… im Kampf gegen die Manipulation von Referenzwerten wie Indizes und Kennzahlen auf dem österreichischen
Finanzmarkt
Wien (fma) - Da im Zuge der globalen Finanzkrise aufgedeckt wurde, dass große Marktteilnehmer Referenzwerte
wie Devisenkurse, Indizes sowie Kennzahlen durch dubiose und unfaire Geschäftspraktiken zum Nachteil anderer
Marktteilnehmer und vieler Endverbraucher manipuliert hatten, hat die Europäische Union ein eigenes Regelwerk
zur Verbesserung der Integrität und Genauigkeit derartiger Referenzwerte für Finanzinstrumente erarbeitet.
Diese EU-Referenzwerte-Verordnung (Verordnung (EU) 2016/2011 vom 8. Juni 2016) ist mit 1. Jänner 2018 in Kraft
getreten, wobei das nationale „Referenzwerte-Vollzugsgesetz“ (RW-VG) die Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA zur
zuständigen Behörde in Österreich bestimmt hat.
Ab dem kommenden Jahr müssen Administratoren, die die Kontrolle über die Bereitstellung eines Referenzwertes
ausüben und ihren Sitz in Österreich haben, über eine Zulassung der FMA verfügen. Je nachdem,
ob der Referenzwert – entsprechend seiner Bedeutung - als „kritisch“, „signifikant“ oder „nicht signifikant“ einzustufen
ist, ist dafür eine Konzession oder lediglich eine Registrierung erforderlich. Der Administrator unterliegt
dann entsprechenden Anforderungen an die Unternehmensführung, die Qualität der Eingabedaten sowie den
Erstellungsprozess des Referenzwertes und bestimmten Transparenzvorschriften.
Die FMA hat die Einhaltung der regulatorischen Vorschriften zu überwachen, Verstöße zu sanktionieren
und für die Ordnungsgemäßheit der Erstellung Sorge zu tragen. Bei grenzüberschreitend bedeutenden
Referenzwerten – wie etwa Euribor – haben die betroffenen Aufsichtsbehörden in entsprechenden europäischen
Kollegien zusammenzuarbeiten, wobei hier die FMA auch die Interessen des österreichischen Finanzmarktes vertritt.
„Die Aufsicht über diese für die Marktteilnehmer so wichtigen Referenzwerte ist für die FMA eine
neue und große Herausforderung auf nationaler wie grenzüberschreitender Ebene“, so der Vorstand der
FMA, Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller: „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um für aussagekräftige,
robuste und verlässliche Benchmarks zu sorgen, um auf diese Weise das nach den Manipulationsskandalen der
vergangenen Jahre erschütterte Vertrauen wiederherzustellen.“
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