Schellhorn und Amanshauser präsentierten Programm 2018 mit 18 Kursen
Salzburg (lk) - "Grenzen überschreiten" ist das Motto des Kursprogramms 2018 der Internationalen
Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg, die diesmal vom 16. Juli bis zum 25. August dauert. 18 Kurse,
17 davon auf der Festung Hohensalzburg und einer im Kiefer Steinbruch Fürstenbrunn, widmen sich auf vielfältige
Weise aktuellen Fragen der Kunstproduktion.
"Die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg ist nicht nur für die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer bedeutend, auch für die Kulturstadt Salzburg. Ihr vielfältiges und hochqualitatives Kursangebot
findet weltweit große Beachtung und Anerkennung", so Kulturreferent Landesrat Heinrich Schellhorn, der
gemeinsam mit Direktorin Hildegund Amanshauser am 16. Jänner das Programm präsentierte.
Im Vorjahr kamen Studierende aus rund 40 Ländern nach Salzburg, um sich in den Klassen weiterzubilden sowie
um Inspirationen und Kontakte zu sammeln. "Eines der Erfolgsgeheimnisse der Sommerakademie ist, dass sie permanent
'am Puls' ist, Trends erkennt, stets außergewöhnliche und international renommierte Lehrende gewinnt
und die Kurse stets Bezug auf Salzburg nehmen", betonte Schellhorn.
Sommer 2018 - Grenzen immer wieder neu ausloten
"Grenzen überschreiten" thematisiert politische und gesellschaftliche Themen ebenso wie kunstimmanente
Fragestellungen. Kunst im globalen Feld bedeutet, dass Kunstwerke wie Menschen permanent weltweit in Bewegung sind
und Grenzen überschreiten. Direktorin Hildegund Amanshauser stellte fest: "In Bezug auf die künstlerische
Produktion überschreiten die Teilnehmenden nicht nur, wie schon lange, die Genregrenzen und kommen so beispielsweise
von der Malerei zum Sound (Ei Arakawa), von der Performance zur Installation (Yorgos Sapountzis), von der Fotografie
zu Film und Video (Emeka Okereke). Die Teilnehmenden besuchen die Sommerakademie auch, um ihre eigenen künstlerischen
Grenzen zu überschreiten, neue Terrains für sich zu entdecken und zu erobern. Und die Kommunikation in
dem spezifisch vielfältigen Mix von Teilnehmenden erfordert, dass jeder und jede seine bzw. ihre Grenzen immer
wieder neu auslotet und bereit ist, diese auch zu überschreiten."
Die aktuelle gesellschaftspolitische Situation, in der nationale Grenzen wieder eine große Rolle spielen,
wird in einigen Kursen explizit angesprochen, in anderen eher metaphorisch betrachtet. Eine sehr komplexe und vielschichtige
Auseinandersetzung mit der Frage von Grenzziehungen und Grenzüberschreitungen zeigt uns die Fotografin Ahlam
Shibli in ihrer Arbeit, die sich immer wieder mit dem, was "Heimat" für Palästinenserinnen
und Palästinenser bedeuten kann, auseinandersetzt. Ihr Kurs, der das Thema viel weiter fasst, legt den Fokus
auf die Idee von Heimat ganz generell, ein Thema, das gerade in jüngster Zeit immer wieder mit dem Aufziehen
von neuen/alten Grenzen in Verbindung gebracht wird.
In Emeka Okerekes Kurs "Die Leere erforschen" befassen sich die Teilnehmenden mit dem postkolonialen
Konzept der Hybridität, das besagt, dass sich unterschiedliche, ursprünglich getrennte Materialien (Konzepte)
vermischen und so zu etwas Neuem werden. Caroline Achaintres Kurs Porträt/Animismus geht hingegen der Frage
nach, wie Gegenstände lebendig werden (können), also die Grenze von "totem" Gegenstand zum
"lebendigem Subjekt" überschreiten, und Ei Arakawas Kurs bringt Bilder zum Singen. Bei Yorgos Sapountzis
entstehen aus performativen Übungen/Akten Skulpturen und Installationen, bei Hubert Scheibl wird ein Film
zum Ausgangspunkt für Bildfindungen in der Malerei und Till Megerle lotet in seinem Kurs, der sich mit den
Möglichkeiten der Zeichnung beschäftigt, das Verwischen der Grenzen von High und Low aus.
Stärker auf bestimmte, zum Teil sehr alte Techniken konzentrieren sich folgende Kurse: Aisha Khalid auf Miniaturmalerei
und darüber hinaus, Mark Van Yetter fokussiert auf Malerei, Andreas Lolis lehrt Steinbildhauerei, Ekaterina
Shapiro-Obermair viele unterschiedliche Drucktechniken, Ciara Phillips Siebdruck und Jakob Kolding Collage. Schließlich
befasst sich Tony Chakar mit dem absichtslosen Herumstreifen in der Stadt.
2018 gibt es zudem zwei Kurse, die sich mit kuratorischer Theorie und Praxis befassen: Diana Campbell Betancourt
beschäftigt sich mit Großausstellungen im 21. Jahrhundert, die sie genau analysiert und hinterfragt
und Ruth Noack widmet sich dem Widerstandspotential der Form.
Martin Herbert unterrichtet einen Schreibkurs über zeitgenössische Kunst und Sabrina Steinek und Sabine
B. Vogel zeigen den Teilnehmenden, wie man einen Kunstblog schreibt, einrichtet und gezielt Leserinnen und Leser
dafür findet.
Ausführliche Kursbeschreibungen sowie Biografien der lehrenden Künstlerinnen und Künstler, Kuratorinnen
und Kuratoren sind abzurufen unter http://www.summeracademy.at/KURSE-2018
Langzeitprojekt Globale Akademie
Ein zentrales Anliegen von Direktorin Amanshauser ist das Langzeitprojekt Globale Akademie: "Es verfolgt das
Ziel, die Internationale Sommerakademie als einen Hotspot für Globalkunst weiter zu etablieren. Ziel des Projekts
ist es, virulente Fragen der globalen Kunst aufzugreifen und die Vernetzung weltweit zu verstärken, wobei
der Schwerpunkt des Projekts auf Fragen des globalen Lehrens und Lernens von Kunst liegt."
2018 wird es erneut eine Konferenz im Rahmen dieses Langzeitprojekts und wie gewohnt Kunstgespräche, Stadtspaziergänge
und Ausstellungen geben. Eine größere Kooperation mit dem Salzburger Kunstverein ist in Planung.
"Als Kulturlandesrat freut es mich besonders, dass es dem Team der Sommerakademie Jahr für Jahr gelingt,
interessierte Salzburgerinnen und Salzburger in die kreativen Prozesse der Sommerakademie-Klassen miteinzubeziehen
- etwa durch Veranstaltungen wie die Tage der offenen Türen. Ich danke der Direktorin der Internationalen
Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg Hildegund Amanshauser und ihrem Team für die immer wieder
gelungene Initiierung eines nachhaltigen Austauschs über die Landesgrenzen hinweg", schloss Kulturreferent
Schellhorn.
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