Planmäßige Fertigstellung des landesweiten Digitalfunks für Blaulichtorganisationen
und Sicherheitsbehörden
Salzburg (lk) - Das Land Salzburg verfügt ab sofort über ein zusammenhängendes, taktisch
nutzbares Digitalfunk-Netz für alle Einsatzorganisationen und Sicherheitsbehörden. Mit Ende Dezember
2017 wurden, wie geplant, die Arbeiten zur Einführung des Digitalfunks für Behörden und Organisationen
mit Sicherheitsaufgaben (BOS) abgeschlossen und der landesweite Ausbau vom Bundesministerium für Inneres abgenommen
und zertifiziert. "Damit beginnt für die Einsatzkräfte ein neues Zeitalter der Kommunikation",
so Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Betriebssicheres und verlässliches System
"Das Land Salzburg nutzt den Digitalfunk im Bereich des Katastrophenschutzes und der Straßenmeistereien.
Darüber hinaus sind alle Gemeinden mit je drei Funkgeräten für den Katastrophenfall ausgerüstet.
Durch den Digitalfunk werden für die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz, Bundesheer, Bergrettung,
Wasserrettung und Höhlenrettung sowohl die Sprechqualität als auch die Erreichbarkeit enorm verbessert.
Die einzelnen Organisationen sind besser vernetzt, das System ist betriebssicher, abhörsicher und verlässlich.
Ab sofort ist es landesweit möglich, dass alle Blaulichtorganisationen im Einsatz direkt auf einer Frequenz
kommunizieren. Dies kann im Ernstfall Leben retten", so Landeshauptmann Haslauer weiter, der gemeinsam mit
Gemeindeverbandspräsident Günther Mitterer, Landespolizeidirektor Franz Ruf, Landesfeuerwehrkommandant
Leopold Winter und Landesrettungskommandant Anton Holzer heute die Fertigstellung der landesweiten Infrastruktur
für den Digitalfunk präsentierte und sich bei den beiden Projektverantwortlichen im Land, Wolfgang Gusmag
und Martin Harter von der Landesbaudirektion, für die hervorragende Arbeit bedankte.
Herausforderungen gemeinsam gemeistert
"Während der Projektphase hat es viele große Herausforderungen in technischer, wirtschaftlicher
und organisatorischer Hinsicht gegeben. Die erfolgreiche Umsetzung ist ein Paradebeispiel dafür, was alles
in der Zusammenarbeit zwischen Bund, dem Land Salzburg, seinen Gemeinden und den einzelnen Einsatzorganisationen
möglich ist", so Gemeindeverbandspräsident Günther Mitterer.
Bei Mobilfunknetz-Ausfall mit Digitalfunkgeräten telefonieren
Durch den neuen Digitalfunk ist eine flächendeckende Kommunikation zwischen den verschiedenen Einsatz- und
Blaulichtorganisationen möglich. Der Digitalfunk geht auch dort, wo keine Mobiltelefone mehr funktionieren.
"Bei Ausfällen des Mobilfunknetzes können die Polizistinnen und Polizisten mit den Digitalfunkgeräten
auch telefonieren und somit eine notwendige externe Kommunikation aufrechterhalten", sagte Landespolizeidirektor
Franz Ruf.
Die Inbetriebnahme erfolgte bezirksweise, zuletzt der Tennengau und mit 1. März 2018 wird auch der Flachgau
abgedeckt sein. In der Stadt Salzburg wird schon seit der Fußball Europameisterschaft 2008 digital gefunkt.
Effizienterer Informationsaustausch
"Die flächenendeckende Einführung des Digitalfunks mit 2018 bedeutet für die Salzburger Feuerwehren,
dass sie über ein modernes, sicheres und abgesichertes Funksystem verfügen. Mit Einführung dieses
Systems und durch die zentrale Beschaffung der Funkgeräte über den Landesfeuerwehrverband (LFV) ist erstmalig
gesichert, dass Salzburgs Feuerwehren über einheitliche Geräte verfügen, was hinsichtlich Ausbildung,
Einsatzausbildung und Wirtschaftlichkeit erhebliche Vorteile hat. Die Erfahrungen in den bereits vollständig
umgestellten Bezirken sind sehr positiv. Die Möglichkeit, im Rahmen dieses neuen Systems mit den Führungsebenen
der anderen Organisationen direkt in Kontakt zu treten, garantiert einen effizienteren Informationsaustausch. Der
LFV Salzburg bedankt sich bei allen Beteiligten, dass dieses so wichtige Projekt – welches für alle hinsichtlich
Organisation und Finanzierung eine große Herausforderung war und ist – im geplanten Rahmen umgesetzt werden
kann", so Landesfeuerwehrkommandant Leopold Winter.
Hohe Verfügbarkeit und ausgezeichnete Qualität
Landesrettungskommandant Anton Holzer betonte: "Wir funken bereits in drei Bezirken digital und haben sehr
gute Erfahrungen gemacht. Zwei Arten der Funkmeldungen gehören durch den Digitalfunk der Vergangenheit an.
Die eine ist: 'Wiederholen - schlechte Verständigung' und die zweite ist 'Das Fahrzeug verlässt den Funkbereich'.
Wir haben jetzt eine hohe Verfügbarkeit und eine ausgezeichnete Qualität. Das kann im Ernstfall Leben
retten."
Kosten und Zeitplan eingehalten
Mit Ende Dezember wurden planmäßig die letzten Funkstationen im Bezirk Flachgau als letztem Bezirk im
Land Salzburg in Betrieb genommen. Im Laufe des Jahres 2017 sind nacheinander die südlichen Bezirke Lungau,
Pinzgau, Pongau und Tennengau auf Digitalfunk umgestellt worden. Bereits im Jahr 2008 wurden für die EURO
2008 die Stadt Salzburg sowie die Tauernautobahn umgerüstet.
Die geplanten Kosten in Höhe von 21,1 Millionen Euro brutto konnten ebenso wie der Zeitplan exakt eingehalten
werden. Das BM.I hat einen Investitionskostenzuschuss von drei Millionen Euro übernommen, auf das Land entfallen
18,1 Millionen Euro (15 Millionen Euro aus dem Gemeindeausgleichsfonds und 3,1 Millionen Euro aus allgemeinen Haushaltsmitteln),
wobei das Land auch die laufenden Betriebskosten übernimmt.
Die Einführung des BOS wurde mit der Vertragsunterzeichnung am 27. Februar 2014 zwischen Landeshauptmann Wilfried
Haslauer und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sowie den Vertretern der Salzburger Einsatzorganisationen besiegelt.
Haslauer hatte umgehend nach Übernahme der Zuständigkeit für den Katastrophenschutz im Jahr 2013
die Umstellung die Errichtung des Digitalfunks in Auftrag gegeben, um die bestmögliche Einsatzfähigkeit
der Blaulichtorganisationen zu gewährleisten.
Vorsorge für einen längerfristigen großflächigen Stromausfall
Bundesweit einzigartig ist die Vorsorge für einen großflächigen Ausfall der Stromversorgung. In
diesem Fall bleiben die Funkstationen in Betrieb und den Einsatzkräften steht der Digitalfunk weiterhin uneingeschränkt
zur Verfügung. Jeder Standort hat eine Autonomiezeit von mindestens 36 Stunden, exponierte Standorte sogar
bis zu 72 Stunden, bevor Notstromaggregate angeschlossen werden müssen.
Für den Fall eines längerfristigen großflächigen Stromausfalls, einen sogenannten "Blackout",
hat darüber hinaus der Landesfeuerwehrverband gemeinsam mit dem Land und der Salzburg AG ein dreistufiges
Ausbauprogramm zur Vorsorge entwickelt, das derzeit finalisiert wird. Damit sind die Feuerwehren im Bundesland
Salzburg auf den Katastrophenfall Blackout vorbereitet und sollen so im Extremfall die wichtigste Infrastruktur
aufrechterhalten können.
In den vergangenen Jahren wurden bereits 15 Anhänger für die Notstromversorgung (75 kVA) um insgesamt
eine Million Euro durch den Landesfeuerwehrverband angeschafft und bei Stützpunktfeuerwehren stationiert.
Weiters wurden durch die Salzburg AG sechs Notstromgeneratoren für die Notstromversorgung (ca. 200 kVA) -
auch im Katastropheneinsatz - angeschafft und auf verschiedene Standorte bei Feuerwehren aufgeteilt.
Derzeit werden bis zu 135 Aggregate landesweit zur Notstromversorgung der Feuerwehrhäuser sowie von Gemeindeeinrichtungen
um 2,6 Millionen Euro angeschafft. Die Finanzierung erfolgt zu gleichen Teilen vom Land, den beteiligten Gemeinden
und dem Landesfeuerwehrverband Salzburg.
Flächendeckendes Funknetz bis ins Hochgebirge
Für den Bau der Funkstationen war es neben der flächendeckenden Abdeckung des gesamten Landesgebietes
und der umweltmedizinischen Unbedenklichkeit ein vorrangiges Ziel, mit einer geringstmöglichen Standortanzahl
die erforderliche Funkversorgung zu erreichen.
Von den 125 Standorten sind 53 sogenannte "Greenfield-Standorte", das sind vollständige neu errichtete,
und 72 "Sharing-Standorte", wo aus technischen, wirtschaftlichen und landschaftspflegerischen Gründen
vorhandene Anlagen mitbenutzt werden.
Zur Versorgung von hochalpinen Bereichen waren auch Standorte in exponierter Lage zu errichten. So befindet sich
beispielsweise der höchste Standort auf einer Seehöhe von 3106 Metern beim Sonnblick-Observatorium.
In den folgenden Jahren werden zudem Verbesserungen und Optimierungen in Abstimmung mit den Erfahrungen und Notwendigkeiten
der Einsatzkräfte vorgenommen werden.
Salzburg als weltweiter umweltmedizinischer Vorreiter
Eine Besonderheit des Salzburger Digitalfunks ist die umweltmedizinische Prüfung durch die Landessanitätsdirektion.
Als weltweit einziges Funksystem wird der Digitalfunk im Bundesland Salzburg umweltmedizinisch beurteilt.
Beim Digitalfunk in Salzburg wurden nur Funkstationen errichtet, deren Immissionswert an Orten, wo sich Menschen
aufhalten, unter 0,0001 Watt/Quadratmeter (0,1 mW/m²) in der Nacht und 0,001 W/m² (1 mW/m²) am Tag
liegt. Die entsprechende Norm sieht hierfür einen Referenzwert für die Allgemeinbevölkerung von
2 W/m² vor.
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