Schutzsuchende Menschen helfen in Tiroler Gemeinden aus
Innsbruck (tsd) - Wie AsylwerberInnen ihre neue Heimat mitgestalten können, zeigen Tiroler Gemeinden.
Gemeinnützige Arbeit dient der Integration, bietet eine wertvolle Beschäftigung und trägt zur gegenseitigen
Wertschätzung bei.
Anpacken, mithelfen, sich in das Gemeindeleben einbringen – das ist der Wunsch eines Großteils der in Tirol
lebenden Asylsuchenden. Leider bedeutet der Status AsylwerberIn häufig, die Zeit mit Warten zu verbringen:
Warten auf das erste Interview beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, auf behördliche Entscheidungen
und die damit einhergehende Arbeitserlaubnis. „Für eine Asylsuchende oder einen Asylsuchenden – für niemanden
– ist es eine gute Lösung, tatenlos den Tag verbringen zu müssen. Darum setze ich mich auch dafür
ein, dass für Asylwerberinnen und Asylwerber der Zugang zum Arbeitsmarkt geöffnet wird, denn so können
sie wertvolle Integrationsschritte setzen und auch mit ihrer Arbeitskraft der Aufnahmegesellschaft etwas zurückgeben“,
betont Soziallandesrätin Christine Baur.
Neben Deutschlernen und freiwilligem Engagement besteht für schutzsuchende Menschen die Möglichkeit,
ihre Wartezeit sinnvoll zu nutzen. In Tirol bietet ein überwiegender Anteil der Gemeinden mit Unterkünften
für AsylwerberInnen die Möglichkeit, gemeinnützig zu arbeiten. Es wird dort angepackt, wo helfende
Hände gebraucht werden: In Bauhöfen, SeniorInnenheimen, Forstwegen, auf Sportplätzen und vielem
mehr. Welche Arbeit verrichtet werden darf, ist in folgenden Rahmenbedingungen festgelegt: So dürfen lediglich
vorübergehende und anlassbezogene, dem Gemeinwohl dienende Tätigkeiten verrichtet werden, die nicht mit
gewerblichen Unternehmungen in Konkurrenz stehen.
In Tirol beteiligen sich über 500 AsylwerberInnen an gemeinnütziger Arbeit in ihren Gemeinden. Beiderseits
freut man sich hier über positive Resultate im gegenseitigen Verständnis. „Wenn schutzsuchende Menschen
in der Gemeinde mitarbeiten, ist das ein Vorteil für alle. Oft kann ich beobachten, wie Einheimische ihre
Vorurteile schnell vergessen, wenn sie mit Asylsuchenden zusammenarbeiten können. Das trägt auf jeden
Fall zum Zusammenhalt bei“, so Ernst Schöpf, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes. Jakob Wolf, Bürgermeister
der Gemeinde Umhausen, ortet in der gemeinnützigen Arbeit langfristige Erfolge: „So machen geflüchtete
Menschen schnell Arbeitserfahrung. Ein solches Engagement hilft, auch nach Abschluss ihres Verfahrens rasch Arbeit
zu finden. Nach positivem Asylbescheid nicht von der Mindestsicherung abhängig zu sein, ist auch in ihrem
Interesse.“
Harald Bachmeier, Geschäftsführer der Tiroler Sozialen Dienste, streicht besonders den Wert, bereits
im Asylverfahren eine Aufgabe zu haben, hervor: „Die Asylwerberinnen und -werber nehmen diese Möglichkeit
dankbar an. So können sie sich aktiv einbringen. Sie haben das Gefühl, Teil der Gemeinschaft zu sein.
Gemeinnützige Arbeit ist sicher für viele sinnstiftend.“
Vonseiten der Tiroler Sozialen Dienste ist man außerdem für die Unterstützung der Gemeinden in
Sachen gemeinnützige Tätigkeit dankbar. Die Offenheit, die zahlreiche Ortschaften beim Angebot und der
Vermittlung gemeinnütziger Tätigkeit zeigen, sowie der Einsatz vieler geflüchteter Menschen bei
ihrer Aufgabe beweisen, wie Integration von Beginn an gelebt werden kann.
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