Linz (lk) - Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer überreichte am 11. Dezember den Menschenrechtspreis 2017
an Schwester Hildegard Enzenhofer, Leiterin der Hausgemeinschaft Beit Emmaus (Qubeibeh, Israel), sowie an den Autor
Erich Hackl. „Die beiden diesjährigen Preisträger bilden sehr eindrucksvoll ab, wie vielgestaltig Menschenrechte
zu verstehen sind: Schwester Hildegard Enzenhofer erhält den Menschenrechtspreis 2017 für ihr tatkräftiges
soziales Engagement in Israel, das keinen Halt vor Hautfarbe oder Herkunft macht. Autor Erich Hackl hat sein Wirken
in den Dienst der Erinnerung an eine Zeit gestellt, in der ein Regime die Menschenrechte ausgehebelt und über
Leben und Tod entschieden hat. Ich danke beiden für ihren Mut, ihre Kraft und Ausdauer und gratulieren ihnen
sehr herzlich zu dieser Auszeichnung“, so Stelzer in seiner Laudatio.
Seit 1996 verleiht das Land Oberösterreich rund um den 10. Dezember, dem Jahrestag der Deklaration der Menschenrechte
durch die Vereinten Nationen, den mit insgesamt 8.000 Euro dotierten Menschenrechtspreis (Anm.: 4.000 Euro pro
Preisträger). Mit ihm werden verdiente Persönlichkeiten, Vereine, Schulen und Organisationen vor den
Vorhang geholt, die sich für eine gerechtere Welt einsetzen.
„Das Bewusstsein für die Bedeutung der Menschrechte ist in den vergangenen Jahren weltweit gewachsen – aber
auch die Anzahl von ‚brüchigen Demokratien‘ nimmt zu. Das Einfordern von Menschenrechten ist eine Daueraufgabe.
Wo auch immer auf dieser Welt eine Regierung glaubt, Grundrechte aushöhlen zu können, muss das eine entschiedene
Antwort der Gemeinschaft Demokratischer Staaten zur Folge haben“, so der Landeshauptmann.
Schwester Hildegard Enzenhofer/Hausgemeinschaft „Beit Emmaus“
Schwester Hildegard Enzenhofer (geb. in der Gemeinde Schönegg, Pfarre Vorderweißenbach) wird heute
stellvertretend für die sieben Ordensfrauen der Salvatorinnen in der Hausgemeinschaft „Beit Emmaus“ in Qubeibeh,
nähe Jerusalem, und alle anderen Ordensschwestern den Menschenrechtspreis des Landes OÖ ausgezeichnet.
Die Hausgemeinschaft setzt sich für das Recht auf ein menschenwürdiges Leben, auf Bildung und auf Arbeit
ein.
Seit 2002 leitet Sr. Hildegard dieses Pflegeheim für palästinensische Frauen christlichen und muslimischen
Glaubens, die aufgrund ihres Alters oder einer Behinderung auf Hilfe angewiesen sind. Innerhalb von 15 Jahren hat
sie das kleine, einfache Altenheim ihrer Ordensgemeinschaft zu eine Hausgemeinschaft, bestehend aus sieben Ordensfrauen
der Salvatorianerinnen und einer Gruppe von Volontärinnen und Volontären, ausgebaut. Derzeit werden rund
30 alte und beeinträchtigte arabische Frauen in diesem Haus betreut und gepflegt.
Auf Initiative von Sr. Hildegard wurde 2008 in Zusammenarbeit mit der Bethlehem-Universität in Qubeibeh eine
Krankenpflegeschule errichtet (Fakultät für Pflege- und Gesundheitswissenschaften), die Ausbildungsplätze
für Männer und Frauen bietet. Die Pflegefakultät leistet einen wichtigen Beitrag zur gesundheitlichen,
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung der Region. Sie bildet qualifizierte Pflegekräfte aus,
die Arbeit finden, ihr eigenes Geld verdienen und ihrem Umfeld Vorbilder sind. Die Statistik zeigt, dass 93 Prozent
der Absolvent/innen arbeiten. Das ist einzigartig in Palästina.
https://www.salvatorianerinnen-weltweit.de…
Autor Erich Hackl
Der zweite Preisträger ist der 1954 in Steyr geborene Schriftsteller Erich Hackl. Er ist nicht nur einer der
bedeutendsten zeitgenössischen Autoren, sondern auch ein „Aufklärer“ und „Auseinandersetzer“ der österreichischen
Vergangenheit. Die Erzählung „Abschied von Sidonie“, die von einem Roma Mädchen handelt, gehört
inzwischen zum Standardwerk in der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit Österreichs. An
Schulen werden die Werke Hackls als Unterrichtsmaterial herangezogen. Er selbst hält immer wieder Vorträge
und Lesungen an Schulen.
Keiner schafft es so wie er, die Leserinnen und Leser durch detailgetreue und akribisch genaue Recherchen mit den
dunklen Seiten der österreichischen Geschichte zu konfrontieren. Die Arbeit von Erich Hackl ist nicht bloß
eine Aufbereitung von historischen Fakten, sondern vielmehr ein aktiver antifaschistischer Beitrag zur Aufrechterhaltung
der Menschlichkeit und Gerechtigkeit einer humanistischen Gesellschaft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Hackl
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