Delegation aus dem Burgenland besuchte Hochschulpartner in Mbeya – Zusammenarbeit und Projekte
geplant
Luduga/Pinkafeld/Eisenstadt (fh) - Seinen Ursprung fand ein besonderes Projekt von FH und Forschung Burgenland
vor mehreren Jahren, als ein Student des Departments Energie-Umweltmanagement seine Abschlussarbeit über die
Möglichkeit schrieb, eine kleine Ortschaft ohne elektrischen Strom in der Subsahara mit erneuerbarer Energie
zu versorgen. Dem ungebrochenen Engagement des Lektors Günter Wind ist es zu verdanken, dass Jahre später
immer noch an der Verbesserung der Lebensbedingungen für die Einwohner von Luduga und der ganzen Region gearbeitet
wird. Mittlerweile bringt auch das Department Soziales und Wirtschaft der FH Burgenland seine Expertise ein. Projekte
mit der Technischen Universität von Mbeya sind geplant. Im Herbst 2017 war Günter Wind mit Forschung-Burgenland-Mitarbeiterin
Doris Rixrath zu Gesprächen und weiteren Datenmessungen wieder vor Ort.
Experten helfen nachhaltig
„Für uns war es bei diesem Besuch wichtig, weitere Messdaten zu erheben und den Grundstein für konkrete
Projekte zu legen“, erklärt Wind. Er leitet ein Ingenieurbüro für Physik mit dem Schwerpunkt „erneuerbare
und effiziente Energienutzung“ in Eisenstadt und lehrt seit vielen Jahren an der FH Burgenland. An seiner Seite
erstmals in Tansania war die wissenschaftliche Mitarbeiterin Doris Rixrath. Sie studierte an der FH Burgenland
Nachhaltige Energiesysteme und forscht vorrangig im Bereich nachhaltige Energieversorgung. „Unzuverlässige
Stromversorgung und das mangelnde Waste Management – also der umweltbelastende Umgang mit Müll – stellen für
die Bevölkerung massive Probleme dar“, erklärt die Expertin. Vor Ort nahm Rixrath ihre Rolle als offizielle
Vertretung der Fachhochschule Burgenland wahr und festigte die Kontakte zur TU in Mbeya. „Es konnten Grundsatzvereinbarungen
für die weitere Zusammenarbeit mit der Universität in Mbeya und der Diözese in Njombe unterzeichnet
werden. Wir wurden sehr freundlich empfangen. Das Interesse an einer Zusammenarbeit unserer beiden Hochschulen
ist groß.“
Mögliche Projekte: Photovoltaikanlagen und Waste Management
Photovoltaik sei kein neues Konzept in Tansania, erklärt Wind. „Im Elektrofachhandel gibt es Solarpanele
zu kaufen, oft sogar im Set mit dem dazu passenden TV-Gerät und Satellitenschüssel. Ein Problem, das
wir in Mitteleuropa allerdings nicht kannten, ist, dass die Solarpanele in Afrika durch den Staub stark verschmutzen
und keine Leistung mehr bringen können. Da ja auch das Wasser knapp ist, wäre die Entwicklung von wassersparenden
Reinigungsverfahren für Photovoltaikmodule ein erster Ansatz.“ Doris Rixrath wird sich weiter mit einem Waste
Management Projekt rund um landwirtschaftliche Reststoffe beschäftigen. „In der Gegend um Luduga wird viel
Reisanbau betrieben“, erzählt sie. „Ernteabfallprodukte wie z.B.: Reisschalen könnten gut zur Energiegewinnung
genutzt werden“, ist sie überzeugt. Die mitgenommenen Proben werden aktuell im Labor der FH Burgenland in
Pinkafeld untersucht.
Vielschichtige Hochschulkooperation, Projektregion geplant
„Die FH Burgenland kann die Technische Universität in Mbeya in vielerlei Hinsicht unterstützen“,
meint Rixrath. Das Department Wirtschaft hat angeboten, bei Businessplänen behilflich zu sein. Lehrenden-
sowie Studierendenmobilität stellt für beide Seiten eine spannende Option dar und auch Bildungsexporte
– also das Transferieren von Studiengängen der FH Burgenland an die afrikanische Hochschule – werden überlegt.
Praktika für Studierende des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit, die in der Region Njombe in Waisenhäusern
und ähnlichen Organisationen Entwicklungshilfe leisten können, sind bereits in Planung. Dadurch können
sowohl Studierende als auch Lehrende der FH Burgenland von der internationalen Zusammenarbeit profitieren.
„Wenn die Kooperation sich auch künftig fruchtbar entwickelt, werden wir uns langfristig in der Region engagieren“,
sagt Michael Roither, Vizerektor für Internationales der FH Burgenland. „Ziel ist nachhaltiges, vielschichtiges
Engagement in einer Projektregion. Zu oft werden solche Aktivitäten aktionistisch betrieben, was vor Ort kaum
nachhaltige Verbesserungen bringt. Die Verknüpfung von verschiedensten Aktionsbereichen und die Einbindung
vieler Akteurinnen und Akteure aus der Hochschule, aber auch der Zivilgesellschaft in beiden Ländern, kann
demgegenüber einen echten Effekt erzielen.“
Frage der Finanzierung offen
Konkrete Pläne bedürfen natürlich der nötigen Finanzierung. Nach ihrer Heimkehr ist es
nun Aufgabe der engagierten Forscher, eine realistische Umsetzbarkeit der Vorhaben zu prüfen und die nationalen
und internationalen Fördermöglichkeiten umfassend zu nutzen. Dies wird einige Monate in Anspruch nehmen.
Hinweise und Unterstützung – sei es finanziell oder durch fachliches Know-how – sind herzlich willkommen.
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