Wien (statistik austria) - Die durchschnittliche Inflationsrate des Verbraucherpreisindex (VPI 2015) lag nach
Berechnungen von Statistik Austria im Jahr 2017 bei 2,1% und damit deutlich über den Werten der Jahre 2016
und 2015 (jeweils +0,9%). Sie wies den höchsten Wert seit 2012 (+2,4%) auf, blieb jedoch weit unter der höchsten
Inflationsrate der vergangenen zehn Jahre (2011: +3,3%). Im Jahresverlauf bewegte sich die Teuerungsrate zwischen
1,9% und 2,4%. Beginnend bei 2,0% im Jänner fiel sie im März, Mai und Juni jeweils auf 1,9%, erreichte
im September 2,4% und lag im Dezember bei 2,2%. Den größten Preisauftrieb wiesen 2017 Bewirtungsdienstleistungen,
Nahrungsmittel, Treibstoffe und Mieten auf.
Ausgaben für Verkehr hatten größten Einfluss auf Jahresinflation
Die Ausgaben für Verkehr stiegen 2017 um durchschnittlich 3,0% (Einfluss: +0,39 Prozentpunkte). Ausschlag
dafür gaben höhere Kosten für Treibstoffe (durchschnittlich +7,1%; Einfluss: +0,24 Prozentpunkte).
Im Jahr 2016 waren die Treibstoffpreise Hauptpreisdämpfer gewesen: -7,9% (Einfluss: -0,26 Prozentpunkte).
Flugtickets ins Ausland verteuerten sich 2017 um 13,0% (Einfluss: +0,05 Prozentpunkte), Reparaturen privater Verkehrsmittel
um 2,2%.
Zweitwichtigster Preistreiber trotz billigeren Stroms: Wohnung, Wasser, Energie
Die Preise für Wohnung, Wasser, Energie erhöhten sich um durchschnittlich 1,8% (Einfluss: +0,34 Prozentpunkte).
Dazu trugen überwiegend höhere Mieten bei (insgesamt +4,2%; Einfluss: +0,21 Prozentpunkte). Die Instandhaltung
von Wohnungen kostete um 1,9% mehr (Einfluss: +0,12 Prozentpunkte). Haushaltsenergie verbilligte sich hingegen
insgesamt um 0,8%; ausschlaggebend für diesen Rückgang waren die um 5,4% niedrigeren Strompreise (Einfluss:
-0,12 Prozentpunkte). Die Preise für Gas verringerten sich um 1,6%, jene für Fernwärme stiegen um
2,0%, jene für feste Brennstoffe um 1,7%. Die Heizölpreise, die im Jahr 2016 noch um 14,0% (Einfluss:
-0,09 Prozentpunkte) gefallen waren, stiegen 2017 um 12,3% (Einfluss: +0,08 Prozentpunkte).
Weitere bedeutende Preistreiber: Restaurants und Hotels, Nahrungsmittel, Freizeit und Kultur
Ausschlaggebend für die Preisanstiege von durchschnittlich 2,9% bei Restaurants und Hotels (Einfluss: 0,32
Prozentpunkte) waren teurere Bewirtungsdienstleistungen (durchschnittlich +2,9%; Einfluss: +0,28 Prozentpunkte).
Beherbergungsdienstleistungen kosteten um 2,0% mehr.
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke kosteten um durchschnittlich 2,4% mehr (Einfluss: +0,28 Prozentpunkte).
Nahrungsmittel, die sich im Jahr 2016 nur um 0,7% (Einfluss: +0,07 Prozentpunkte) verteuert hatten, legten 2017
insgesamt um 2,3% zu (Einfluss: +0,25 Prozentpunkte). Die Preise für Milch, Käse und Eier insgesamt stiegen
um 3,5%, jene für Öle und Fette insgesamt um 11,5%, darunter Butter um 25,6%. Fleisch verteuerte sich
um 1,6%, Fisch um 9,9%. Weitere Teuerungen betrafen Brot und Getreideerzeugnisse (+1,6%) sowie Gemüse (+1,2%).
Obst hingegen verbilligte sich um 0,3%. Alkoholfreie Getränke kosteten um 2,6% mehr (Kaffee +4,9%).
Im Bereich Freizeit und Kultur stiegen die Preise durchschnittlich um 2,4% (Einfluss: +0,28 Prozentpunkte). Dazu
trugen überwiegend teurere Freizeit- und Kulturdienstleistungen bei (insgesamt +2,3%; Einfluss: +0,10 Prozentpunkte).
Pauschalreisen verteuerten sich um 3,1%.
Preisdämpfer: Nachrichtenübermittlung
Nachrichtenübermittlung kostete durchschnittlich um 1,3% weniger (Einfluss: -0,03 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich
dafür waren billigere Telefon- und Telefaxdienste (insgesamt -2,5%).
Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex im Jahr 2017: +2,2%
Die Inflationsrate des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2015)fiel mit
2,2% deutlich höher aus als 2016 (+1,0%). Der Unterschied zum VPI von +0,1 Prozentpunkten beruht auf Gewichtungsunterschieden
zwischen VPI und HVPI. Deutliche Teuerungen in der Ausgabengruppe Restaurants und Hotels (höhere Gewichtsanteile
im HVPI als im VPI) erhöhten den HVPI gegenüber dem VPI um 0,11 Prozentpunkte. Preisanstiege für
Flugtickets ins Ausland sowie für Treibstoffe (jeweils höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) ließen
den HVPI gegenüber dem VPI um 0,08 Prozentpunkte bzw. um 0,3 Prozentpunkte ansteigen. Teuerungen für
die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen sowie höhere Mieten (jeweils geringere Gewichtsanteile im HVPI
als im VPI) dämpften hingegen den HVPI gegenüber dem VPI um 0,07 Prozentpunkte bzw. um 0,3 Prozentpunkte.
Die unterschiedlichen Gewichtsanteile des HVPI gegenüber dem VPI resultieren daraus, dass Ausgaben ausländischer
Touristinnen und Touristen nur im HVPI enthalten sind. Ausgaben für Versicherungsdienstleistungen (geringere
Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI; im HVPI nur mit den Nettobeträgen, also Prämien minus Schadenszahlungen
gewichtet) dämpften den HVPI um 0,03 Prozentpunkte.
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