Schellhorn: Startschuss für neues Projekt in Salzburg
Salzburg (lk) - Rund 165 Kinder haben im Bundesland Salzburg frühkindlichen Autismus. Nun hat das Land
in der Stadt Salzburg ein neues Therapieprogramm geschaffen. Das neue Angebot wurde vom Land Salzburg und den Krankenversicherungen
für Kinder geschaffen, bei denen ab dem 3. Lebensjahr eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS) auftritt.
Die neue "intensivierte Autismus Therapie" läuft unter dem Dach des Lebenshilfe-Ambulatoriums (Ambulatorium
für Entwicklungsdiagnostik und Therapie) in der Stadt Salzburg. Betreffende Kinder erhalten hier ein Jahr
lang bis zu sechs Therapieeinheiten pro Woche.
"Nach intensiver Arbeit können wir nun das Pilotprojekt gemeinsam mit den Salzburger Krankenversicherungsträgern
und der Lebenshilfe umsetzen. Für das neue Angebot stellen die Krankenversicherungen und das Sozialressort
des Landes jeweils 100.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Vorerst startet das Pilotprojekt für 13 Kinder.
Mein Ziel ist es, dieses Projekt bedarfsorientiert auszubauen", so Soziallandesrat Heinrich Schellhorn.
Auch Harald Seiss, Direktor der Salzburger Gebietskrankenkasse, ist vom Projekt überzeugt: "Kinder mit
Autismusstörungen brauchen beides: Therapien und soziale Unterstützung. Deshalb finanziert die Salzburger
Gebietskrankenkasse gemeinsam mit dem Land Salzburg das Projekt der Lebenshilfe. Kindern wird dort umfassend geholfen
und die Eltern müssen nicht jede einzelne Maßnahme selbst organisieren."
Lücke schließen
Das neue Angebot für autistische Kinder wird im Ambulatorium für Entwicklungsdiagnostik und Therapie
des Trägers Lebenshilfe ab 1.12.2017 angeboten - betreffende Kinder erhalten ein Jahr lang bis zu sechs Therapieeinheiten
pro Woche. Entstanden ist dieses neue Projekt im Rahmen einer breit aufgestellten Arbeitsgruppe des unabhängigen
Beirats für psychosoziale Gesundheit, da im Bundesland Salzburg die Versorgungssituation von Kindern und Jugendlichen
mit ASS nicht ausreichend war. Ab sofort erhalten Kinder bis ca. 10 Jahre mit diagnostizierter Autismus-Spektrum-Störung
ein spezielles Angebot mit Therapien und begleitender Unterstützung des Umfeldes.
"Wir freuen uns sehr, dass wir für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung endlich eine intensive Behandlung
anbieten können, die punktgenau bei deren grundlegenden Schwierigkeiten ansetzt", so Klaus Kranewitter,
ärztliche Leiter vom Ambulatorium für Entwicklungsdiagnostik und Therapie der Lebenshilfe Salzburg.
Bessere Versorgung möglich
In den vergangenen Jahren hatten engagierte Elterninitiativen versucht, die Situationen in Salzburg zu verbessern.
Mit diesem institutionenübergreifenden Projekt wird der dringende Bedarf nach einer besseren Versorgung von
Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen in Angriff genommen. "Als Land tragen wir die Verantwortung,
soziale Leistungen langfristig zur Verfügung zu stellen und so Familien Sicherheit zu bieten", so Schellhorn.
Derzeit wird das Angebot in der Stadt Salzburg angeboten, für den Landesrat ist jedoch klar: "Unser aller
Wunsch ist es, dieses auch auf die Bezirke auszuweiten. Wir wollen auch außerhalb der Stadt den Kindern und
Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen sowie den Familien eine bessere Perspektive zu geben."
Ziele der Therapie
Voraussetzung für die Therapien ist, dass im Ambulatorium für Entwicklungsdiagnostik und Therapie durch
qualifizierte ärztliche Diagnostik eine Autismus-Spektrum-Störung festgestellt oder bestätigt wird.
Dabei kommen mehrere Therapie-Konzepte zur Anwendung: ESDM (Early Start Denver Model), PECS (Picture Exchange Communication
System), TEACCH (Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children) und ABA (Applied
Behavioural Analysis). Dazu wird ein Behandlungsplan mit entsprechenden Therapiezielen erstellt. Die Durchführung
der Therapien erfolgt durch ein entsprechend ausgebildetes Team aus den Bereichen Ergotherapie, Logopädie
und Psychologie.
|