LR Schwarz: Digitalisierung hat „eine Schlüsselrolle in der Aus- und Weiterbildung“
St. Pölten (nlk) - In einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierten Bildungs- Landesrätin
Barbara Schwarz und der Amtsführende Präsident des Landesschulrates für Niederösterreich Johann
Heuras am 8. Jänner mehrere digitale Neuerungen in Niederösterreichs Kindergärten und Schulen und
stellten eine neue Leseinitiative vor. Die Investitionen in neue digitale Bildungs- und Verwaltungszugänge
belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro – finanziert über den Schul- und Kindergartenfonds. Die Neuerungen
bringen ein digitales Verwaltungsprogramm für alle niederösterreichischen Landeskindergärten sowie
eine flächendeckende Ausstattung mit BeeBot-Sets, eine neue Streaming- sowie Kommunikations-Plattform für
Schulen und einen Leseschwerpunkt mit freiem Bücherportalzugang und einem neuen Lesezertifikat.
Digitalisierung sei „in aller Munde“ und bringe „Chancen und Herausforderungen mit sich“, führte Landesrätin
Schwarz aus, dass man sich in Niederösterreich das Ziel gesetzt habe, „die Digitalisierung zum Vorteil für
Land und Bevölkerung einzusetzen“. Mit der Digitalisierung würden sich Qualifikationsanforderungen grundlegend
ändern, der Digitalisierung komme somit „eine Schlüsselrolle in der Aus- und Weiterbildung“ zu, informierte
Schwarz, dass 97 Prozent aller Pädagoginnen und Pädagogen Computer im Unterricht einsetzten und ein Drittel
auch mobile Geräte im Unterricht nutze. An den Pflichtschulstandorten stünden den Schülerinnen und
Schülern 20.000 PCs zur Verfügung, führte die Landesrätin aus, dass es auch bei den interaktiven
Tafelsystemen einen enormen Anstieg gebe – über 80 Prozent in den letzten Jahren.
Mit NÖ Media habe man „ein hervorragendes Kompetenzzentrum“ im Bereich der Medien, führte Schwarz aus,
das die zunehmende Digitalisierung auch für das NÖ Medienzentrum ein Schwerpunktthema sei. Im letzten
Schuljahr seien von NÖ Media etwa 1.300 Schulbesuche und 300 Informationsveranstaltungen durchgeführt
worden, außerdem seien 8.000 Arbeitsblätter für das Arbeiten mit Smartboards zur Verfügung
gestellt worden.
Für die Kindergärten schaffe man nun ein neues, digitales Verwaltungsprogramm auf Webbasis an, informierte
Schwarz, dass damit Essensbestellungen, Gruppenaufteilungen, Dienstpläne bis hin zum Planen von Veranstaltungen
durchgeführt werden können. Damit möglich sei „eine deutliche Reduktion des Verwaltungsaufwandes“,
informierte die Landesrätin, dass die Ausrollung auf alle Kindergärten bis 2020 erfolge. Eine weitere
Neuerung im elementarpädagogischen Bereich sei die Anschaffung von BeeBots an 1.700 Standorten – für
alle NÖ Landeskindergärten und alle NÖ Volksschulen. Die kleinen, spielerisch programmierbaren Roboter
dienen dazu, das analytische und vorausschauende Denken der Kinder und Schülerinnen und Schüler zu fördern,
betonte Schwarz, dass damit auch das Zählen und die räumliche Orientierung trainiert werden.
Neben einer neuen Streaming-Plattform für Schulfilme mit rund 1.000 Filmdateien wird den Pflichtschulen in
Niederösterreich künftig mit „School Update“ auch ein neues Kommunikationstool zur Verfügung gestellt
– damit sollen Schule, Lehrer, Eltern und Elternverein vernetzt werden. Das Tool sei etwa ein „digitales Mitteilungsheft“,
Eltern könnten hier auf einfachem Weg mitteilen, dass ihr Kind krank sei und nicht in die Schule komme. Schwarz
sprach von einer „sehr schnellen Kommunikationsplattform zwischen Eltern und Lehrern“. Zudem könne man damit
„Eltern stark mithineinnehmen in die Erziehungspartnerschaft“, indem man darüber informiere, was an Veranstaltungen
geplant sei oder welche Inhalte in der Schule vermittelt werden und welche ergänzenden Veranstaltungen dazu
in der Freizeit besucht werden könnten. Ziel dieses Tools sei „eine deutliche Reduktion des bürokratischen
Aufwands“.
Der zentralen Forderung nach mehr Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler kommt das Land Niederösterreich
mit einer eigenen Leseinitiative im Schuljahr 2018 nach. Um der steigenden Zahl an Smartboards in den Klassen auch
den technologisch passenden Inhalt zu geben, öffnet Niederösterreich für seine Volksschulen den
Zugang zu einem umfassenden Bücherportal: „Dort finden unsere Schulen pädagogisch und digital aufbereitete
Inhalte zur Leseförderung. Mit dieser Plattform wird den Schulen ein zeitgemäßes Werkzeug gegeben,
welches effektiv Lesen fördert“, freut sich Schwarz.
Die Finanzierung dieser neuen, modernen Technologien und Lehrmethoden erfolgt über den Schul- und Kindergartenfonds,
gespeist werde dieser aus Mitteln der Gemeinden und des Landes Niederösterreich, sprach die Landesrätin
in diesem Zusammenhang von einer „guten Kooperation zwischen Land und Gemeinden“.
„Heute beginnt in den niederösterreichischen Volksschulen die Schuleinschreibung, die drei Wochen andauert“,
führte Landesschulrats-Präsident Heuras aus. Er betonte, dass der Schuleintritt „ein besonderer Einschnitt
im Leben eines Kindes“ sei und dass es daher wichtig sei, diesen Schritt entsprechend vorzubereiten. Wichtig in
diesem Zusammenhang sei auch „eine gute Kooperation zwischen Kindergarten und Schule“, diese funktioniere in Niederösterreich
hervorragend. Eltern hätten die entsprechenden Unterlagen aus dem Kindergarten, die den Sprach- und Entwicklungsstand
abbilden, insbesondere das Übergangsportfolio, zur Schuleinschreibung mitzubringen. Es gelte, „den Blick auf
das ganze Kind zu haben und keine punktuellen Testungen vorzunehmen“. Das Zusammenwirken zwischen Eltern, Kind,
Kindergarten und Schule sei „eine gute Grundlage für den Start in die Schule“, bedankte sich Heuras für
die gute Kooperation.
Unter dem Begriff Bildung 4.0 würde „ein ganzes Bündel an Maßnahmen“ in den Schulen und Kindergärten
umgesetzt werden, hob der Landesschulrats-Präsident als wesentliche Punkte einen schnelleren Zugang durch
Breitband, das zur Verfügung stellen von Tools für Schülerinnen und Schüler und das Stärken
der Pädagoginnen und Pädagogen im Bereich der digitalen Pädagogik hervor. Zu letzterem Punkt führte
Heuras aus, dass Einsteiger im Laufe der ersten Jahre einen Weiterbildungskurs (3 Module á 2 ECTS) im Bereich
der Digitalisierung absolvieren sollen. Am Ende dieses Weiterbildungskurses stehe „eine digitale Zertifizierung“,
betonte Heuras, dass diese Kooperation mit der Pädagogischen Schule ein wichtiger Schritt sei, „um Bildung
4.0 in die Klasse zu tragen“.
Weiters starte man eine Leseoffensive, informierte Heuras, dass Schulen, die bestimmte Kriterien erfüllen,
als Leseschule zertifiziert werden. Zu den Kriterien zählen die Schaffung von Leseräumen und eines Leseumfeldes,
die Schaffung einer schulinternen Lesekultur, die Förderung der Lesekompetenz und das literarische Lesen.
Gedacht sei das Programm für Volksschulen und die gesamte Sekundarstufe I, damit wolle man „einen Leseimpuls
im Land Niederösterreich setzen“.
|