Digitales Medium ermöglicht anonyme kostenlose Beratung, ohne lange Wege zurücklegen
zu müssen
Innsbruck (lk) - Frauen haben in den verschiedensten Lebensphasen ganz spezifische Anliegen und Probleme.
„Seien es Fragen rund um Partnerschaft, Sexualität, Beruf, aber auch Finanzen und Gewalt: Das neue landesweite
Angebot der FrauenOnlineBeratung Tirol bietet von nun an kostenlose Beratung und Unterstützung“, freut sich
Frauenlandesrätin Christine Baur. Schwerpunkt liegt bei der FrauenOnlineberatung auf der Existenzsicherung
von Frauen.
Mit der FrauenOnlineberatung Tirol wurde eine Lücke im Beratungsangebot für Frauen und Mädchen geschlossen:
„Gerade Frauen, die in ländlichen Gebieten leben und oftmals nur eingeschränkt mobil sind, haben nicht
die Möglichkeit, sich bei Problemen an eine Beratungsstelle zu wenden. Hinzu kommt meist der Wunsch nach Anonymität,
der den Frauen den Zugang zu Unterstützungsangeboten erschwert“, weiß Angela Pittl, Obfrau des Vereins
Frauen im Brennpunkt. Aus diesem Grund wurde vom Verein mit Unterstützung der Landesabteilung Gesellschaft
und Arbeit/Bereich Frauen und Gleichstellung im Juli 2017 in der Pilotregion Oberland die FrauenOnlineberatung
Tirol initiiert.
„Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde überprüft, inwieweit Frauen in ländlichen Regionen mit
einem zusätzlichen Online Beratungsangebot erreicht werden können und wie dieses eingeführt und
umgesetzt werden muss“, berichtet Ines Bürgler, Vorständin der Abteilung Gesellschaft und Arbeit. Nach
der Pilotphase wird die FrauenOnlineberatung nun auf ganz Tirol ausgeweitet. „Diese ist eine wertvolle Ergänzung
zu den bestehenden Beratungsangeboten der Frauen- und Mädchenberatungsstellen in Tirol wie Frauen im Brennpunkt,
Evita Frauen- und Mädchenberatung, Basis Frauenberatung im Außerfern, das Osttiroler Frauenberatungszentrum
und die Frauen- und Mädchenberatungsstelle St. Johann“, berichtet LRin Baur. Als zusätzliches niederschwelliges
und barrierefreies Beratungsangebot erreicht sie Frauen außerhalb der Ballungszentren und kann über
das digitale Medium einen Erstkontakt herstellen.
Kostenloses, niederschwelliges, leicht zugängliches und anonymes Beratungsangebot
„Der Bedarf ist durchaus gegeben: Frauen in abgelegenen Regionen steht oft kein Auto zur Verfügung und eine
Fahrt in die Bezirkshauptstadt ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zeitaufwändiger, als es die familiären
Betreuungspflichten erlauben“, weiß Pittl. Zudem herrsche in diesen Regionen meist ein traditionelles Familienbild
geprägt von der Vorstellung des Familienernährers und der Frau höchstens als Zuverdienerin. „Mit
der FrauenOnlineberatung Tirol wird vor allem diesen Frauen ein kostenloses, niederschwelliges, leicht zugängliches
und anonymes Beratungsangebot geboten“, informiert LRin Baur. Die Erstberatung soll erste Hürden überwinden
und in Folge zur Annahme weiterer Beratungsleistungen und Unterstützungsangebote durch weitere Institutionen
und Organisationen animieren.
„Unsere Erfahrung aus der Pilotphase hat gezeigt: Mehr als die Hälfte der Frauen, nämlich 63 Prozent,
wandten sich mit Fragen der Existenzsicherung aufgrund einer Trennung an die FrauenOnlineberatung Tirol“, berichtet
Pittl. Gerade am Land sei dieses Thema auch darum so wichtig, weil in vielen Lebenssituationen das familieneigene
Heim oder der Hof und eventuell eine Verschuldung in Betracht gezogen werden müssen. 37 Prozent der Frauen
suchten Rat wegen des Wunsches nach beruflicher Veränderung. „Dies zeigt, dass für die Frauen eine bessere
finanzielle Absicherung ganz besonders wichtig ist“, so Pittl, die auch eine weitere interessante Statistik präsentiert:
„88 Prozent der Anfragen gingen nach 17 Uhr ein – also zu einer Zeit, wenn die familiären Betreuungspflichten
erledigt sind“. Ein Blick auf die Altersverteilung zeigt, dass die FrauenOnlineberatung Tirol am meisten von Frauen
zwischen 46 und 50 Jahren in Anspruch genommen wird.
So funktioniert die FrauenOnlineberatung Tirol
Um eine Nachricht senden zu können, müssen sich die Frauen registrieren und einloggen – das kann auch
anonym erfolgen, sprich es ist nicht verpflichtend, den eigenen Namen anzugeben. Alle bei der Registrierung eingegebenen,
personenbezogenen Daten werden nur für interne statistische Erhebungen verwendet und nicht an Dritte weitergegeben.
Bei der ersten E-Mail wählen die Frauen den Beratungsanlass aus, schildern ihr Anliegen und erhalten werktags
innerhalb von 48 Stunden eine Antwort. Die Beratungen werden von qualifizierten Beraterinnen des Vereins Frauen
im Brennpunkt durchgeführt. Diese verweisen bei Bedarf an die richtigen Stellen, wenn die betroffenen Frauen
spezifische Beratungen benötigen und wünschen. Wichtig zu betonen ist, dass die FrauenOnlineberatung
Tirol keine Hotline und keine Telefonseelsorge ist. Sie dient dazu, die Frauen an die für sie passenden Anlaufstellen
zu vermitteln. Das Online-Beratungsangebot ersetzt keine medizinische oder rechtliche Beratung und kann keine akute
Krisenintervention leisten.
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