Frühjahrsausstellung widmet sich "dem ganzen Man Ray". Herbstausstellung zum
Einfluss Japans auf die europäische Moderne.
Wien (lcg) - Mit Man Ray und dem Who is Who der klassischen Moderne bei Japonismus geht das Bank Austria
Kunstforum Wien ins Ausstellungsjahr 2018."Man Ray genießt nicht zuletzt seiner Fotografien wegen heute
Kultstatus. Aber wie kaum ein anderer Künstler hat er vor allem mit seinem unerschöpflichen intermedialen
Ideenreichtum unsere Alltagskultur zwischen Mode und Musikvideos, Kosmetik und Interior Design bis heute geprägt.
Die Ausstellung ist eine Retrospektive über das Gesamtwerk und schon vor der Eröffnung international
stark nachgefragt", freut sich Direktorin Ingried Brugger. "Mit unserer kapitalen Herbstausstellung setzen
wir schließlich nicht weniger als einen Meilenstein in der vermehrt aufkeimenden kunsthistorischen Diskussion
um die Einflüsse der Bilderwelten Japans auf die klassische Moderne, nämlich auch in Österreich.
Damit wollen wir durchaus auch einen internationalen Beitrag zum bevorstehenden 100. Todestag von Klimt, Schiele
und Co. liefern."
Man Ray: 14. Februar bis 24. Juni 2018
Man Ray (1890 geboren als Emmanuel Radnitzky in Philadelphia, 1976 in Paris gestorben) wurde stets vor allem
als Fotograf rezipiert. Weitreichende Berühmtheit erlangte er für seine Künstler-Fotoporträts
und seine kameralos aufgenommenen Rayografien der 1920er Jahre. Dass Man Ray jedoch malte, zeichnete, designte,
Filme drehte, Objekte entwarf, Schriften verfasste, sich auch für Typografie, Buch- und Magazingestaltung
begeisterte und eine veritable Karriere als experimenteller Modefotograf bei "Harper's Bazaar" und "Vogue"
verfolgte, will die Ausstellung des Bank Austria Kunstforum Wien vor Augen führen.
Während Man Rays Fotografie in keiner Überblicks-Ausstellung zu Dadaismus und Surrealismus fehlt, ist
er bis dato im deutschsprachigen Raum als Universal-Künstler nur wenigen ein Begriff. Sein Grenzgängertum
bezieht sich dabei nicht nur auf die verschiedensten Medien, sondern auch auf die zwei Kunst-Metropolen des 20.
Jahrhunderts - Paris und New York - wo Man Ray abwechselnd lebte. Die Ausstellung des Bank Austria Kunstforum Wien
wird sich "dem ganzen Man Ray" widmen und sich kritisch mit lebenslangen Themen auseinandersetzen, die
sein Werk durchwegs kennzeichnen wie etwa die Nähe und Distanz zwischen männlicher und weiblicher Körperlichkeit
und Kreativität und ihre Inszenierung im Werk. Die Schau wird auch Man Ray als "friend to everyone who
was anyone" zeigen, der in den glamourösesten gesellschaftlichen Zirkeln verkehrte und so als Prototyp
des künstlerischen Netzwerkers und Impulsgebers fungierte.
Eine Auswahl von 200 Schlüsselwerken aus der ganzen Welt, darunter Gemälde, Fotografien, Objekte, Papier-Arbeiten,
Collagen, Assemblagen und experimenteller Film, wird die gleichsam enigmatische wie komplexe Künstlerpersönlichkeit
Man Rays umreißen und zeigen, wie er - in kongenialer künstlerischer Komplizenhaftigkeit mit Marcel
Duchamp - den Grundstein legte für wie und was wir heute als "Kunst" betrachten.
"Vom Fremden zum Neuen - Faszination Japan. Fernöstliche Ästhetik und die Dämmerung der
Moderne in Europa": 10. Oktober 2018 bis 20. Jänner 2019
Die Herbstausstellung des Bank Austria Kunstforum Wien widmet sich der "Japomanie" - der Begeisterung
der westlichen Welt für die Ästhetik und die Bilderwelt des Fernen Ostens. Sie verfolgt die Entwicklung
von der Faszination für das Fremdartige, Neue, von den Anfängen in den 1860er Jahren bis weit nach der
Jahrhundertwende, bis zu dessen Amalgamation in das Formenvokabular der westlichen Malerei, den Einfluss seiner
Ästhetik auf die Entwicklung der Moderne um 1900.
Schon in den 1860er Jahren erobern die elegant-exotische Ästhetik der Alltagsgegenstände, die exquisiten
Textilien und vor allem die phantasievollen und erzählfreudigen Ukiyo-e, die Farbholzschnitte, den europäischen
Markt und erfüllen die Sehnsüchte des Publikums nach einer unbekannten Kultur und einer neuartigen Ästhetik.
Vor allem Künstler beginnen zu sammeln und das fremdartige Formenvokabular der Ukiyo-e, die erstaunlichen
Themen und Motive in ihre Bildsprache zu integrieren. Monet, Manet, Van Gogh und Degas sind die ersten, ihnen folgen
die jüngeren - Toulouse-Lautrec, Bonnard, Vuillard und Vallotton oder Franz Marc und Wassily Kandinsky- um
nur die wichtigsten zu nennen.
Von Paris aus erobert die Japomanie ganz Europa - Deutschland, Belgien, Ungarn Skandinavien und Österreich.
In Wien entwickelt sich, ausgehend von der Wiener Weltausstellung 1873, ein regelrechter Hype um die fernöstliche
Ästhetik, an der sich auch Gustav Klimt und Egon Schiele inspirieren.
Die Ausstellung zeigt Gemälde und Druckgraphik, aber auch Objekte und Möbel, und stellt die von fernöstlicher
Ästhetik beeinflussten Europäischen Werke von Claude Monet über Edgar Degas zu Gustav Klimt oder
Henri de Toulouse-Lautrec, den Nabis und dem Blauen Reiter, den Japanischen Holzschnitten, Paravents und Objekten
gegenüber. An die 100 Exponate aus internationalen öffentlichen und privaten Sammlungen geben einen breiten
Überblick über das in ganz Europa verbreitete Phänomen des "Japonismus" vom späten
19. Jahrhundert bis zum Beginn der Avantgarden.
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