Kooperation mit Wissenschaft als Forschungs- und Jobmotor für die oö. Wirtschaft
Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im OÖ. Presseclub präsentierte Landeshauptmann-Stellvertreter
Dr. Michael Strugl gemeinsam mit Mag.a Gerlinde Pöchhacker-Tröscher, Pöchhacker Innovation Consulting
GmbH, und DI Dr. Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer Industriellenvereinigung OÖ, am 11. Jänner
eine aktuelle Studie zum COMET-Programm mit dem Titel: Kooperation mit Wissenschaft als Forschungs- und Jobmotor
für oö. Wirtschaft.
"Forschung und Entwicklung sind der Schlüssel zu einem zukunftsorientierten Technologiestandort und einer
erfolgreichen Wirtschaftsregion. Dabei ist ein enges Zusammenwirken von Wissenschaft - Forschung - Wirtschaft im
Innovationsprozess ganz essenziel. Das COMET-Förderprogramm des Bundes ist ein höchst effizientes Instrument
zur Stärkung von langfristigen Forschungskooperationen zwischen Wissenschaft und Unternehmen. Der kontinuierliche
Erfolg in diesem Programm ist daher von strategischer Bedeutung für den Innovationsstandort OÖ",
erläutert Wirtschafts- und Forschungsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Michael Strugl, MBA.
Im Rahmen einer Studie, die vom Standortressort des Landes OÖ und der Industriellenvereinigung OÖ in
Auftrag gegeben worden ist, wurden die Wirkungen der Beteiligung von oö. Unternehmen am COMET Programm (Competence
Centers for Excellent Technologies) auf den Wirtschafts- und Forschungsstandort Oberösterreich untersucht.
Daraus wurden auch Empfehlungen abgeleitet, um die investiven Wirkungen der COMET-Beteiligung der oö. Unternehmen
und die Kapitalisierung der Forschungsergebnisse durch den Aufbau von firmeninternen Forschungsressourcen und Investitionen
in Beschäftigung und Produktionserweiterungen am Standort Oberösterreich weiter zu verstärken. Die
Studie wurde von der Pöchhacker Innovation Consulting GmbH erstellt.
Mit Stand Anfang 2017 gab es im Rahmen des COMET-Programms fünf laufende K2- Zentren, 18 laufende bzw. genehmigte
K1-Zentren sowie 26 laufende bzw. genehmigte K-Projekte. Insgesamt bestehen damit 49 K-Zentren oder K-Projekte
in Österreich. Die meisten davon liegen in der Steiermark, wo drei K2-Zentren, sechs K1-Zentren sowie 14 K-Projekte
angesiedelt sind. In Oberösterreich gibt es ein K2- Zentrum sowie vier K1-Zentren und vier K-Projekte und
damit nach der Steiermark die meisten COMET-Aktivitäten unter den Bundesländern.
COMET-Zentren und -Projekte in Oberösterreich
Das oberösterreichische K2-Zentrum "Austrian Center of Competence in Mechatro- nics (ACCM)"
beschäftigt sich mit der Prozesssimulation in der Mechatronik, mecha- nischen Systemen sowie Sensorik und
Signalverarbeitung. Seit 2013 ist das Zentrum vollständig in die Linz Center of Mechatronics GmbH (LCM) integriert
und mit 2017 ausgelaufen. Das Nachfolgezentrum "Symbiotic Mechatronics" wurde 2017 genehmigt und ist
jetzt im Aufbau. Dazu kommen die vier K1-Zentren K1-Met (Competence center for excellent technologies in advan-ced
metallurgical and environmental process development), Pro2Future (Products and production system of the future),
SCCH (Software competence center Hagen-berg) und WOOD (Wood: next generation materials and processes - from funda-mentals
to implementations) mit den folgenden Forschungsfragestellungen:
- K1-MET: Metallurgie, Umwelt, Prozesstechnologie, Industrieanlagen
- Pro2Future: Cyber Physical Systems, Internet of Things,
Industrie 4.0, kognitive Robotik, maschinelles Erkennen, Predictive Analytics
- SCCH: Wissensbasierte Methoden, Softwaresysteme und Datenanalyse,
Bildan- alyse, Integrierte Softwaretechnik, Softwareentwicklung
- Wood: Holz, Holz-Chemie, Verbundwerkstoffe, Biopolymere,
Naturfasern
- Die vier in Oberösterreich ansässigen K-Projekte
sind:
- Amoree: Prozessoptimierung in der Aluminium- und Magnesiumverarbeitung,
Energieeffizienz, Ressourceneffizienz
- HOPL: Metaheuristik, stochastische Optimierung, evolutionäre
Algorithmen, da- tenbasierte Strukturidentifizierung, Prozessoptimierung, simulationsbasierte Op- timierung in
Produktion und Logistik
- imPACts: Prozessanalyse, Prozessoptimierung, Messungs- und
Bewertungstech- nologie, Information Mining für die Chemieindustrie
- ZPT+: zerstörungsfreies Testverfahren, Materialwissenschaften,
Qualitätskon- trolle, Messungstechnologien, Bewertungstechnologien
128 oö. Unternehmen am COMET-Programm beteiligt
Im Rahmen der Studie wurde erhoben, dass insgesamt 128 oberösterreichische Unternehmen an einem oder mehreren
K-Zentrum/Zentren bzw. K-Projekten beteiligt sind. Die Zahl der COMET-Beteiligungen der oö. Unternehmen lag
bei 201, die sich auf 33 verschiedene Zentren oder Projekte aufteilen. Dabei zeigte sich durchaus eine räumlicher
Bezug, 84 bzw. rund 42 % der Beteiligungen entfallen auf COMET-Aktivitäten am Standort Oberösterreich.
Das heißt im Gegenzug, dass fast 60 % der Beteiligungen in anderen Bundesländern stattfinden, allen
voran in der Steiermark, wo OÖ Unternehmen in 70 Fällen an COMET-Aktivitäten beteiligt sind. Auch
Niederösterreich spielt mit 33 Beteiligungen eine wesentliche Rolle für die OÖ Unternehmen. Eine
im Rahmen der Studie durchgeführte Online-Befragung unter den OÖ Unternehmen mit COMET-Beteiligung zeigte
allerdings auch, dass jene Unternehmen, die in Oberösterreich an COMET-Aktivitäten beteiligt sind, in
der Regel ein höheres finanzielles Engagement aufweisen als Unternehmen, die nur in anderen Bundesländern
an COMET-Aktivitäten beteiligt sind.
Finden Beteiligungen an COMET-Aktivitäten außerhalb von Oberösterreich statt, dann vorwiegend an
K2- oder K1-Zentren. An K-Projekten sind die oö. Unternehmen meist nur dann beteiligt, wenn diese in Oberösterreich
liegen. Was die thematische Schwerpunktsetzung der oö. Unternehmen betrifft, so erfolgen diese in mehr als
der Hälfte aller Fälle in Form von COMET-Aktivitäten, die sich dem Forschungsthema Produktion widmen
- was auch der oö. Wirtschaftsstruktur, welche stark von der Industrie geprägt ist, entspricht. Ebenfalls
häufig sind die Unternehmen in den Themenfeldern Energie und Umwelt sowie Informations- und Kommunikationstechnologien
aktiv.
Zugang zu wissenschaftlicher Kompetenz und F&E-Ressourcen stehen im Vordergrund
Die Online-Umfrage unter den am COMET-Programm teilnehmenden Unternehmen zeigte, dass die Hauptmotive für
eine Beteiligung am COMET-Programm für die Firmen der Zugang zu thematisch relevanter wissenschaftlicher Kompetenz
sowie zu externen F&E-Ressourcen über die Zentren bzw. die wissenschaftlichen Partner sowie Aufbau bzw.
die verstärkte Einbindung in strategische F&E-Netzwerke sind. Die direkte Entwicklung von Produkt-, Dienstleistungs-
oder Prozessinnovationen spielt zwar ebenfalls eine Rolle, im Vergleich zu den genannten Punkten allerdings in
geringerem Ausmaß.
Dementsprechend ist in den meisten Fällen der Gewinn von neuem Wissen bzw. von neuen technologischen Grundlagen
das unmittelbare Ergebnis der COMET-Aktivitäten in den Unternehmen, langfristig ergeben sich daraus vor allem
Folgeprojekte mit wissenschaftlichen Partnern und ein besserer Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen.
Teilnahme am COMET-Programm positiv für Wettbewerbsfähigkeit
Weiters wirkt sich die Teilnahme am COMET-Programm positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen
aus, rund zwei Drittel der befragten Unternehmen gaben an, dass sich diese durch die Beteiligung an COMET-Aktivitäten
in ihrem Betrieb erhöht hat. Als wesentlich wird dabei gesehen, dass sich die Innovationsfähigkeit des
Unternehmens selbst durch die COMET-Beteiligung erhöht.
Die Beteiligung der OÖ Unternehmen am COMET-Programm wirkt sich dabei nicht nur positiv auf die Unternehmen
selbst aus, sondern induziert bei diesen auch zusätzliche Investitionen in Forschung & Entwicklung und
in die Produktion sowie auch in die Schaffung von Arbeitsplätzen. Erfreulich dabei ist, dass diese Investitionen
in erster Linie am Standort Oberösterreich getätigt werden und so positiv zu dessen Entwicklung beitragen.
Die Ergebnisse der Unternehmen der Online-Befragung wurden auch abhängig vom Standort der COMET-Aktivitäten,
an denen die Unternehmen beteiligt sind, ausgewertet und dabei drei Gruppen gebildet: Unternehmen, die nur an COMET-
Aktivitäten in Oberösterreich beteiligt sind, Unternehmen nur mit Beteiligungen in anderen Bundesländern
und Unternehmen, die in Oberösterreich sowie einem anderen Bundesland beteiligt sind. Dabei zeigte sich, dass
sich unter den Unternehmen, die nur an COMET-Aktivitäten in anderen Bundesländern beteiligt sind, vor
allem KMU zu finden sind - im Gegensatz zu den beiden anderen Gruppen, die von großen Unternehmen dominiert
werden.
Es gibt eine besonders aktive Unternehmensgruppe, die sich in ganz Österreich an COMET-Aktivitäten beteiligt
(4,4 Beteiligungen im Schnitt) und deutlich mehr investiert als die anderen. Dies sind die Unternehmen, die sowohl
in Oberösterreich als auch in anderen Bundesländern beteiligt sind ("strong users"). Diese
Unternehmen zeigten auch das mit Abstand höchste finanzielle Engagement am COMET-Programm (bestehend aus Cash
sowie in-kind Leistungen). Aber auch Unternehmen, die nur an oö. COMET-Aktivitäten beteiligt sind, investieren
im Schnitt mehr als Unternehmen, die nur in anderen Bundesländern Beteiligungen aufweisen.
Hauptmotive für die Beteiligung an COMET-Aktivitäten außerhalb von Oberösterreich sind vor
allem die Kompetenzen der wissenschaftlichen Partner und bestehende Kontakte sowie fehlende Themenschwerpunkte
in Oberösterreich. Umgekehrt sind vor allem bestehende Kontakte und passende Themenschwerpunkte die Hauptgründe
für die Beteiligung an COMET-Aktivitäten innerhalb von Oberösterreich.
Unterschiede hinsichtlich der Gründe für die Beteiligung lassen sich am ehesten zwischen der Gruppe der
"Strong Users" und den beiden anderen Gruppen darstellen: So spielen für die "Strong Users"
die Motive "Neue Prozesse entwickeln", "Attraktivität der Unternehmenspartner", "Erreichen
der Technologieführerschaft" und "Schaffung von Wettbewerbsvorteilen" eine deutlich kleinere
Rolle als in den beiden anderen Gruppen. Dagegen steht für sie die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen
mehr im Vordergrund als bei den anderen Unternehmen.
Unternehmen, die nur außerhalb von Oberösterreich an COMET-Aktivitäten beteiligt sind, sehen deutlich
seltener eine Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit durch das Programm, auch ergeben sich bei diesen seltener
Folgeprojekte und Entwicklungspartnerschaften und sie investieren etwas seltener zusätzlich in F&E. Am
häufigsten konnten die Unternehmen der Gruppe der "Strong Users" Folgeprojekte mit Wissenschaftspartnern
und Unternehmenspartnern durchführen, auch sind sie häufiger in langfristige Entwicklungspartnerschaften
eingebunden.
Investitionen der beteiligten Unternehmen in erster Linie in Oberösterreich
Grundsätzlich ist nicht festzustellen, dass Unternehmen, die an COMET-Aktivitäten außerhalb
von Oberösterreich beteiligt sind, vermehrt in anderen Bundesländern investieren, vielmehr investieren
die am Programm beteiligten Unternehmen unabhängig vom Standort der COMET-Aktivitäten in erster Linie
in Oberösterreich und schaffen hier Arbeitsplätze. Damit tragen das COMET-Programm und die Beteiligung
der oö. Unternehmen daran zur Stärkung des Forschungs- und Wirtschaftsstandorts bei.
Wirtschafts- und Forschungsreferent LH-Stv. Dr. Michael STRUGL: Beteiligung von oö. Unternehmen an kooperativen
Forschungsprojekten soll weiter verstärkt werden
Insgesamt lassen sich beachtliche Wirkungen des COMET-Programms hinsichtlich Forschungsinvestitionen und Beschäftigung,
teilweise auch bei Investitionen in die Produktion in den Unternehmen feststellen. Damit trägt das Programm
positiv zur Forschungskraft der oö. Unternehmen und zum Aufbau von Arbeitsplätzen bei. Da die oö.
Unternehmen diese Investitionen in erster Linie in Oberösterreich treffen und die Kapitalisierung der Forschungsergebnisse
somit weitgehend am Unternehmensstandort erfolgt, profitiert der Wirtschafts- und Forschungsstandort Oberösterreich
in besonderem Maße von der Beteiligung der Unternehmen am COMET-Programm - auch wenn Unternehmen an COMET-Aktivitäten
in anderen Bundesländern beteiligt sind. "Das COMET-Programm wirkt also quasi als ‚Forschungs- und Jobturbo'
für die gesamte Region. Dementsprechend sind die Landesmittel zur Ko-Finanzierung des COMET-Programms äußerst
sinnvoll investiert", unterstreicht Wirtschafts- und Forschungsreferent LH-Stv. Dr. Strugl.
"Aus den Ergebnissen der Analyse lässt sich somit ableiten, dass es ein wesentliches Ziel sein sollte,
die Beteiligung von OÖ Unternehmen am COMET-Programm und kooperativen Forschungsprogrammen generell zu forcieren,
wobei dies nicht zwingend an Zentren oder Projekten in Oberösterreich sein muss, sondern auch zu Beteiligungen
an Initiativen in anderen Bundesländern aktiv motiviert werden sollte", so LH-Stv. Strugl weiters. Gleichzeitig
gelte es in diesem Sinne für Oberösterreich auch, neue Themen zu identifizieren und entsprechende Initiativen
zur Forschungskooperation zu forcieren. Daraus ergeben sich folgende Handlungsempfehlungen: Positive Wirkungen
der kooperativen Forschung aufzeigen und sichtbar machen Wie die Analyse gezeigt hat, wirkt sich die Beteiligung
von oö. Unternehmen am COMET-Programm sehr positiv auf deren Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft
sowie auf das Unternehmenswachstum aus. Es sollten daher Informations- und Kommunikationsmaßnahmen zur Erhöhung
des Bewusstseins in oö. Unternehmen
für die Chancen und Potenziale, die sich durch eine Beteiligung am COMET- Programm sowie weiteren kooperativen
Forschungsprojekten ergeben, forciert werden. Beispielsweise könnten erfolgreiche Entwicklungen und Innovationen
von ausgewählten Unternehmen, die sich im Rahmen des COMET-Engagements ergeben haben, öffentlichkeitswirksam
vorgestellt werden (z.B. auf Veranstaltungen, in Medienaktivitäten etc.). Hier könnten insbesondere die
FFG und die Managements der COMET-Zentren durch entsprechende Maßnahmen einen wesentlichen Beitrag zur Bewusstseinsbildung
liefern.
Forcierung der Beteiligung von oö. Unternehmen an kooperativen Forschungsaktivitäten
Die Ergebnisse der positiven Wirkungen des COMET-Programms können auch stellvertretend für andere kooperative
Forschungsprogramme angesehen werden. Denn das Prinzip der Förderung von kooperativen Forschung wirkt sich
sehr positiv auf Unternehmen und damit auch den Standort Oberösterreich aus. Daher ist auch stark davon auszugehen,
dass auch anderen Programme zur Förderung von Forschungskooperationen entsprechende Wirkungen für die
oö. Unternehmen und in Folge dessen auch für den Standort Oberösterreich entfalten. Derartige Maßnahmen
in Oberösterreich, wie etwa die LIT-Factory, sollten daher auch in Zukunft weiter forciert werden. Entsprechend
sollte auch nicht nur die Beteiligung von oö. Unternehmen am COMET-Programm, sondern generell an kooperativen
Forschungsprogrammen unterstützt und so der Kreis der aktiven Unternehmen erweitert werden.
Frühzeitige Einbindung von oö. Forschungsakteuren und Unternehmen in kooperative Forschungsvorhaben
in anderen Bundesländern
Wie die Studie gezeigt hat, profitiert der Wirtschafts- und Forschungsstandort Oberösterreich deutlich
vom Engagement der heimischen Firmen an COMET- Aktivitäten in anderen Bundesländern. Um den Zugang der
oö. Unternehmen zu wissenschaftlicher Expertise und zu österreichweiten und internationalen Forschungsnetzwerken
proaktiv zu unterstützen, sollten die forschungspolitischen Akteure in Oberösterreich über gut funktionierende
Kontaktnetzwerke in ganz Österreich verfügen, um so eine frühzeitige Einbindung von oö. Unternehmen
in der Phase der Vorbereitung von Projektanträgen und der Bildung von Forschungskonsortien zu ermöglichen.
Stärkung der Zusammenarbeit Wissenschaft - Forschung - Wirtschaft in Oberösterreich
Um den Kreis jener oö. Unternehmen, die kooperative Forschungsbeziehungen unterhalten, zu erweitern, sind
grundsätzlich alle Maßnahmen zur Vernetzung von Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitären
Forschungseinrichtungen zu begrüßen. Beispielsweise sollten das Leistungsangebot der wissenschaftlichen
Einrichtungen, Transfer- und Vernetzungsaktivitäten der Cluster usw. noch stärker sichtbar gemacht werden.
Zu erwähnen sind hier auch die "Centers of Excellence", die die FH OÖ entwickelt hat (Medizintechnik,
Lebensmitteltechnologie/Ernährung, Smart Production, Logistik, Automotive/Mobility und Energie) und die mit
dem Strategischen Wirtschafts- und Forschungsprogramm "Innovatives OÖ 2020" inhaltlich abgestimmt
sind.
GF DI Dr. Joachim HAINDL-GRUTSCH, Industriellenvereinigung OÖ :
Forschung muss Wertschöpfung nach sich ziehen
Forschung und Entwicklung sind für einen Industriestandort von entscheidender Bedeutung: "Forschung
und Innovation sind die Voraussetzungen, um die Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu erhalten", erklärt
Dr. Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ).
"Deshalb sind die Erhöhung der Forschungsintensität und der Ausbau der Forschungsinfrastruktur -
universitär, außeruniversitär und betrieblich - für die Industrie, für die Wirtschaft
und für das ganze Land von enorm hoher Bedeutung! Provokant formuliert gibt es allerdings auch keinen anderen
Bereich, in dem mit viel Applaus Geld verbrannt werden kann wie in der Forschung. Aus unternehmerischer Sicht bedeutet
dies, dass anwendungsorientierte Forschung nie Selbstzweck sein darf, sondern immer mit dem Ziel betrieben werden
muss, dass daraus Investitionen und in weiterer Folge Wertschöpfung und Arbeitsplätze entstehen",
konkretisiert Haindl-Grutsch.
Aus diesem Grund sei die F&E-Quote ein zwar wichtiger Indikator für das Land, aber eben nur einer von
vielen. Der IV OÖ-Geschäftsführer verweist in diesem Zusammenhang auf die Indikatoren des Regional
Competitiveness Index (RCI) der Europäischen Kommission, die für die Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit
der europäischen Regionen herangezogen werden: "Die F&E-Quote stellt darin einen von insgesamt 74
Indikatoren dar - und das ist auch richtig so." Die Erhöhung der F&E- Quote in Richtung 4 Prozent
müsse ein Ziel für Oberösterreich bleiben, tatsächlich bestehe jedoch ein breiter Katalog an
Faktoren, die den Industriestandort nach vorne bringen und verbessern werden. Diese sind in der gemeinsam erarbeiteten
Zukunftsagenda entsprechend formuliert. "Entscheidend ist, dass mit der Forschung Investitionen ausgelöst
werden und Arbeitsplätze geschaffen werden." Laut Haindl- Grutsch geht es also um die Umsetzung der Forschungsergebnisse,
um den Technologietransfer und um die Innovationskompetenz, denn sie sind es, die Multiplikator-Effekte am Standort
auslösen: "Diese Erkenntnisse bilden die Basis für die vorliegende Studie, mit der untersucht wurde,
wie das COMET-Programm von den Unternehmen gesehen wird und was daraus wirtschaftlich entsteht."
Intensive Beteiligung oberösterreichischer Betriebe
Wie aus der Analyse der Wirkungen des COMET-Programms hervorgeht, beteiligen sich Oberösterreichs Industrie
und deren Unternehmen intensiv und über die Landesgrenzen hinweg an den österreichweiten COMET-Initiativen.
Für die IV OÖ hat dies zwei Facetten:
Zum einen führt das COMET-Programm zum Auf- und Ausbau von Forschungskompetenzen in Oberösterreich. Dies
ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass in Oberösterreich aufgrund der jungen Hochschullandschaft in der Vergangenheit
über eine eher überschaubare Forschungsinfrastruktur vorhanden war. Zum anderen beteiligen sich oberösterreichische
Unternehmen österreichweit an jenen Zentren, die über die benötigten Forschungskompetenzen verfügen,
wodurch kritische Größen erzielt und Parallelstrukturen verhindert werden.
Summa summarum ergibt sich daraus eine Win-win-win-Situation: Auf der ersten Ebene profitiert der Bund aufgrund
der Forschungsförderung von der Hebelwirkung, die sich durch Zusammenarbeit von Forschung und Wirtschaft ergibt.
Auf der zweiten Ebene führen die in Oberösterreich eingesetzten Landesmittel dazu, dass der Standort
gestärkt wird. Und auf der dritten Ebene gelingt es den Firmen, ihre Technologiekompetenz und Innovationsfähigkeit
auszubauen und damit am Markt erfolgreicher zu sein.
Verwertung der Erkenntnisse in Oberösterreich
Das entscheidende Ergebnis der vorliegenden Studie ist, dass die intensive Beteiligung der oberösterreichischen
Industriebetriebe am COMET-Programm tatsächlich zu Investitionen und Arbeitsplätzen führen, und
dass damit die industrielle Verwertung der Forschungserkenntnisse am Standort Oberösterreich erfolgt. "Unser
Ziel ist die Absicherung und das weitere Wachstum des Industrielandes Oberösterreich", betont Joachim
Haindl-Grutsch: "Daher ist es unser klares Ziel, dass Oberösterreich weiterhin neue COMET-Anträge
auf die Beine stellt, und die Industrie sich noch stärker an den österreichischen COMET-Initiativen beteiligt."
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