Schellhorn: Seit einem Jahr Pilotprojekt Persönliche Assistenz in Salzburg soll in Regelbetrieb
übergehen
Salzburg (lk) - Vor knapp einem Jahr fiel mit einem Bewerbungsaufruf der Startschuss für das Pilotprojekt
"Persönliche Assistenz" in Salzburg. 65 Menschen mit Behinderungen haben sich um eine Aufnahme ins
Projekt und somit um eine persönliche Assistenz beworben. Nach einem Auswahlverfahren wurden im Sommer vergangenen
Jahres insgesamt 17 Menschen mit Behinderungen eine Persönliche Assistenz zur Verfügung gestellt. "Persönliche
Assistenz ermöglicht ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben", so Soziallandesrat Heinrich Schellhorn
am 8. Jänner. Vorerst ist das Pilotprojekt für zwei Jahre gesichert. "Mit diesem Pilotprojekt haben
wir den Anfangsschritt gesetzt. Das politische Ziel jedoch ist, dass dies in den Regelbetrieb übergeht und
für mehr als 17 Personen angeboten werden kann", so Schellhorn.
Erfahrungsbericht Monika Schmerold
Monika Schmerold lebt mit einer angeborenen Muskeldystrophie, bei der es zu Muskelschwund kommt. "Begonnen
hat alles im Alter von 15 Jahren. Da ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass etwas mit meinem Körper nicht
stimmt. Die Diagnose wurde mir aber erst viel später gestellt", so Schmerold, die Mutter von zwei erwachsenen
Kindern ist und an der FH Puch/Urstein studierte. Rund 33 Stunden pro Woche erhält sie Unterstützung
bei Körperpflege, Ankleiden, Einkaufen, Kochen, Erledigungen des Alltags und Freizeitgestaltung. "Die
Persönliche Assistenz ist für mich eine große Erleichterung. Ich kann dadurch selbstbestimmter
leben, und meine Familie wird entlastet", so Schmerold, Obfrau des Vereins knack:punkt, der sich für
die Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen einsetzt.
In Salzburg erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Förderbewilligung für Assistenzleistungen
ab dem 1. Juni 2017. Seither können sie in einem monatlich festgelegten Ausmaß selber Assistentinnen
und Assistenten beschäftigen (Dienstgebermodell) oder Assistenzleistungen bei einem Dienstleister (Dienstleistungsmodell)
zukaufen. Das Pilotprojekt ist für die Dauer von zwei Jahren gesichert. Für das Projekt sind 800.000
Euro pro Jahr reserviert. Knack:punkt ist Kooperationspartner und Peer-Beratungsstelle.
Bei der Zusammensetzung der Projektteilnehmenden wurde darauf geachtet, dass verschiedenste Bereiche abgedeckt
werden: Sowohl die Regionalität als auch die Einbeziehung von Menschen mit verschiedenen Formen von Behinderungen.
"Auch wenn das Angebot 'Persönliche Assistenz' in Salzburg spät gestartet ist, ist das Salzburger
Modell inhaltlich einzigartig. Pilotprojekte starten sonst meist in einem kleinen Gebiet. Wir sind hier bewusst
den anderen Weg gegangen und haben das Pilotprojekt in allen Salzburger Bezirken angeboten, nicht nur in der Stadt
Salzburg. Das war uns wichtig. Wie auch, dass das Salzburger Modell offen für alle Menschen mit Behinderungen
ist, ob Menschen mit Lernschwierigkeiten oder psychischen Erkrankungen", so Soziallandesrat Schellhorn.
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