Paket umfasst Sofort-Maßnahmen und Struktur-Maßnahmen
St. Pölten (nlk) - Das Thema Gesundheit und dabei die Aufrechterhaltung der ärztlichen Versorgung
in den Regionen sei den Menschen sehr wichtig, und dies sei auch ein klarer Auftrag für die Politik, sagte
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am 2. Jänner im Zuge einer Pressekonferenz im Landhaus in St. Pölten.
Gemeinsam mit LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesrat Ludwig Schleritzko gab sie dabei den Startschuss
für die „Initiative Landarzt Niederösterreich“.
Zur aktuellen Ausgangslage stellte Mikl-Leitner fest, dass „die medizinische Versorgung in Niederösterreich
auf höchstem Niveau“ liege. Sie verwies dabei u. a. auf das flächendeckende Netz der 27 Landeskliniken
in allen Regionen Niederösterreichs sowie die flächendeckende Versorgung im niedergelassenen Bereich.
So gebe es derzeit 770 Kassenverträge im niedergelassenen Bereich, davon seien fünf Stellen derzeit nicht
besetzt. Dies sei zwar weniger als ein Prozent, aber dennoch sei dieses eine Prozent „ein klares Signal, hier Maßnahmen
zu setzen und vorausschauend zu handeln“, betonte Mikl-Leitner. Als Beispiele nannte sie drei Gemeinden, in denen
seit 2016 die Landarztpraxen nicht besetzt sind: in Gresten-Land wurde die Stelle bereits 24 mal ausgeschrieben,
in Aspangberg-St. Peter ebenfalls 24 mal und in Groß-Siegharts 20 mal.
Da diese Situation „nicht zufriedenstellend“ sei, haben man nun ein „ganz konkretes Maßnahmenpaket geschnürt“,
so die Landeshauptfrau. Dieses umfasse „ein Sofort-Maßnahmenpaket“ und ein „Struktur-Maßnahmenpaket“,
informierte sie: „Wir wollen damit Vorreiter sein und damit auch zeigen, dass wir die Sorgen der Bevölkerung
ernst nehmen.“
Das Sofort-Maßnahmenpaket umfasse vor allem drei Punkte, so Mikl-Leitner weiters. Zum ersten gebe es dabei
eine „Landarzt-Garantie“. D. h., für nicht besetzte Landarztpraxen werden seitens der Landeskliniken-Holding
Ärztinnen und Ärzte bereitgestellt. Zum zweiten wird es für jene Allgemein-Mediziner, die als Landarzt
einspringen, Einstiegsprämien von bis zu 50.000 Euro für die Modernisierung der Praxen geben. Und zum
dritten können Landärzte in Zukunft bei schwierigen Einsätzen Unterstützung etwa durch Rettungsorganisationen
anfordern.
Im Zuge der Struktur-Maßnahmen will man den Vollausbau der Landsteiner-Universität bis zum Jahr 2020
abgeschlossen haben. Weiters fordert man seitens des Landes Niederösterreich von der Bundesregierung, die
Studienplätze für Medizin aufzustocken. Darüber hinaus werde man auch die Initiative des Landes,
junge Menschen auf die Eingangstests des Medizin-Studiums vorzubereiten, weiter ausbauen, und ab Sommer 2018 werden
mindestens 60 Lehrpraxis-Stellen für eine praxisnahe Ausbildung zur Verfügung stehen.
Von einer „ganz klaren Garantie“ sprach auch LH-Stellvertreter im Zusammenhang mit der „Initiative Landarzt Niederösterreich“.
Pernkopf betonte: „Das Angebot des Landes Niederösterreich tritt sofort in Kraft.“ Es gehe aber auch darum,
„dass wir morgen genug Ärztinnen und Ärzte haben“, und deswegen werde man auch die Aktion „Niederösterreich
studiert Medizin“ nicht nur fortführen, sondern auch ausweiten. Schon jetzt würden 60 Prozent aller Medizinstudenten
aus Niederösterreich diese Vorbereitungskurse annehmen. Weiters bezeichnete auch Pernkopf die Anhebung der
Studienplätze für Medizin als „dringend notwendig“.
Landesrat Schleritzko wies darauf hin, dass im Jahr 2013 28 Studierende an der Landsteiner-Universität ihr
Studium begonnen haben, derzeit sind es 270 Studierende und 75 Neuaufnahmen pro Jahr. Ab 2020 soll es an der Landsteiner-Universität
400 Plätze und 75 Absolventen geben. Seitens des Landes stelle man mittelfristig 15,5 Millionen Euro für
diese Ausbildung zur Verfügung. Auch Schleritzko verwies auf die Bedeutung der Lehrpraxisstellen, seitens
des Landes haben man sich freiwillig zur Mitfinanzierung dieser Lehrpraxisstellen entschlossen.
|