Pernkopf: 27 Millionen Euro für Ökologisierung in Böheimkirchen, St. Pölten,
Rossatz und anderen Gemeinden
St. Pölten (nlk) - Unter dem Motto „Wir geben unseren Flüssen wieder mehr Platz“ laufen derzeit
in Niederösterreich eine Reihe von bedeutenden gewässerökologischen Projekten. LH-Stellvertreter
Stephan Pernkopf betont den Mehrfachnutzen dieser Maßnahmen: „Durch die Umgestaltung von derzeit regulierten
Gewässern in ökologisch intakte Lebensräume leisten wir einen großen Beitrag für die
Artenvielfalt. Gleichzeitig entstehen aber auch attraktive Naherholungsräume für die Bevölkerung
und auch die Hochwassersituation kann dadurch merkbar verbessert werden. Dabei helfen alle mit: Speziell die Gemeinden
und die Fischerinnen und Fischer sind hier die besten Partner für unser Naturland Niederösterreich.“
Die in Niederösterreich 2018 laufenden Projekte mit gewässerökologischen Maßnahmen weisen
ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 27 Millionen Euro auf.
Musterbeispiel dafür ist die etwa 4,3 Kilometer lange Renaturierung des Michelbaches im Bereich der Gemeinde
Böheimkirchen, die vor kurzem abgeschlossen wurde. Dafür wurden drei Millionen Euro investiert. Dazu
Bürgermeister Johann Hell: „Ein herzliches Dankeschön dem Land Niederösterreich, dass wir dieses
Projekt zur ökologischen Entwicklung des Michelbachs gemeinsam umsetzen konnten.“ Kürzlich bei einem
Termin in Böheimkirchen hatte LH-Stellvertreter Pernkopf Ausblick auf die nächsten Projekte gegeben:
An der Traisen werden die Bauarbeiten im Bereich Pottenbrunn (St. Pölten) fortgesetzt. Dabei werden auf einer
Länge von ca. 3,7 Kilometern bestehende Sohlschwellen so umgebaut, dass sie für Fische wieder passierbar
werden. Das derzeitige Traisengerinne wird ökologisch strukturiert, wodurch auch der Naherholungswert der
Traisen maßgeblich verbessert werden kann. „Dieser Teil der Traisen war früher durch die Abwässer
der Glanzstoff-Fabrik belastet. Durch die Renaturierungsmaßnahmen finden nun alle Tiere und Pflanzen, die
im und am Wasser leben, einen natürlichen Lebensraum vor. Damit wird die Natur- und Artenvielfalt in der Stadt
St. Pölten erhöht“, freut sich Bürgermeister Matthias Stadler.
Im Rahmen des EU-LIFE-Projektes „Auenwildnis Wachau“ starten 2018 die Baumaßnahmen im Bereich der Gemeinde
Rossatz. Dabei wird ein ehemaliger Nebenarm wieder an die Donau angebunden, bestehende Nebenarme werden verbreitert
und schließlich soll ein Schutzgebiet für den Seeadler entstehen. In Summe werden rund vier Millionen
Euro investiert. Projektträger ist via donau, als Projektpartner fungieren das Land Niederösterreich,
der NÖ Landesfischereiverband, die Gemeinde Rossatz-Arnsdorf und das Bundesministerium für Nachhaltigkeit
und Tourismus.
Ein weiteres bedeutendes LIFE-Projekt um rund 3,5 Millionen Euro wird derzeit am Unterlauf der March umgesetzt.
Durch die Wiederherstellung ursprünglicher Flussläufe werden insgesamt sechs Kilometer Nebenarme an die
March angebunden, wodurch die Auenlandschaft maßgeblich aufgewertet wird. Besonders positiv werden sich diese
Maßnahmen auf Wasservögel, Amphibien und die typischen Auwälder auswirken. „Die aktuelle Umsetzung
der Maßnahmen an der March ist ein weiterer Schritt, diese einzigartige Landschaft zu erhalten und dem Fluss
seinen ursprünglichen Charakter zurückzugeben“, sagt Jurrien Westerhof, Programmleiter für die March-Thaya-Auen
bei der Umweltorganisation WWF Österreich. Projektpartner sind hier die via donau, der WWF, das Land Niederösterreich,
das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus und der NÖ Landesfischereiverband. Bürgermeister
Robert Meißl aus Angern meint dazu: „Unser Altarm wurde im Zuge des Projekts bereits wieder an die March
angebunden. Ein wertvoller Beitrag für die Natur, ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden.“
Zahlreiche Aktivitäten des Jahres 2018 betreffen auch die vielen kleineren Gewässer in Niederösterreich:
Für die Revitalisierung des Ziegelofenwassers in der Gemeinde Langenrohr werden die Bauarbeiten beginnen.
Dabei wird der ehemalige Altarm auf einer Fläche von rund fünf Hektar vom Schlamm befreit und die ursprüngliche
Wassertiefe wieder hergestellt.
Wichtige ökologische Maßnahmen werden 2018 auch im Zusammenhang mit Hochwasserschutzprojekten verwirklicht.
So werden beispielsweise an der Pielach im Zuge des Hochwasserschutzes in Hofstetten-Grünau eine Fischwanderhilfe
und naturnahe Gewässerstrukturen im Ortsgebiet errichtet. In der Gemeinde Großmugl wird der Steinbrunner
Graben aufgeweitet und renaturiert. Weitere Projekte betreffen die Zaya und den Göllersbach.
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