Alltime-High beim Frauenanteil - Mit rund 30.000 Neugründungen rund 70.000 Arbeitsplätze
geschaffen
Wien (pwk) - „Die Stimme unserer Jungen ist unüberhörbar“, kommentierte WKÖ-Präsident
Christoph Leitl die aktuellen Gründungszahlen 2017, die er gemeinsam mit der Bundesvorsitzenden der Jungen
Wirtschaft (JW), Amelie Groß, am 18. Jänner in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), präsentierte.
2017 wagten demnach – ohne den Berufszweig der selbstständigen Personenbetreuer – 29.878 Neugründer den
Schritt in Selbständigkeit. Dies bedeutet ein Plus von 1,9% im Vergleich zum Jahr 2016 (29.327). Mit der
Gruppe der selbständigen Personenbetreuer gab es 39.965 Neugründungen – ein Minus von 2,1% bzw. 863 weniger
als 2016 (40.828).
Mit 115 Neugründungen pro Arbeitstag wurden 2017 um zwei Unternehmen mehr gegründet als im Jahr davor.
„Die Gründungs-Performance ist damit die beste der letzten zehn Jahre. Mit den fast 30.000 Neugründungen
konnten rund 70.000 Arbeitsplätze geschaffen werden “, zeigten sich Groß und Leitl erfreut. Sehr positiv
bewertete Leitl auch das Verhältnis von Insolvenzen und Neugründungen, wonach auf jede Insolvenz rund
sechs Gründungen kommen.
Groß: Höchster Frauenanteil aller Zeiten mit 45% aller Neugründungen
Besonders erfreulich: Beim Frauenanteil an den Gründungen gab es mit 45% ein „Alltime-High“. „Das ist der
höchste Frauenanteil aller Zeiten. Seit 20 Jahren ist dieser Anteil damit um 16% gestiegen“, zeigt sich Groß
erfreut.
Bei den Neugründungen nach Sparten dominiert das Gewerbe mit einem Anteil von 41,8% (+ 1,8% Prozentpunkte
gegenüber 2016) bzw. 12.477 Gründungen, gefolgt vom Handel mit 26,0 % bzw. 7.776 Gründungen und
Information und Consulting mit 18,5% bzw. 5.531 Gründungen. Weitere 8,1% der Gründungen entfielen auf
die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft mit 2.423 Neugründungen.
Hauptmotive für Gründungen: Flexibilität und Eigenständigkeit
Die wichtigsten Motive für die Gründung eines Unternehmens: Nach einer aktuellen Umfrage des Gründerservice
der WKÖ wollen rund 67% der Gründer durch den Schritt in die Selbständigkeit eine flexiblere Zeit-
und Lebensgestaltung erreichen, 66% wollen „ihr eigener Chef sein“, für 59% steht im Vordergrund, die Verantwortung,
die sie als Angestellte in Unternehmen getragen haben, in einem eigenen Betrieb einzubringen. Das Durchschnittsalter
der Gründer lag im vergangenen Jahr bei 37 Jahren.
Auch bei der Lebensdauer sind Österreichs Gründerinnen und Gründer top: Nach fünf Jahren sind
in Österreich noch immer 68% - also mehr als zwei Drittel - aller neu gegründeten Unternehmer Markt erfolgreich
tätig. Mit ein Grund für dieses großartige Ergebnis ist die professionelle Unterstützung des
Gründerservice der Wirtschaftskammern: DER zentrale Ansprechpartner und One-Stop-Shop in Sachen Gründen.
In den über 90 Standorten in ganz Österreich gab es 2017 über 253.000 Kontakte und 45.100 Beratungen.
Das Gründerservice ist und bleibt die Anlaufstelle Nummer 1 für Österreichs Gründer!
Neugründungen nach Rechtsform – GmbHs sollen attraktiver werden
Nach Rechtsformen dominieren weiterhin die nicht eingetragenen Einzelunternehmen mit einem Anteil von rund
76,3% (22.783) aller Gründungen. An zweiter Stelle liegen mit 3737 Neugründungen (plus 5,4% im Vergleich
zu 2016; 3.547) die GmbHs mit 12,5% aller Neugründungen (2016: 12,1%). Um die GmbHs noch attraktiver zu machen,
forderten Groß und Leitl eine „Reform der Reform“. Dabei solle das Stammkapital für alle GmbHs auf 10.000
Euro gesenkt werden. Aktuell muss dieses innerhalb von 10 Jahren von 10.000 auf 35.000 Euro aufgestockt werden.
Groß: „Das ist nicht mehr zeitgemäß und sollte rasch an die Bedürfnisse der jungen Selbständigen
angepasst werden. Ebenso ist die Mindest-KöSt eine völlig unnötige Belastung für Gründerinnen
und Gründer. Es ist einfach nicht einzusehen, warum mit einer Steuer auf nicht vorhandene Umsätze junges
Unternehmertum erschwert wird.“
Um die positiven Ergebnisse und die Nachhaltigkeit der Gründungen weiterhin sicherzustellen, brauche es bestmögliche
Rahmenbedingungen, zeigten sich Leitl und Groß einig. Mit einer automatisierten und rascheren UID-Nummern-Vergabe,
die für alle gelten muss, soll es, so Groß, zu einer nachhaltigen Verkürzung der Vergabedauer von
derzeit rund 12 Tagen auf 24 Stunden kommen. Zudem forderte Groß eine rasche Umsetzung der digitalen Firmenbucheintragung,
dies sei ganz im Sinne der Deregulierung und würde eine wesentlich schnellere Gründung ermöglichen.
Schon aktuell werden rund 44.000 elektronische Gewerbeanmeldungen über das Gründerservice der WKO durchgeführt.
In diesem Zusammenhang soll auch eine elektronische Übermittlung des Firmenbuchantrags durch die WKO möglich
werden.
Um die oft schwierige Finanzierung von jungen Unternehmen zu erleichtern, wünscht sich Leitl Garantien statt
Förderungen und begrüßte diesbezüglich auch die Pläne der Regierung. „Garantien wären
- auch in einer gemeinsamen Garantie zwischen Europäischer Union und dem nationalen Mitgliedsland – ein perfektes
Instrument, um weitere Ermutigung für potentielle Gründer zu schaffen“, versprach Leitl, sich in Österreich
und auf europäischer Ebene für die Umsetzung dieser Maßnahme einzusetzen.
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