Business Round Table mit über 40 österreichischen Unternehmen - WKÖ-Vizepräsident
Matznetter und Präsident Santos einig über Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen
Bogota/Wien (pwk/awo) - Anlässlich des Staatsbesuchs von Kolumbiens Präsident und Friedensnobelpreisträger
Juan Manuel Santos Calderón in Österreich fand am 26. Jänner im Haus der österreichischen
Wirtschaft in Wien in Anwesenheit des „Presidente de la Paz“ sowie von Kolumbiens Außenministerin María
Angela Holguin Cuéllar und Handelsministerin Maria Lorena Gutiérrez ein Business Round Table statt.
Vertreter von mehr als 40 österreichischen Firmen, die bereits in Kolumbien tätig sind, nahmen daran
teil.
Wirtschaftskammer-Vizepräsident Christoph Matznetter wies in seinem Eröffnungsstatement auf die großen
Verdienste von Präsident Santos bei der Überwindung des 50-jährigen Bürgerkrieges hin, die
als „Meilenstein“ im Gedächtnis bleiben würden. Durch den Friedensprozess gibt es nun eine historische
Chance - nicht nur in politischer Hinsicht für Kolumbien, das als drittgrößtes Land Lateinamerikas
zu einer Regionalmacht aufsteigen könnte, sondern auch in der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des
Landes, insbesondere der ländlichen Regionen. Derzeit gibt es rund 35 Niederlassungen österreichischer
Firmen in Kolumbien. Sie sind dort mit rund 90 Millionen Euro investiert. Es sei „extrem wichtig und interessant,
das neue Kolumbien kennenzulernen“, so Matznetter.
Präsident Santos betonte, dass „viele Synergien zwischen Kolumbien und Österreich“ geschaffen werden
könnten und es in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen noch ein „großes Potenzial“ gebe. „Wir brauchen
Ihre Präsenz, Ihre Investitionen und Ihre Technologien“, so Präsident Santos in Richtung der heimischen
Unternehmensvertreter. Er wies allerdings auch darauf hin, dass Österreich als einziger EU-Mitgliedstaat das
2013 provisorisch in Kraft getretene Freihandelsabkommen EU-Kolumbien noch nicht ratifiziert habe und bat hier
um Unterstützung seitens der Wirtschaft, damit bald die entsprechenden Schritte gesetzt werden.
Ein besonderes Anliegen der österreichischen Wirtschaft ist die Aufnahme von Verhandlungen über ein Doppelbesteuerungsabkommen.
Im Rahmen des Business Round Table wurden auch eine Reihe von Memoranden österreichischer Unternehmen zu öffentlichen
Projekten in Kolumbien übergeben, insbesondere für den Bereich Infrastruktur.
Die österreichisch-kolumbianischen Wirtschaftsbeziehungen haben sich zuletzt sehr positiv entwickelt: Die
heimischen Ausfuhren stiegen von Jänner bis Oktober 2017 um knapp 34 Prozent auf 108,5 Millionen Euro und
haben im Gesamtjahr nach schätzungsweise 130 Millionen Euro betragen. Die österreichischen Einfuhren
aus Kolumbien lagen in etwa bei 35 Millionen Euro.
Beim bilateralen Handelsvolumen von 165 Millionen Euro gibt es großes Ausbaupotenzial: Marktchancen für
die österreichische Wirtschaft in den Bereichen Verkehrsinfrastruktur, Urban Technologies, Umwelttechnologie/erneuerbare
Energien, Beratung & Engineering, aber auch im Tourismus und in der Medizintechnik.
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