Abstimmung des Europäischen Parlaments ebnet den Weg zur Bioökonomie
Straßburg/Wien (pwk) - Die Abstimmung zur EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien ist ein wichtiger
Schritt Europas in Richtung kreislaufbasierter Bioökonomie. Denn die Abgeordneten sprechen sich für die
nachhaltige Holznutzung und gegen die ineffiziente Ökostromförderung der Holzverbrennung aus.
Holz ist zu schade, um es nur zu verbrennen. Das erkennen auch die Abgeordneten zum Europäischen Parlament
und übernehmen deshalb mit ihrer Abstimmung über die Neufassung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (REDII)
eine wichtige Forderung der Papierindustrie. Die Papierindustrie kämpft seit Jahren gegen die geförderte
Verbrennung von Holz – ihrem wichtigsten Rohstoff. „Wir freuen uns sehr, dass die EU-Abgeordneten erkannt haben,
wie wichtig der nachhaltige Umgang mit dem Rohstoff Holz ist. Die Papierindustrie leistet hier einen wertvollen
Beitrag zur kreislaufbasierten Bioökonomie, indem sie aus Holz eine Vielzahl an Produkten herstellt, diese
recycelt und nur die nicht mehr verwertbaren Reststoffe als erneuerbare Energieträger nutzt“, sagt Gabriele
Herzog. Die Geschäftsführerin der Austropapier sieht in der Bioökonomie – der Ablöse der Wirtschaftsgrundlage
Erdöl durch nachwachsende Rohstoffe – eines der wichtigsten gesellschaftlichen Zukunftskonzepte.
Schluss mit verzerrten Ökostromfördertarifen
Seit Jahren verzerren die Ökostromfördertarife für die energetische Nutzung von Biomasse den
Holzmarkt und führen zu steigenden Holzkosten für holzbasierte Produktionsbetriebe wie die Papierindustrie.
Dies könnte nun ein Ende haben, wenn der Europäische Rat der Meinung des Parlaments folgt.
Darüber hinaus setzen die Abgeordneten bei den Nachhaltigkeitskriterien auf gängige Waldbewirtschaftungssysteme,
anstatt neue Regeln zu erfinden. Und auch bei der Energiegewinnung aus Abfällen gibt es ein wichtiges Signal:
Hier orientiert sich die neue Richtlinie stark an der Abfallhierarchie, wonach das Recycling von Materialien wie
Papier klaren Vorrang gegenüber der Verbrennung bzw. Energiegewinnung hat.
Die Papierindustrie in Österreich
Die österreichische Papierindustrie hat durch ihren Bedarf an natürlichen Rohstoffen eine lange Tradition
in Sachen Nachhaltigkeit. Der 100%ige Bezug von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, mehrfaches Recycling und
mehrstufige Abwasserreinigung sind mittlerweile Standard. Die kaskadische Holznutzung - Mehrfachnutzung, Recycling
und abschließende thermische Verwertung - und damit einhergehend die optimale Verwertung des wertvollen Rohstoffes
Holz hat sie zur Leitbranche der kreislaufbasierten Bioökonomie gemacht. Mittlerweile erzeugen 24 Betriebe
5 Millionen Tonnen Papier und 2 Millionen Zellstoff pro Jahr und zusätzlich noch Textilien, Nahrungsmittelzusatzstoffe,
wie Kaugummizucker oder den Geschmacksstoff Vanillin. Auch zahlreiche Vorprodukte für die chemische Industrie
kommen mittlerweile aus der Papierindustrie und ersetzen erdölbasierte Stoffe. Durch intensive Forschung an
weiteren neuen Erzeugnissen aus Holzbestandteilen entwickelt sich die Branche zunehmend in Richtung Bioraffinerie.
Im Holz steckt noch viel Potenzial für die Zukunft.
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