Österreichs Industrie mit stärkstem
 Jahresauftakt seit zwanzig Jahren

 

erstellt am
29. 01. 18
13:00 MEZ

UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex signalisiert mit 61,3 Punkten im Jänner weiterhin beachtlich hohes Industriewachstum
Wien (bank austria) - Die österreichische Industrie konnte den hohen Schwung aus dem Vorjahr gut mitnehmen. Der dynamische Wachstumskurs wird zu Beginn 2018 ungebrochen fortgesetzt. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat im Jänner 61,3 Punkte erreicht. Zwar fällt der Indikator damit etwas hinter das Allzeithoch des Vormonats zurück, signalisiert jedoch eine weiterhin sehr starke Performance der heimischen Industrie. Tatsächlich haben die österreichischen Betriebe noch nie so dynamisch ein neues Jahr begonnen wie 2018“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Österreichs Industrie im europäischen Vergleich weiterhin sehr gut unterwegs
Nicht alle Komponenten des Indikators erreichen aktuell das außergewöhnlich hohe Niveau des Vormonats, das in der Mehrzahl ein Allzeithoch war. Die Detailwerte des österreichischen Einkaufsmanagerindex übersteigen jedoch weiterhin die jeweiligen Vergleichswerte für den Euroraum. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für den Euroraum ist im Jänner ebenfalls leicht gesunken und liegt trotz sehr hoher 59,6 Punkten leicht unter dem österreichischen Wert. Auch im direkten Vergleich mit den großen europäischen Kernländern hat die österreichische Industrie die Nase vorn. Der Einkaufsmanagerindex für die Verarbeitende Industrie ist zu Jahresbeginn auf 61,2 Punkte in Deutschland bzw. 58,1 in Frankreich gefallen, die Indizes liegen damit aber ebenfalls sehr deutlich über der Wachstumsgrenze von 50 Punkten.

„Das Expansionstempo der heimischen Industrie hat im Jänner allgemein etwas nachgelassen. Dank einer kaum verminderten Nachfrage aus dem In- und Ausland wurde aber auch im Jänner die Produktion weiter stark ausgeweitet, wodurch wieder viele neue Jobs entstanden. Die Betriebe haben angesichts der starken Nachfrage mit Rekordrate ihre Einkaufsmenge erhöht, was jedoch verlängerte Lieferzeiten und starke Preiserhöhungen verursachte“, erläutert Bruckbauer die wichtigsten Detailergebnisse der monatlichen Umfrage unter österreichischen Einkaufsmanagern.

In- und Ausland sorgen für mehr Aufträge
Mit der schwungvollen europäischen Konjunktur im Rücken hat sich die Nachfrage nach österreichischen Exportprodukten im Jänner weiter erhöht. Auch die Anzahl der Aufträge aus dem Inland stieg abermals kräftig an. In beiden Fällen war der Anstieg des Neugeschäfts zwar etwas geringer als im Vormonat, lag jedoch klar über der langfristigen durchschnittlichen Steigerungsrate. „Auf die vollen Auftragsbücher reagierten die heimischen Betriebe im Jänner mit einer im Vergleich zum Vormonat zwar etwas geringeren, jedoch abermals sehr starken Ausweitung der Produktionsleistung. Obwohl die Betriebe ihren Mitarbeiterstand deutlich erhöhten, stiegen im Jänner die Auftragsrückstände mit einer der stärksten jemals in der Umfrage gemessenen Rate an“, so UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Seit mittlerweile zwei Jahren hinkt der Ausbau der vorhandenen Kapazitäten hinter dem kräftigen Auftragswachstum hinterher, sodass die Nachfrage von den heimischen Betrieben nicht vollständig erfüllt werden kann.

Lieferketten unter Druck
Aufgrund der guten Industriekonjunktur mit weiter zunehmender Nachfrage kamen die Lieferketten zu Beginn 2018 unter noch stärkeren Druck. Die österreichischen Betriebe erhöhten die Einkaufsmenge im Jänner mit neuer Rekordrate. In der Folge verlängerten sich die Lieferzeiten abermals sehr deutlich. Die Leistung der Anbieter hat sich seit Mitte 2013 ununterbrochen verschlechtert. Auch in den Preistrends spiegelt sich die Anspannung in den Lieferketten wider. Die Preise, die österreichische Betriebe für Vormaterialien bezahlen mussten, stiegen mit kaum geringerem Tempo als im Dezember, der diesbezüglich ein 80-Monats-Hoch markiert hatte.

Für den starken Preisauftrieb sorgten vor allem Rohstoffe. Die höheren Aufwendungen für Rohöl und Metalle belasteten insbesondere die heimische Investitionsgüterindustrie. „Angesichts der starken Nachfrage waren die österreichischen Betriebe in der Lage, die im Jänner im langfristigen Vergleich überdurchschnittlich starke Kostensteigerung über deutlich höhere Verkaufspreise auf die Kunden umzulegen. Die Kosten- und Ertragslage der heimischen Industrie hat sich insgesamt daher gegenüber den Vormonaten im Durchschnitt tendenziell etwas entspannt“, meint Pudschedl.

Industriewachstum von 4 Prozent für 2018 in Sicht
Zu Jahresbeginn 2018 präsentiert sich die Industriekonjunktur in ausgezeichneter Verfassung. Zwar zeigt die Umfrage im Rahmen des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex vom Jänner allgemein eine geringfügige Verlangsamung des Aufwärtstrends an. Jedoch liegt das Expansionstempo nur geringfügig unter den Rekordwerten des Vormonats und signalisiert daher weiterhin eine sehr dynamische Entwicklung der heimischen Industrie. Der bisher sehr verlässliche Vorausindikator, nämlich das Verhältnis der Neuaufträge zu den Lagerbeständen, hat sich zwar gegenüber dem Vormonat ebenfalls leicht verschlechtert. Er zeigt jedoch an, dass die Verkaufslager zu niedrig befüllt sind, um ohne deutliche Produktionssteigerungen die einlangenden Aufträge abarbeiten zu können. Die österreichischen Industriebetriebe sind daher sehr optimistisch. Der Zukunftsindex, der die Produktionserwartungen in den kommenden zwölf Monaten angibt, verzeichnete zwar gegenüber dem Vormonat einen leichten Rückgang, mit 68 Punkten werden die Geschäftsaussichten aber weiterhin äußerst positiv eingeschätzt.

„Der gute Start ins Jahr 2018 hat für ausgezeichnete Stimmung in der Industrie gesorgt. Neben der andauernden Stärke des Heimmarkts verspricht vor allem das günstige internationale Konjunkturumfeld viel Unterstützung für die österreichischen Sachgütererzeuger, die von der einhergehenden Beschleunigung des globalen Handels besonders profitieren sollten. Wir erwarten, dass die Industrie das kräftige Produktionswachstum des Vorjahres von geschätzten 4 Prozent 2018 wiederholen kann“, so Bruckbauer abschließend.

 

 

 

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