Auszeichnungen für Künstlerpersönlichkeiten aus Theater, Musik und Literatur
Bregenz (vlk) - Die Regisseurin Barbara Herold und der Bratschist Andreas Ticozzi erhielten am Abend des
11. Dezember von Landeshauptmann Markus Wallner und Kulturlandesrat Christian Bernhard die mit je 5.000 Euro dotierten
Ehrengaben für Kunst des Landes Vorarlberg 2017. Fördergaben im Wert von je 2.500 Euro gingen an die
Jazzsängerin Filippa Gojo und an den Autor Max Lang.
"Die Ehren- und Fördergaben sind eine Anerkennung für hohe künstlerische Qualität und
großen persönlichen Einsatz. Sie dokumentieren das reiche Kulturleben im Land", betonte Landesrat
Christian Bernhard beim Festakt im Montfortsaal.
Die Auszeichnungen des Landes werden jedes Jahr an Kulturschaffende aus verschiedenen Sparten verliehen, die Vorschläge
für die Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus den jeweiligen Kunstkommissionen. Mit den Ehrengaben
wird eine außerordentliche, meist über Jahrzehnte andauernde künstlerische Qualität gewürdigt.
Die Fördergaben verstehen sich als Anreiz für junge Talente, die in ihrer künstlerischen Entwicklung
auf einem vielversprechenden Weg sind und schon erste Spuren in der Kulturlandschaft hinterlassen haben, führte
Bernhard aus.
Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern
Barbara Herold (geboren 1962 in München) studierte Theaterwissenschaft in München. Als freischaffende
Regisseurin und Dramaturgin hat sie seit 1991 mehr als 45 Inszenierungen realisiert, unter anderem am Vorarlberger
Landestheater, am Münchner Volkstheater, am Tiroler Landestheater und an den Theatern Regensburg, Ingolstadt
und Dortmund. Seit 1999 lebt Herold in Bregenz, erarbeitet Projekte in der freien Theaterszene, zum Beispiel bei
"walk-tanztheater" und am KosmosTheater Wien. Zuletzt war Barbara Herold vermehrt als Autorin und Stückentwicklerin
tätig. Ihr erstes eigenes Theaterstück "COVERGIRL", eine Auseinandersetzung mit dem Irak-Krieg,
wurde 2008 auf der Probebühne des Vorarlberger Landestheaters uraufgeführt und seither mehrfach neuinszeniert.
Andreas Ticozzi (geboren 1963) ist in Deutschland aufgewachsen. Er studierte Violine an der Würzburger
Musikhochschule und setzte sein Studium der Viola in Hannover fort. In den 1990er Jahren fand er seine musikalische
Heimat in Vorarlberg. Ticozzi ist seit 1992 Mitglied des Symphonieorchesters Vorarlberg. 1997 gründete der
Bratschist das ensemble plus, das sich der zeitgenössischen Musik und neuen Konzertformen widmet. In den letzten
20 Jahren hat die Formation zahlreiche Kompositionsaufträge vergeben und es fanden über 50 Uraufführungen
statt. Formate wie das kultursoziale Projekt "Musik am Nachmittag", "Konzerte im Museum" oder
die Reihe "Musik im Gespräch" belegen die innovative Konzerttätigkeit.
Filippa Gojo (geboren 1988 in Bregenz) wurde schon früh durch die Gesangs- und Klavierlehrer der Musikschule
Bregenz gefördert. Als Schülerin gewann sie den Bundeswettbewerb prima la musica, mit 15 Jahren stand
die heute in Köln lebende Sängerin bereits auf den Jazzbühnen der Region. Gojo studierte Jazzgesang
an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, wo sie ihr Masterstudium abschloss. 2014 erhielt sie das
Horst und Gretl Will-Stipendium der Stadt Köln für Jazz und improvisierte Musik. 2015 konnte sie mit
ihrem "Filippa Gojo Quartett" den Ersten Platz beim Neuen Deutschen Jazzpreis sowie den Solistenpreis
erringen. Seit 2016 ist sie Dozentin für Jazz- und Popgesang an der Hochschule für Musik in Freiburg.
Maximilian Lang (geboren 1986 in Bregenz) schreibt Theaterstücke und Prosa. Er studierte Vergleichende
Literaturwissenschaften in Wien. 2003 veröffentlichte er mit "Olga" seine erste Kurzgeschichte in
der Literaturzeitschrift des Vorarlberger Autorenverbandes. 2012 wurde Lang mit dem Dramatikerstipendium der Stadt
Wien für sein Stück "Das Reich der Mitte" ausgezeichnet, das im darauffolgenden Jahr in Bregenz
uraufgeführt wurde. "Die Sprache der Enkel" war einer von vier Siegertexten beim 10. Marburger Kurzdramenwettbewerb
2013. Im August 2017 gewann er mit "Last Exit: Hunnenland" den Hauptpreis des Autorenwettbewerbs der
Nibelungen-Festspiele. Das Stück, für die Jury ein "High Noon mit einer Kriemhild, bei der zwölf
Uhr mittags schon längst vorbei ist", wird 2018 in Worms uraufgeführt.
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