Allianz Risk Barometer: Betriebsunterbrechungen weiterhin größtes Risiko weltweit
Ausblick: Potential für „Cyber-Hurrikan“-Ereignisse steigt
Wien (allianz) - Die Angst vor Cybervorfällen wächst: Während lange Zeit vor allem Naturgefahren
oder Betriebsunterbrechungen an der Spitze der Ängste österreichischer Unternehmen standen, gilt mittlerweile
die Gefahr aus dem Netz als größtes Geschäftsrisiko. Dies geht aus dem aktuellen Allianz Risk Barometer
hervor, einer in 80 Ländern durchgeführten Umfrage zu den Top-Unternehmensrisiken des Jahres. „In kaum
einem anderen untersuchten Land wird die Gefahr durch Cybervorfälle so hoch eingeschätzt wie in Österreich.
Die zunehmende Vernetzung in einer Industrie 4.0-Umgebung sowie die Raffinesse von Cyberattacken stellen ein großes
Risiko für Unternehmen jeder Größenordnung dar“, kommentiert Ole Ohlmeyer, Country Manager Austria
and Eastern Europe bei Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), die Ergebnisse.
Österreich: Cyberrisiko unangefochtene Nr. 1
Die Risikolandschaft in Österreich hat sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verändert, wie ein
Blick auf die Zusammensetzung der wichtigsten Unternehmensrisiken zeigt. Cybervorfälle werden zu 70 Prozent
als größtes Geschäftsrisiko eingestuft. Das bedeutet einen Anstieg um mehr als die Hälfte
im Vergleich zum Allianz Risk Barometer 2017. „In der digital vernetzten Wirtschaft können auch durch Cyberangriffe
oder IT-Pannen massive finanzielle Verluste entstehen, ohne dass Anlagen oder Gebäude beschädigt bzw.
zerstört werden“, erklärt Ohlmeyer. Mit deutlichem Abstand befindet sich das vorjährige Top-Risiko
Betriebs- und Lieferunterbrechungen (45 Prozent) nunmehr auf Platz 2 der österreichischen Rangliste, gefolgt
von Naturkatastrophen (30 Prozent) auf dem dritten Platz. Kritischer als im vergangenen Jahr – und damit erstmals
in den Top 10 – sehen österreichische Unternehmen zudem Geschäftsrisiken durch den Verlust von Reputation
oder Markenwert (25 Prozent) auf Platz 4. Neue Top-Risiken sind zudem Stromausfälle, Nachwuchskräftemangel
(jeweils 15 Prozent) sowie Produktrückrufe (10 Prozent).
Weltweit: Betriebsunterbrechungen weiterhin voran, Cyberrisiken als neue Ursache
Zum mittlerweile sechsten Mal in Folge liegt das weltweit größte Geschäftsrisiko in der Gefahr
von Betriebs- und Lieferkettenunterbrechungen (42 Prozent). Zusätzlich zu den traditionellen Ursachen für
Betriebsunterbrechungen, wie etwa Feuer oder Naturkatastrophen, sehen sich Unternehmen aufgrund der fortschreitenden
Digitalisierung und Vernetzung zusehends mit neuen Risiken für einen Betriebsstillstand konfrontiert. „Der
Zusammenbruch von IT-Systemen, terroristische oder politische Gewalttaten, Produktrückrufe, unerwartete regulatorische
Änderungen und auch Cybervorfälle können zu einem vorübergehenden oder längeren Stillstand
mit verheerenden Auswirkungen auf Umsatz und Ertrag führen. Zunehmend gelten Cybervorfälle als neue Auslöser
für Betriebsunterbrechungen“, so der Allianz Experte.
Die Gefahr von Cybervorfällen nimmt auch im weltweiten Ranking einen Spitzenplatz ein und liegt mit 40 Prozent
auf Platz 2. Ein wachsendes Problem für Unternehmen sind darüber hinaus Schäden aus Naturkatastrophen
(Platz 3), wobei durch das rekordverdächtige Katastrophenjahr 2017 auch der Klimawandel und die zunehmende
Wettervolatilität (Platz 10) erstmals in den Top 10 der wichtigsten Risiken auftauchen. Zudem zählen
Risiken, die von neuen Technologien, wie beispielsweise Nanotechnologie, Künstlicher Intelligenz oder Drohnen
ausgehen, mit zu den größten Aufsteigern im weltweiten Gefahren-Ranking. „Die Anfälligkeit automatisierter
oder sogar autonomer und selbstlernender Maschinen für Ausfälle oder böswillige Cyberattacken wird
in Zukunft zunehmen und könnte erhebliche Auswirkungen haben, wenn kritische Infrastrukturen wie IT-Netzwerke
oder Stromversorgung betroffen sind“, so Ohlmeyer.
Ausblick: Potenzial für „Cyber-Hurrikan“-Ereignisse nimmt zu
Ereignisse wie die WannaCry- und Petya-Angriffe führten 2017 zu erheblichen finanziellen Verlusten für
eine große Anzahl von Unternehmen. Weitere Cyberattacken, wie Mirai, der bislang größte DDoS-Angriff
auf wichtige Internetplattformen und -dienste in Europa und Nordamerika, zeigen die Risiken der Vernetzung und
Abhängigkeit von gemeinsamer Internet-Infrastruktur. Auch die kürzlich identifizierten Sicherheitslücken
in Computerchips in nahezu jedem modernen PC zeigen die digitalen Schwachstellen moderner Gesellschaften auf. Das
Potenzial für so genannte „Cyber-Hurrikan“-Ereignisse, bei denen Hacker eine größere Anzahl von
Unternehmen durch einen Angriff auf gemeinsam genutzte Infrastruktur lahmlegen, werde 2018 weiter wachsen, prognostiziert
die Studie.
Allianz Risk Barometer 2018
Die Befragung „Allianz Risk Barometer 2018“ wurde Ende 2017 von der Allianz Global Corporate & Specialty
(AGCS), dem Industrieversicherer der Allianz Gruppe, durchgeführt. Dabei gaben 1.911 Experten und Unternehmer
aus 80 Ländern aus dem Industrie- und Firmenversicherungsgeschäft ihre Einschätzung ab, welche Risiken
für Unternehmen aus bestimmten Regionen und Branchen im Jahr 2018 besonders dringlich sind.
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