Erfolgreiche Hilfe zur Selbsthilfe für GemeindemieterInnen in schwierigen Lebensumständen
Wien (rk) - Vor rund einem Jahr von Wohnbaustadtrat Michael
Ludwig eingeführt, hat sich die Soziale Wohnungssicherung bereits erfolgreich bewährt. Dabei kümmert
sich ein 9-köpfiges SozialarbeiterInnen-Team von Wiener Wohnen speziell um jene MieterInnen, die von einem
bevorstehenden Wohnungsverlust bedroht sind und die passiv in dieser Lage verharren. Durch Hilfe zur Selbsthilfe,
durch gezielte Beratung und Vernetzung ist es gelungen, einen hohen Anteil der Betroffenen vor einer Delogierung
zu bewahren. Am 22. Dezember informierten Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Wiener Wohnen-Direktorin Karin Ramser
über die Entwicklung der Sozialen Wohnungssicherung.
Vor genau einem Jahr hat Wohnbaustadtrat Michael Ludwig die Soziale Wohnungssicherung von Wiener Wohnen ins Leben
gerufen. Speziell ausgebildete SozialarbeiterInnen betreuen aktiv jene GemeindemieterInnen, die vom bevorstehenden
Wohnungsverlust bedroht sind. Angst oder Scham hindern die Betroffenen oftmals daran, sich zeitgerecht und selbstständig
über Lösungen und Unterstützungen zu informieren. Durch die gezielte Beratung und Vernetzung mit
Unterstützungseinrichtungen der Stadt Wien werden den GemeindemieterInnen Wege aufgezeigt, wie sie den drohenden
Wohnungsverlust noch abwenden können.
„Ein Wohnungsverlust ist ein schwerer Lebenseinschnitt. Um diesen bestmöglich zu verhindern, gibt es die Soziale
Wohnungssicherung im Gemeindebau. Wien war schon immer eine Stadt des Zusammenhalts, daher kümmern wir uns
auch um Menschen, die es aufgrund von prekären Lebensverhältnissen nicht leicht und aus Angst vor ihren
Problemen die Augen verschlossen haben. Umso mehr freut es mich, dass wir den Großteil der betreuten Mieterinnen
und Mieter vor dem Verlust ihrer Wohnung bewahren konnten“, zieht Wohnbaustadtrat Michael Ludwig eine positive
Bilanz der neuen Serviceleistung von Wiener Wohnen.
Bereits im ersten Jahr konnte das neunköpfige Team der Sozialen Wohnungssicherung 689 MieterInnen und ihre
Familien vor einer drohenden Delogierung bewahren.
Berührende Schicksale
Den Wiener Wohnen-SozialarbeiterInnen offenbaren sich bei ihrer Arbeit oftmals sehr persönliche Schicksale.
Besonders bewegend war etwa der Fall einer jungen Mutter mit einem schwerkranken Kind, die aufgrund der hohen Behandlungskosten
in einer Spezialklinik nicht nur mit ihren Mietzahlungen in Rückstand geraten ist. Die SozialarbeiterInnen
konnten die Familie vor dem Wohnungsverlust bewahren und gleichzeitig in Kooperation mit anderen Stellen der Stadt
Wien auf das Therapieangebot für das kranke Kind hinweisen.
Ein anderes berührendes Schicksal war der Fall einer älteren Mieterin, der zeigt, dass es oftmals nur
auf Kleinigkeiten ankommt. Die Mieterin ist auf den Rollstuhl angewiesen und daher in ihrer Mobilität eingeschränkt.
Da die Bankfiliale in ihrer Nähe aufgelöst wurde und sie des Online-Bankings nicht mächtig war,
konnte sie ihre Miete nicht mehr überweisen. Die SozialarbeiterInnen haben sie kurzerhand zur Bank begleitet
und gemeinsam eine Lastschrift eingerichtet.
Auch Wiener Wohnen Direktorin Karin Ramser zeigt sich angesichts solcher Fallbeispiele mit dem ersten Jahr des
neuen Service mehr als zufrieden: „Das erste Jahr unseres Wohnungssicherungs-Teams stimmt mich sehr positiv. Unser
Ziel ist es, den Betroffenen langfristig die Möglichkeit zu geben, ihr Leben wieder in die eigene Hand zu
nehmen. Hierbei unterstützen wir unsere Mieterinnen und Mieter mit dem Angebot, bereits bestehende Mietrückstände
über angemessene Ratenzahlungen mittelfristig abzubauen“, so Ramser.
Hilfe auch bei psychischen Erkrankungen
Wiener Wohnen wird als Hausverwaltung immer wieder mit Fällen konfrontiert, in denen MieterInnen aufgrund
von schweren emotionalen Krisen, psychischen Erkrankungen oder auch Demenz den Alltag in der Wohnhausanlage nicht
mehr eigenständig meistern können. Mitunter bedeutet das Belastungen für das Wohnumfeld, oder –
in schwerwiegenderen Fällen – sogar eine Gefährdung der NachbarInnen sowie des Betroffenen selbst.
91 solcher MieterInnen wurden bisher durch die SozialarbeiterInnen betreut, wobei die Einsätze deutlich intensiver
sind und auch mehrere Monate in Anspruch nehmen können. In der Regel kann durch die Zusammenarbeit mit psychosozialen
oder Pflegeeinrichtungen der Stadt die Lebenssituation der Betroffenen deutlich verbessert sowie die unmittelbaren
NachbarInnen nachhaltig entlastet werden.
Soziale Wohnungssicherung in Zahlen – Erfolgsquote von mehr als 80%
Die Soziale Wohnungssicherung von Wiener Wohnen wurde im Dezember 2016 von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig ins
Leben gerufen. Seit Februar 2017 gehen ausgebildete SozialarbeiterInnen auf jene Menschen zu, die aufgrund eines
Zahlungsrückstandes vom Wohnungsverlust bedroht sind. Das Team der Sozialen Wohnungssicherung umfasst insgesamt
neun MitarbeiterInnen.
Bisher wurden die Wiener Wohnen-SozialarbeiterInnen in
- 852 Fällen aktiv
- davon konnten in 689 Fällen die Betroffenen vor einer
Delogierung bewahrt werden. Das entspricht einer Erfolgsquote von mehr als 80 Prozent.
- Jeder vierte von der Sozialen Wohnungssicherung betreute
Fall betrifft Familien mit minderjährigen Kindern, jeder fünfte junge Erwachsene unter 30
Der durchschnittliche Mietrückstand, wenn bereits eine Räumungsklage eingebracht wurde, beträgt
rund 3.000 Euro.
Aktuell unterstützt das Team der Sozialen Wohnungssicherung 92 MieterInnen, um einen drohenden Wohnungsverlust
abzuwenden.
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