SOS-Krisenteam schließt Lücke in Betreuung
 von Kindern in akuten Krisensituationen

 

erstellt am
20. 12. 17
13:00 MEZ

Neues Angebot von Land, SOS-Kinderdorf und Rotem Kreuz Burgenland als Ergänzung zur Krisenintervention
Eisenstadt (blms) - Ein neues Konzept für ein „SOS-Krisenteam“ präsentierte Soziallandesrat Mag. Norbert Darabos am 19. Dezember gemeinsam mit den Vertretern des SOS Kinderdorfs Burgenland und vom Roten Kreuz Burgenland. Ziel ist es, Kindern nach traumatischen Ereignissen ergänzend zur Krisenintervention durch das Rote Kreuz zur Überbrückung professionelle psychosoziale Betreuung bieten, bis weiterführende Maßnahmen ergriffen werden. „Das ‚SOS-Krisenteam‘ ist sehr gut geeignet, eine Lücke in akuten Krisenfällen zu schließen. Es ist als Ergänzung zur sehr gut organisierten Krisenintervention im Burgenland zu sehen und wird als solches in die bestehenden Abläufe integriert. Das bedeutet eine signifikante Qualitätsverbesserung in diesem Bereich“, betonte Darabos. Ein entsprechender Vertrag wurde von den Partnern unterzeichnet, das Angebot kann ab sofort genutzt werden. Das Projekt läuft vorerst bis Ende 2018 und soll dann evaluiert werden.

Unfälle, eine schwere Erkrankung oder der plötzliche Tod eines Elternteils verbunden mit der Abwicklung von Amtswegen und Organisation des Begräbnisses - eine akut eintretende Krise kann eine Familie schnell überfordern. Damit Kinder nicht auf der Strecke bleiben, benötigen sie rasche professionelle Unterstützung. Als kurzfristige psychosoziale Hilfestellung für Opfer und Angehörige tritt nach solchen traumatischen Ereignissen die Krisenintervention des Roten Kreuzes auf den Plan. Was bisher fehlte, war eine Betreuung von Kindern bis zu ersten längerfristigen Maßnahmen wie Therapie oder Rainbows-Gruppe. Um diese Phase zu überbrücken, wurde nun vom SOS Kinderdorf in Abstimmung mit dem Roten Kreuz und dem Amt der Burgenländischen Landesregierung ein Konzept für ein SOS-Krisenteam entwickelt.

„Tiefergreifende Traumatisierung verhindern“
Dieses sieht im Bedarfsfall die Verständigung der Kinder- und Jugendhilfe durch die Mitarbeiter der Krisenintervention vor. Voraussetzung dafür ist das Einverständnis bzw. der Wunsch der Familie nach Unterstützung. Das SOS-Krisenteam nimmt sofort Kontakt mit der Familie auf und beginnt mit der Arbeit mit den Kindern. Gleichzeitig wird auch die Abteilung 6 - Referat Kinder- und Jugendhilfe verständigt, die ihrerseits das örtliche Kinder- und Jugendhilfereferat informiert. Nach Beurteilung der Gesamtsituation entscheidet diese schließlich im Einvernehmen mit dem SOS-Krisenteam über die Art und Dauer der benötigten Unterstützung und informiert über weitere Beratungs- und Hilfsmöglichkeiten. Das können beispielsweise die Weiterbetreuung der Kinder durch das bereits befasste SOS-Krisenteam, ambulante Betreuung der ganzen Familie oder die Betreuung der Kinder in einer Rainbow-Gruppe oder Psychotherapie sein. „Die rasche professionelle Unterstützung von Kindern in Krisensituationen durch das SOS-Krisenteam kann wesentlich dazu beitragen, die Kinder zu stabilisieren und eine tiefergreifende Traumatisierung zu verhindern“, ist Darabos überzeugt. Er gehe von einer nur kleinen Anzahl an Fällen pro Jahr aus.

Wichtige Lücke im Betreuungssystem geschlossen
„Wir haben mit dem SOS-Krisenteam eine wichtige Lücke im Betreuungssystem geschlossen“, sagt Mag. Marek Zeliska, Leiter SOS-Kinderdorf Burgenland. Das multiprofessionelle Team bestehe aus rund 20 MitarbeiterInnen, das RK-Kriseninterventionsteam zählt ca. 130 aktive MitarbeiterInnen, die im Vorjahr mehr als 600 Personen betreut haben. Für RK-Präsidentin Friedl Piringer sei es wichtig, einen starken Partner im Hintergrund zu haben: „Das erleichtert die Tätigkeit unserer Mitarbeiter im Kriseninterventionsteam erheblich, denn wir sehen bei den Einsätzen immer wieder, dass eine Nachbetreuung erforderlich ist“. Das System müsse möglichst engmaschig sein. Auch RK-Geschäftsführerin Mag.a Tanja König sieht im SOS-Krisenteam „eine Entlastung unserer Mitarbeiter. Wir bündeln damit Kompetenzen und sparen Ressourcen“.

Keine zusätzlichen Kosten
Für die Maßnahme fallen keine zusätzlichen Kosten an, da die beiden ersten Termine des SOS-Krisenteams aus Spendenmitteln gedeckt werden. „Im Bedarfsfall darüber hinaus gehende notwendige Hilfen werden auch jetzt schon im Rahmen des ohnehin bestehenden Auftrags der Kinder- und Jugendhilfe finanziert“, so Darabos, der das Konzept nach der Probephase bis Ende 2018 evaluieren will. „Ich bin überzeugt, dass es sich bewährt“.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.burgenland.at

 

 

 

 

 

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