Einseilumlaufbahn wird nach achtmonatiger Bauzeit mit Fest für die Bevölkerung eröffnet
Innsbruck (ikm) - Die Berge rund um die Tiroler Landeshauptstadt sind ein wesentliches Merkmal des alpin-urbanen
Charakters von Innsbruck – so auch der Hausberg der InnsbruckerInnen, der Patscherkofel. Im Zuge des Projekts wird
das umfangreiche Angebot auf dem Berg attraktiviert. Herzstück der Neugestaltung ist die neue Bahn, die am
21. Dezember feierlich eröffnet wird. In einem Pressegespräch gaben die Verantwortlichen von Stadt
Innsbruck und der Patscherkofelbahn Infrastruktur GmbH Details bekannt.
„Die Vorbereitungen und auch die achtmonatige Bauphase der neuen Patscherkofelbahn waren arbeitsintensiv und erforderten
unglaublich hohes Engagement von allen Beteiligten. An diesem Projekt – dem Herzstück des Hausbergs – waren
und sind rund ein Dutzend Partnerinnen und Partner beteiligt. Mein Dank gilt ihnen allen sowie den vielen fleißigen
Händen, die unermüdlich am Erfolg des Projekts arbeiten. Auch bei allen politischen Kräften, die
mit einer mehr als 80 prozentigen Zustimmung im Gemeinderat die Umsetzung der Bahn ermöglicht haben, sowie
bei der Geschäftsführung der Bahn, DI Martin Baltes und KR Mag. Dr. Thomas Scheiber, bedanke ich mich
herzlich. Die Kabinen heute fahren zu sehen, ist für alle der Lohn für die harte Arbeit. Es ist ein Meilenstein
in der Geschichte des Patscherkofels“, erklärte Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer.
Weiter führte sie aus: „Speziell freut es mich, dass es gelungen ist, eine Bahn für alle Generationen
zu realisieren. Unabhängig davon, ob zu Fuß, mit Skiern oder Snowboard, im Rollstuhl oder im Kinderwagen
– die barrierefreie Bahn steht für alle ganzjährig zur Verfügung.“ Durch die neue Anlage sind alle
Pisten auf dem Berg mit einer einzigen Bahn erreichbar. Ab sofort ist es möglich, innerhalb von rund zehn
Minuten von der Talstation auf 1.009 Meter Seehöhe zur Bergstation auf 1.965 Meter – oder erstmals auf die
auf 1716 Höhenmetern gelegene Mittelstation – zu gelangen. Dabei legt die Patscherkofelbahn eine Strecke von
mehr als zwei Kilometer zurück.
Leuchtturmprojekte im Süden wie im Norden
Die Kosten für das Gesamtprojekt liegen bei knapp 55 Millionen Euro, die Bahn selbst schlägt mit rund
12,5 Millionen Euro zu Buche. „Es lohnt sich in diesem Zusammenhang einen Blick auf die andere Seite der Stadt
zu werfen: Vor kurzem feierte die Hungerburgbahn ihren zehnten Geburtstag, welche umgerechnet mit der Nordkettenbahn
heute rund 70 Millionen Euro kosten würde. Ähnlich wie am Patscherkofel wurde dieses Projekt anfangs
kritisch beurteilt – sogar bekämpft. Inzwischen ist es aus der städtischen Infrastruktur nicht mehr wegzudenken
und wird von Einheimischen sowie Gästen gut und gerne genutzt. Ich bin überzeugt, dass sich dies am Patscherkofel
ähnlich entwickeln wird“, blickte das Stadtoberhaupt in die Zukunft. „Es freut mich, dass es gelungen ist,
bereits einige Kritikerinnen und Kritiker umzustimmen. Die Einigung mit dem Alpenverein im Frühsommer war
zudem von zentraler Bedeutung für die Realisierung“, betonte Oppitz-Plörer weiter.
Zeitplan gehalten
Auch die weiteren Stadtregierungsmitglieder Vizebürgermeisterin Mag.a Sonja Pitscheider, Vizebürgermeister
Christoph Kaufmann, Stadtrat Mag. Gerhard Fritz, Stadtrat Franz X. Gruber, Stadtrat Andreas Wanker sowie SPÖ-Klubobmann
Arno Grünbacher, der in Vertretung für Stadtrat Ernst Pechlaner anwesend war, erklärten: „In diesem
Projekt steckt sehr viel Arbeit: Der Zeitplan war von Beginn an sportlich, umso erfreulicher ist dessen Einhaltung.
Mit der Fertigstellung ist die Sportstadt Innsbruck um eine weitere Freizeitattraktion reicher, die sowohl für
Einheimische als auch für Gäste einen deutlichen Mehrwert bringt. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache,
dass sich die Gebäude der Bahn ideal in ihre Umgebung einfügen.“
Die beiden Geschäftsführer der Patscherkofelbahn Infrastruktur GmbH, Martin Baltes und Thomas Scheiber,
schlossen sich den lobenden Worten an: „Unser Dank gilt allen beteiligten Behördenvertreterinnen und -vertretern,
Sachverständigen, ausführenden Firmen, Planerinnen und Planern sowie Beraterinnen und Beratern. Ohne
ihren immensen Einsatz wäre die Neuerrichtung der Bahn – trotz Herausforderungen, wie schlechter Wetterbedingungen
und Ähnlichem – in der kurzen Zeit nicht möglich gewesen.“
Thomas Pichler, Geschäftsführer der Doppelmayr Seilbahnen GmbH, erklärte: „Für Doppelmayr ist
die Patscherkofelbahn am Innsbrucker Hausberg mehr als nur ein Projekt. Wir durften mit der D-Line die modernste
Technologie am Seilbahnmarkt realisieren. Wir bedanken uns für das Vertrauen und die hervorragende Leistung,
die wir alle gemeinsam vollbringen durften.“
Natur im Mittelpunkt
Bei den Hochbauten wurde der Fokus auf eine solide, selbstverständliche und robuste Qualität gelegt:
Genau dies setzten die Architekten DI Sven Matt und Mag. Arch. Markus Innauer mit ihrem „ganzheitlichen Projekt
am Berg“ um. „Die neue Bahn soll die Identifikation der Innsbruckerinnen und Innsbrucker mit ihrem Hausberg stärken
oder sogar erneuern. Die klaren und selbstbewusst gestalteten Stationsgebäude behalten die Anmutung technischer
Gebäude und setzen sich somit als typologisch eigenständige Baukörper in die Topographie, ohne dabei
mit der beeindruckenden Naturkulisse in Konkurrenz zu treten“, waren sich die beiden Architekten einig.
Neben einer Architektur, die sich ideal in die Gegebenheiten am Patscherkofel einfügt, stand auch das Thema
Nachhaltigkeit im Mittelpunkt des Großprojekts: Durch die neue Bahntrasse konnten der Natur mit Hilfe von
Aufforstungen beispielsweise rund 30.000 Quadratmeter Wald zurückgegeben werden.
Ein Blick zurück
Die erste Seilbahn am Patscherkofel nahm vor knapp 90 Jahren – am 14. April 1928 – ihren Betrieb auf. Die damalige
Anlage wurde einerseits als „erste Bergbahn in der Umgebung von Innsbruck“ und zu diesem Zeitpunkt außerdem
als „längste Drahtseilbahn Österreichs“ gefeiert. „Bereits damals konnte am Innsbrucker Hausberg eine
Bahn eröffnet werden, die als Pionier bezeichnet wurde. Neun Jahrzehnte später präsentiert sich
die neue Bahn ebenfalls hochmodern und übernimmt besonders in Hinblick auf die Barrierefreiheit eine Vorreiter-Rolle“,
erklärte Oppitz-Plörer.
Umfangreiches Attraktivierungspaket
Im Oktober 2015 entschied sich der Innsbrucker Gemeinderat mit einer deutlichen Mehrheit für ein umfangreiches
Maßnahmenpaket, damit der Hausberg im Süden der Stadt attraktiviert wird. Neben der neuen Bahn wird
zukünftig auch eine rund acht Kilometer lange Rodelbahn für Winterspaß sorgen – dank einer LED-Beleuchtung
auch bei Nacht. Der „Almenweg 1600“ ist durch die neue Trassenführung erstmals direkt erreichbar.
Weiterer Zeitplan der Bauarbeiten
Die Bergstation ist derzeit provisorisch fertiggestellt. Ein Bahnsteig, der das Aus- und Einsteigen problemlos
ermöglicht, ist ebenso vorhanden wie Sanitätsräume. Die restlichen Räumlichkeiten sowie das
Restaurant „Das Kofel“, der Shop und die „Patscherkofel Lounge“ als Selbstversorgerbereich werden zu Sommer-Saisonstart
mit Ende April 2018 mit einem Gratis-Tag eröffnet.
Die beleuchtete Rodelbahn sowie die Anbindung der Pisten an den Alpengasthof Heiligwasser können ab der Wintersaison
2018/19 genutzt werden.
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