Paris (esa) - Europa hat mit dem Ariane-5-Start am 12. Dezember vier weitere Galileo-Navigationssatelliten auf
ihre Umlaufbahnen gebracht. Mit dieser erfolgreichen Etappe ist nur noch ein weiterer Start notwendig, um die Galileo-Konstellation
vervollständigen und somit die Galileo-Signale überall auf der Erde zur Verfügung stellen zu können.
Die von Arianespace im Auftrag der ESA betriebene Trägerrakete mit den Galileo-Satelliten Nr. 19 bis 22 an
Bord hob um 19.36 Uhr MEZ (15.36 Uhr Ortszeit) von Europas Raumflughafen in Kourou in Französisch-Guayana
aus ab. Das erste Paar der je 715 kg schweren Satelliten wurde 3 Std. und 36 Minuten nach dem Start, das zweite
Paar weitere 20 Minuten später von der Aussetzvorrichtung der Oberstufe des Ariane-Trägers in ihren 22
922 km hohen Umlaufbahnen ausgesetzt.
Die vier neuen Satelliten werden in den nächsten Tagen auf ihre endgültigen Einsatzumlaufbahnen manövriert,
woraufhin sie eine etwa sechsmonatige, von der Agentur für das europäische GNSS (GSA) durchgeführte
Testphase durchlaufen, um sie voll funktionsfähig mit den bereits im Einsatz befindlichen Galileo-Satelliten
vernetzen zu können.
Die Galileo-Konstellation ist mit dem heutigen Start auf 22 Satelliten angewachsen. Die ersten Dienste wurden vor
fast einem Jahr, am 15. Dezember 2016 freigeschaltet.
„Der heutige Start ist ein weiterer wichtiger Erfolg, mit dem uns nur noch ein letzter Schritt von der vollständigen
Errichtung der Konstellation trennt“, so ESA-Generaldirektor Jan Wörner. „Dass Europa nun über ein herausragendes
globales Satellitennavigationssystem mit beachtlichen Leistungsmerkmalen verfügt, ist auch das große
Verdienst unserer Industriepartner: OHB (Deutschland) und SSTL (Großbritannien) für die Satelliten sowie
Thales Alenia Space (Frankreich, Italien) und Airbus Defense and Space (Großbritannien, Frankreich) für
das Bodensegment einschließlich ihrer über ganz Europa verteilten Unterauftragnehmer.“
Paul Verhoef, ESA-Direktor für Navigation, fügte hinzu: „Die ESA ist im Auftrag der Europäischen
Kommission für den Entwurf, die Systementwicklung und die Beschaffung von Galileo verantwortlich. Der Einsatz
von Galileo ist nun Wirklichkeit geworden, weswegen die Verantwortung für das System im Juli an die GSA übertragen
wurde. Sobald die Satelliten von ihrem Trägerfahrzeug getrennt werden, übernimmt somit die GSA die Kontrolle
über sie, wobei die ESA ihr beratend zur Seite steht. Diese produktive Partnerschaft wird auch für den
kommenden, Mitte 2018 mit Ariane-5 geplanten Galileo-Start beibehalten.“
„Mittlerweile arbeitet die ESA mit der Europäischen Kommission und der GSA auch bei spezifischen Forschungs-
und Entwicklungsarbeiten sowie Systementwürfen zusammen, um die Beschaffung der Galileo-Satelliten der zweiten
Generation mit weiteren neuartigen Navigationstechnologien einleiten zu können.“
Mit dem für das nächste Jahr geplanten Vierer-Start wird die Galileo-Konstellation dann mit 24 Satelliten
plus 2 Ersatzsatelliten vollständig sein.
Über Galileo
Galileo ist Europas ziviles globales Satellitennavigationssystem. Mit ihm werden sich Nutzer auf der ganzen Welt
äußerst präzise und zuverlässig räumlich und zeitlich positionieren können. Nach
seiner Fertigstellung wird das System aus 24 aktiven Satelliten und dem Bodensegment bestehen, um Ortungs-, Navigations-
und Zeitgebungsdienste zur Verfügung zu stellen.
Galileo ist ein Programm der EU und wird von ihr finanziert. Die Europäische Kommission hat die Gesamtverantwortung
für das Programm und ist für die Leitung und Überwachung der Durchführung sämtlicher Programmtätigkeiten
verantwortlich.
Die ESA ist für Galileo mit der Errichtung, dem Entwurf und der Entwicklung der neuen Systemgeneration sowie
den technischen Entwurfsarbeiten für die Infrastruktur beauftragt. Die Definitions- und die Entwicklungsphase
sowie die Phase der orbitalen Validierung (IOV) wurden von der ESA durchgeführt und von ihr und der Europäischen
Kommission gemeinsam finanziert.
Die Sicherheit und die Betriebsaufnahme von Galileo stellt die Agentur für das Europäische GNSS (GSA)
sicher. Sie ist seit Juli 2017 auch mit dem Betrieb und der Erbringung der Dienste beauftragt.
http://www.esa.int/Our_Activities/Navigation
Über die ESA
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche
Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen,
dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.
Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland,
Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden,
die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Slowenien ist assoziierter
Mitgliedstaat.
Außerdem arbeitet die ESA förmlich mit sechs EU-Mitgliedstaaten zusammen. Im Rahmen eines Kooperationsabkommens
nimmt auch Kanada an bestimmten ESA-Programmen teil.
Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten
durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen.
Des Weiteren arbeitet sie eng mit der EU bei der Verwirklichung der Programme Galileo und Copernicus und mit EUMETSAT
bei der Entwicklung von Meteorologiemissionen zusammen.
Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben
weltweit an der Spitze bleibt.
Sie entwickelt und startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt
Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.
Außerdem führt sie ein umfangreiches Anwendungsprogramm zur Entwicklung von Erdbeobachtungs-, Navigations-
und Telekommunikationsdiensten durch.
|