Heimische Agrar-Spitze startet geeint
 bei "Grüner Woche" in das neue Jahr

 

erstellt am
19. 01. 18
13:00 MEZ

Köstinger: Lebensmittelproduktion in Top-Qualität muss belohnt werden
Berlin/Wien (lk-oe) - In einer gemeinsamen Pressekonferenz im Rahmen der Grünen Woche in Berlin gaben Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus Elisabeth Köstinger, Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes und Bauernbund-Präsident Georg Strasser am 19. Jänner einen Einblick in ihre Jahresplanung 2018. Die Erwartungshaltung der ländlichen Betriebe an die neue Regierung ist sehr hoch. "Eines können wir jetzt schon versprechen, wir werden unser Bestes tun, um unsere Bäuerinnen und Bauern nicht zu enttäuschen. Die Eingliederung einiger neuer Bereiche in das Nachhaltigkeitsressort, wie Energie, Tourismus, aber auch der Förderpolitik, das alles ist eine klare Aufwertung des ländlichen Raumes mit einem starken Fokus auf die bäuerlichen Familienbetriebe - das hat es so noch nie gegeben", freut sich Köstinger über die Zusammenarbeit an der Spitze der Agrarpolitik in Österreich und die Chancen, die ihr neues Ressort mit sich bringt.

In der Jahresplanung rund um den EU-Ratsvorsitz 2018 stehen für Köstinger drei Maßnahmen im Mittelpunkt: Den österreichischen Agrarmarkt stärken, eine Exportoffensive und die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2020 (GAP). "Bäuerliche Familienbetriebe sind das Zentrum und die Grundlage für einen vitalen ländlichen Raum. Für die Menschen in ländlichen Regionen ist die Landwirtschaft seit jeher auch ein wichtiger Partner und Arbeitgeber. In den Exportzahlen, die gestern von der AMA präsentiert wurden, kann man genau sehen, dass Deutschland die Top-Qualität der österreichischen Lebensmittel sehr schätzt. Wir sollten mehr auf diesen Faktor Qualität setzen. Auch die österreichischen Konsumenten wollen gentechnikfreies Essen und Produkte in Top-Qualität. Unsere Bauern sorgen dafür und das muss belohnt werden", begrüßt Köstinger die steigenden Exportzahlen.

Schultes: Herkunft noch besser sichtbar machen
"Konsumenten haben jedes Recht darauf, zu erfahren, woher die Lebensmittel stammen, die sie in ihren Einkaufswagen legen oder die ihnen in der Kantine vorgesetzt werden. Was die LK Österreich mit 'Gut zu wissen' vor zwei Jahren gestartet hat, soll nun verpflichtend werden, nämlich die Kennzeichnung der Lebensmittelherkunft in der Gemeinschaftsverpflegung. Dieser Schritt in Richtung mehr Transparenz muss beispielgebend für weitere Bereiche sein. So verträgt auch das kräftig wachsende Segment der Eigenmarken im Lebensmittelhandel deutlich mehr Transparenz. Die Kunden im Supermarkt sollen auf der Verpackung Hersteller und Lebensmittelherkunft sehen können. Auch die im Export außerordentlich erfolgreichen Lebensmittelverarbeiter sollten ihre Produkte rasch nach dem Vorbild Frankreichs und weiterer fünf EU-Mitgliedstaaten nach der Herkunft der Lebensmittel kennzeichnen. Das zeigt nämlich den Kunden daheim und in den Exportländern die hohe Qualität der heimischen Land- und Ernährungswirtschaft", erklärt Schultes in Berlin.

"Wetterkapriolen nehmen weltweit zu, das Risiko von extremen Marktverwerfungen für die Landwirtschaft steigt enorm. Die künftige GAP muss daher Lenkinstrumente zur Absicherung von Preisen und Einkommen sowie zur Stabilisierung von Märkten enthalten. Dafür sind ausreichend Budgetmittel zu dotieren. Und national müssen wir den Anreiz zur Risikovorsorge durch rasche Abschaffung der Steuer auf Prämien für Elementarversicherungen stärken", verlangt Schultes.

Strasser: Österreichische Landwirtschaft darf nicht Opfer von Freihandel sein
Gut ausgehandelte Freihandelsabkommen sind für die heimische Landwirtschaft eine große Chance. Besonders die "Marke Österreich" ist im Ausland sehr gefragt und es gibt zahlreiche Alleinstellungsmerkmale, welche die heimischen Bauern für die Vermarktung ihrer Produkte nutzen können. "Gerade Japan ist ein großer Zukunftsmarkt für die österreichische Landwirtschaft, aber auch für Umwelttechnologien", sagt Strasser. Kritisch wird das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten gesehen: "Den jetzigen Vorschlag können wir aus bäuerlicher Sicht nicht akzeptieren. Gerade für sensible landwirtschaftliche Produkte wie Rindfleisch, Getreide, Zucker und Ethanol fordern wir strenge Einfuhrbeschränkungen, damit es keine Marktstörung gibt. Es geht hierbei vor allem um den Schutz der Bäuerinnen und Bauern in den benachteiligten Gebieten. Diese können mit Großbetrieben in Südamerika nicht konkurrieren", stellt Strasser im Rahmen der Pressekonferenz der "Grünen Woche" klar.

Die Mercosur-Staaten produzieren nicht auf europäischem Niveau, deswegen wird ein massiver Wettbewerbsnachteil für die österreichische Landwirtschaft befürchtet. "In Österreich und Europa werden immer höhere Standards in Bezug auf Tierwohl, Pflanzen- und Umweltschutz gefordert, doch die Mercosur-Staaten haben in diesen Bereichen gravierende Mängel und großen Aufholbedarf. Besonders wenn man an den Einsatz von leistungssteigernden Mitteln wie Hormone oder Wachstumsförderer in der Tierhaltung denkt, diese sind in Österreich verboten. Für die heimischen Landwirte wäre Mercosur ein Schlag ins Gesicht, deswegen werden wir entschieden gegen den derzeitigen Vorschlag vorgehen", so Strasser abschließend.

 

 

 

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