getragen.
Mai 2017: Die Hauptuntersuchung der Donaubrücke Mauthausen wurde eingeleitet. Die Erkenntnisse und
Resultate unterstreichen den dringend notwendigen Sanierungsbedarf. Durch die massiven Einwirkungen auf Grund des
Verkehrs (hoher Schwerlastanteil, hohe Verkehrszuwächse in den letzten Jahren) und durch die jahrzehntelangen
Belastungen durch Streusalz, weist die Brücke massive Schäden auf. Bereits zuvor wurden die Fachabteilungen
beauftragt technische Lösungen zu finden um eine 3 monatige Totalsperre zu umgehen.
14. Juli 2017: In einer Pressekonferenz wird die Sanierung der Donaubrücke Mauthausen im Jahr 2018
erläutert. Wichtigstes Fazit ist, dass die Sanierung unter der Woche ohne Einschränkungen des Verkehrs
durchgeführt werden kann. Lediglich geringfügige Vollsperren an Wochenenden müssen vorgenommen werden.
Somit konnte eine mehrmonatige Vollsperre umgangen werden. Dies stellt auch eine große Entlastung für
die ansässigen Wirtschaftsunternehmen sowie die Pendler/innen dar.
August 2017: Im Zuge der Umfahrungserrichtung Pyburg-Windpassing wird der Kreisverkehr Pyburg an die Donaubrücke
angebunden. Durch weiterhin gute Zusammenarbeit der Länder Nieder- und Oberösterreich konnten die bevorstehenden
Sperren optimiert werden. Lediglich an den Wochenenden am 8., 15. und 22. September war die Donaubrücke für
Kraftfahrzeuge nicht befahrbar.
November 2017: Das Land Niederösterreich sowie das Land Oberösterreich einigen sich politisch
auf den Neubau einer zweiten Donauquerung.
Information zum aktuellen Stand des Projekts neue Donaubrücke
Beim Projekt der Donaubrücke Mauthausen steht die politische Einigung von Oberösterreich und Niederösterreich
über die gemeinsame Vorgangsweise fest:
Östlich der bestehenden Donaubrücke wird von der B3 ausgehend eine neue Donaubrücke mit insgesamt
zwei Fahrstreifen und kombiniertem Geh- und Radweg errichtet. Diese Straßenverbindung quert auf niederösterreichischer
Seite den Ennskanal und wird mit der B123a zwischen Pyburg und Rems verknüpft. Auf der ebenfalls im Zuge des
Projekts abschnittsweise verkehrlich zu verbessernden B 123a wird der Verkehr zur B1 und damit zur Anschlussstelle
St. Valentin der A1 West Autobahn geführt. Danach muss das Stahltragwerk der bestehenden Donaubrücke
aus technischen Gründen durch ein neues Stahltragwerk mit zwei Fahrstreifen und einem Gehweg für die
lokalen Fußgängerbeziehungen ersetzt werden. Zukünftig werden also zwei Brücken für den
donauquerenden Verkehr zwischen Oberösterreich und Niederösterreich zur Verfügung stehen. Der Baubeginn
der neuen Donaubrücke wird für das Jahr 2024 angepeilt. Der Baubeginn ist, wie bei Straßenprojekten
inzwischen üblich, auch von den beanspruchten Instanzenzügen bei Beschwerdeverfahren zu behördlichen
Bewilligungen und Auftragsvergaben abhängig. Derzeit erfolgen die Abstimmungen mit Niederösterreich über
die erforderlichen gemeinsamen Planungsschritte und die gemeinsamen Planungsvergaben. Bis Ende Februar 2018 wird
ein gemeinsames Planungsüberkommen ausgearbeitet, in dem die länderübergreifenden Planungs-Szenarien
und Verfahrensschritte abgestimmt werden.
Aus derzeitiger Sicht ist die Durchführung eines Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahrens der Weg
mit dem geringsten verfahrenstechnischen Risiko.
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