Präsident Hautzinger zog in Bilanz über das zu Ende gehende Jahr 2017 und hebt den
wichtigen Stellenwert der Landwirtschaftskammer für die Bäuerinnen und Bauern hervor
Eisenstadt (lk-bgld) - "Die Ernte 2017 kann in den verschiedenen Agrarsparten trotz wetterbedingter
Extremsituationen qualitativ als hochwertig und quantitativ als zufriedenstellend bezeichnet werden. Die Getreidebauern
verzeichneten heuer abermals ein Hitzejahr, welches zuerst von einem trockenen Winter und zu Beginn der Vegetation
von niederschlagsarmen Monaten geprägt war. Die Ernteerträge lagen etwa 20 % unter der Vorjahresernte.
Die Gesamtproduktionsmenge betrug 2017 im Burgenland rund 250.000 Tonnen, die auf 60.000 ha Ackerfläche geerntet
wurden. Der Getreideflächenanteil ist im Vergleich zum Vorjahr um 6.000 ha zurückgegangen. Die Raps-,
Sojabohnen- und Körnermaisfläche ist in diesem Ausmaß gestiegen. Die Qualität, besonders bei
Weizen, war sehr gut. Sehr zufrieden konnten heuer die Weinbauern sein, welche hervorragende Qualitäten in
ihren Kellern produzieren konnten, wobei der Ernteertrag zum Fünfjahresschnitt ein Plus von rund 30 % ergab.
Frost, Trockenheit und Hitze bereiteten heuer den heimischen Obstbauern wieder Probleme. Am Obstbausektor ist es
heuer zwar nicht so angespannt wie im Jahr 2016, dem Jahr mit den katastrophalen Spätfrösten im April;
in einzelnen Regionen bzw. Lagen gab es aber auch heuer erhebliche Schäden durch Frost. Ansonsten konnten
die heimischen Apfelbauern eine durchschnittliche Erntemenge mit hervorragenden Qualitäten verzeichnen. Bei
den Nutztieren sind die Preise für die Bauern höher geworden. Besonders bei Milch und Schweinefleisch
sind die Preise auf ein akzeptables Niveau angestiegen", so Präsident Franz Stefan Hautzinger anlässlich
der Vollversammlung der Burgenländischen Landwirtschaftskammer am 11. Dezember in Eisenstadt.
Präsident Hautzinger begrüßt die über die Hagelversicherung eingerichtete Mehrgefahren-versicherung,
welche den Landwirten die Möglichkeit gibt, ihre Kulturen für Schäden durch Hagel, Frost, Dürre,
Überschwemmungen oder Auswuchs zu versichern. Hier gebührt ein Dankeschön dem Bund und dem Land
Burgenland, welche die notwendigen Bundes- und Landeszuschüsse zur Verfügung stellen und natürlich
der Österreichischen Hagelversicherung, die den Bauern gute Versicherungspakete und professionelle Beratung
anbietet.
Auch in der zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) müssen die bäuerlichen Familienbetriebe
einen wichtigen Stellenwert haben
Zu den von EU-Agrarkommissar Phil Hogan Ende November vorgelegten Vorschlägen zur Gemeinsamen Agrarpolitik
der EU von 2021 bis 2027 fordert der Präsident Hautzinger eine stärkere Berücksichtigung der bäuerlichen
Familienbetriebe. Die Gemeinsame Agrarpolitik muss sicherstellen, dass die Bauern nicht den internationalen volatilen
Märkten ausgeliefert werden. "Es kann nicht sein, dass die EU beispielsweise die Käfighaltung für
Legehennen innerhalb ihrer Grenzen verbietet aber nicht unterbindet, dass Käfigeier importiert werden. Weiters
darf die EU nicht leichtfertig Zollabkommen, etwa das Mercosur-Freihandelsabkommen mit südamerikanischen Staaten
abschließen. So ein Abkommen könnte einerseits unseren Konsumenten wieder z. B. Gammelfleisch aus Brasilien
bescheren und andererseits die Preise für hochqualitative Fleischprodukte der heimischen Bauern in den Keller
purzeln lassen. Unsere bäuerlichen Betriebe brauchen eine verlässliche Agrarpolitik, die ihnen eine größtmögliche
wirtschaftliche Planbarkeit gibt. Für Modernisierungsmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben müssen
auch in Zukunft seitens der EU-Agrarpolitik ausreichend Mittel zur Verfügung stehen. Besonders am Herzen liegen
mir die Förderung von Jungbauern (jungen Hofübernehmern) und die Unterstützung innovativer, zukunftsweisender
Betriebe. Unsere Landwirtschaft muss eine produzierende Landwirtschaft bleiben, die sich natürlich ihrer großen
ökologischen Verantwortung bewusst ist. Gemeinsam müssen wir sicherstellen, dass auch in der Programmplanungsperiode
2021 bis 2027 die Regionalität einen hohen Stellenwert einnimmt und die Menschen beim Einkaufen bewusst heimischen
Lebensmitteln den Vorzug geben. Große Orientierungshilfen bieten den Konsumenten beispielsweise das AMA-Gütesiegel
und das AMA-Biozeichen", sagt Hautzinger.
Angelobung einer neuen Kammerrätin
Aufgrund des Ausscheidens von Anton Schneider aus Eisenberg/Pinka als Kammerrat der Burgenländischen Landwirtschaftskammer
wurde Christina Pöll aus Loipersdorf-Kitzladen von Präsident Hautzinger als neue Kammerrätin angelobt.
Landwirtschaftskammerwahl 2018
Präsident Hautzinger berichtet, dass am Sonntag, dem 11. März 2018, im Burgenland die Landwirtschaftskammerwahl
stattfindet. Die Landwirtschaftskammer hat mit den Vorbereitungsarbeiten bereits begonnen. Wahlberechtigt sind
ca. 60.000 Bäuerinnen und Bauern bzw. Eigentümer von land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken.
Die Wählerverzeichnisse liegen vom 9. Jänner bis 18. Jänner 2018 während der Amtsstunden im
örtlich zuständigen Gemeindeamt zur Einsicht auf.
Wortmeldungen / Debattenredner
Neben Ök.-Rat Präsident Franz Stefan Hautzinger meldeten sich bei der Vollversammlung auch Vizepräsident
Ök.-Rat Adalbert Resetar, Landesbäuerin Irene Deutsch sowie die Kammerräte Sonja Putz, Ök.-Rat
Manfred Lendl und Alfred Vukovich, MSc, vom ÖVP-Bauernbund und Ök.-Rat Stefan Hauser und Mag. Eva Weinek
von den SPÖ-Bauern als Debattenredner zu Wort.
Landwirtschaftskammer ist zuverlässiger Partner für die Landwirte
Präsident Hautzinger unterstreicht, dass die ‚gesetzliche Mitgliedschaft in der Landwirtschaftskammer' sehr
gut einen Ausgleich der vielfältigen Interessen innerhalb des Bauernstandes und ein gemeinsames Auftreten
in der Öffentlichkeit sowie gegenüber von Behörden ermöglicht. "Auch als Bildungs- und
Beratungseinrichtung im Ländlichen Raum spielt die Landwirtschaftskammer eine wichtige Rolle. Nur eine gesetzliche
Pflichtmitgliedschaft sichert eine solidarische Finanzierung der bäuerlichen Berufsvertretung. Jeder landwirtschaftliche
Betrieb und jeder Grundeigentümer bekommt die gleichen Leistungen unabhängig von der Höhe der Kammerumlage
sowie der Größe, der Produktionsrichtung und der Erwerbsart des Betriebes. Die Landwirtschaftskammer
wird sich weiterhin wichtiger Themen, wie beispielsweise der Digitalisierung, der Globalisierung von Märkten
und Dienstleistungen sowie dem Klimawandel widmen und den Bäuerinnen und Bauern sowie der bäuerlichen
Jugend ein starker Partner in Zeiten von Veränderungen sein", so Präsident Hautzinger abschließend.
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