FH St. Pölten forscht und entwickelt mit Firmen zu Enterprise 4.0
St. Pölten (fh) - Die Industrie ist im Umbruch: Digitalisierung sowie neue Ansätze der Informations-,
Kommunikations- und Medientechnik verändern die Produktion und das Verhältnis von Menschen und Maschinen.
Schlagwörter dafür sind Industrie 4.0 oder Smart Factory. In mehreren Projekten entwickelt die Fachhochschule
St. Pölten gemeinsam mit Unternehmen Technik für die digitalisierte Produktion – vom Verfolgen von Werkstücken
mit Bluetooth bis zur Büroplanung mit Virtual Reality.
In großen Firmen und Werkshallen sind mitunter viele tausend Container, Zwischenprodukte und Werkstücke
für die Produktion unterwegs. Wo sich die Teile befinden, ist eine wichtige Information, aber schwierig nachzuvollziehen.
Die FH St. Pölten testet in mehreren Kooperationen mit den Unternehmen TeDaLoS GmbH und Georg Fischer Fittings
GmbH, wie Bluetooth zum Nachverfolgen von Containern und Teilen verwendet werden kann.
Dazu werden auf den Behältern Sender und im Werk Empfangsstationen verteilt. „Das viele Metall in den Produktionshallen
erzeugt störende Signale. Wir testen, wie Bluetooth in dieser Umgebung dennoch funktionieren und wie man Teile
möglichst genau orten und wieder finden kann“, sagt Thomas Moser, Leiter der Forschungsgruppe Digital Technologies
und Senior Researcher für Industrie 4.0 im Studiengang Smart Engineering der FH St. Pölten.
Büroplan in virtueller Welt
In einem anderen Projekt entwickelt und testet Moser mit seinen Kolleginnen und Kollegen für den Büromöbelhersteller
Bene, wie mit Virtual Reality Büros geplant werden können. Basis dafür ist ein würfeliges Bauelement
des Unternehmens mit dem Namen „Pixel“: Mehrere dieser Elemente können zu Tischen, Bänken, Hockern oder
Bühnen zusammengestellt werden. Dies unterstützt unter anderem das Arbeiten in modernen Büros, die
häufig für unterschiedliche Zwecke umkonfiguriert werden sollen.
Um vorab testen zu können, was dabei herauskommt, entwickeln die ForscherInnen der FH St. Pölten eine
Anwendung für Virtual-Reality-Brillen. Im künstlichen Raum kann experimentiert und herumgeschoben werden.
„Augmented und Virtual Reality lassen sich vielseitig verwenden und sind derzeit heiße Themen bei fast allen
Unternehmen. Und die Technik ist mittlerweile so weit entwickelt und verfügbar, dass sie gut und rasch eingesetzt
werden kann“, erklärt Moser.
Die neuen technischen Möglichkeiten erfordern auch entsprechende Fähigkeiten des Personals. In einem
weiteren Projekt untersucht Moser daher in Kooperation mit der IMC Fachhochschule Krems und dem niederösterreichischen
Schalungstechnik-Unternehmen Doka, welche Qualifikationen und Ausbildungen MitarbeiterInnen für die Produktion
der Zukunft brauchen.
Forschung und Unternehmen: ein niederösterreichisches Kooperationsprojekt
Mehrere der Projekte, an denen die FH St. Pölten beteiligt ist, sind Teil eines seit 2015 in Niederösterreich
laufenden Kooperationsprojekts unter dem Titel Enterprise 4.0. Das Kooperationsprojekt des Landes Niederösterreich
befasst sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die heimische Industrie und soll die Wettbewerbsfähigkeit
regionaler Unternehmen im digitalen Zeitalter stärken. Neun Unternehmen aus Niederösterreich sowie jeweils
ein Unternehmen aus Wien und Oberösterreich arbeiten mit Forschungseinrichtungen an konkreten Fallbeispielen
zusammen. Die Wirtschaftsagentur ecoplus koordiniert das Projekt.
Die Aktivitäten des ecoplus-Kooperationsprojekts wurden vor Kurzem beim von ecoplus organisierten „2. Enterprise
4.0 Forum“ in Wien präsentiert.
Buch zum Thema:
Enterprise 4.0 – Elf Leitbetriebe auf ihrem Weg zu Digital Champions
Gerhard Kormann (Herausgeber), Florian Pacher & Michael Schilling (Mitherausgeber)
Eigenverlag Gerhard Kormann
ISBN: 978-3-200-05437-0
Projekte zu Enterprise 4.0 der FH St. Pölten
Die Projekte mit Doka, Georg Fischer Fittings GmbH und Bene werden im Rahmen des ecoplus-Projekts Enterprise
4.0 durchgeführt und vom Land NÖ gefördert.
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