LH Kaiser und „Konse“-Direktor Streiner informierten über Akkreditierungsprozess
Klagenfurt (lpd) - Kärnten und Klagenfurt könnten bald eine zweite Universität bekommen:
Das Kärntner Landeskonservatorium könnte bereits mit dem Wintersemester 2019/20 zur „Gustav Mahler Privatuniversität
für Musik“ werden. Der 482 Seiten starke Akkreditierungsantrag ist fertig und wird nun bei der Agentur für
Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) eingereicht. Bildungsreferent Landeshauptmann Peter
Kaiser und Konservatoriumsdirektor Roland Streiner informierten darüber am 26. Jänner in einer Pressekonferenz
im Klagenfurter Konzerthaus – natürlich mit musikalischem Entrée und Ausklang. Für den Bildungsstandort
Kärnten erwartet man sich jedenfalls weitere Magnetwirkung.
Kaiser betonte, dass das „Konse“ bereits jetzt eine großartige Einrichtung und Erfolgsgeschichte sei. Bisher
habe es aber nicht gelingen können, Kooperationen in Bezug auf die Erlangung der akademischen Reife abzuschließen.
„Wir wollen aber die Studierenden des Landeskonservatoriums in Kärnten behalten und Studierende aus anderen
Bundesländern und Staaten nach Kärnten holen“, meinte er. Daher habe die Landesregierung im Juli des
Vorjahres den Grundsatzbeschluss gefasst, das Konservatorium zu einer Privatuni des Landes Kärnten „upzugraden“.
Um die Kriterien für diesen Zertifizierungsprozess zu erfüllen, sind laut Kaiser nur wenige Adaptierungen
notwendig. Auch der finanzielle Mehraufwand halte sich in Grenzen. Kaiser sprach von maximalen Mehrkosten von 600.000
Euro pro Jahr – und das voraussichtlich nur in den ersten beiden Jahren. Aktuell stehen laut ihm für das Konservatorium
acht Mio. Euro pro Jahr im Landesbudget. „Wir können mit diesem Vorhaben Zukunft vermitteln und gleichzeitig
sparsam mit Steuergeld umgehen. Und wir generieren damit einen unglaublichen Wert für uns als Bildungs- und
Musikstandort“, so Kaiser.
Wie der Landeshauptmann erläuterte, verlassen viele Studierende des Landeskonservatoriums Kärnten, um
woanders einen akademischen Abschluss zu machen. Durch die voraussichtlich bald mögliche Überführung
der Studierenden in den universitären Betrieb, könnten hier aber bereits 2020 die ersten akademischen
Abschlüsse erfolgen. „Wir wollen die Jugend Kärntens bestens qualifizieren“, betonte der Bildungsreferent
und verwies auf die zahlreichen Initiativen im tertiären Bildungssektor, wie die Kooperation der Kabeg mit
der Med-Uni Graz, das geplante Implementieren der Sportwissenschaften an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
oder eines Bachelorstudiums an der Pädagogischen Hochschule. Für die Regierungssitzung am Mittwoch kündigte
Kaiser den entsprechenden Regierungsbeschluss zur Akademisierung des Landeskonservatoriums an.
Direktor Streiner sprach von einem Meilenstein für die Musikausbildung in Kärnten. Die Schwerpunkte der
Privatuniversität sollen die Lehre in der Aufführungskunst und interdisziplinären Musikpädagogik
sein. Ganz neu dazu komme der Forschungsbetrieb, in dem man u.a. mit der Alpen-Adria-Universität, dem Musil-Institut
für Literaturforschung und Einrichtungen im Alpen-Adria-Raum kooperieren wolle. Man sichere die Studiendurchlässigkeit
und schaffe neue Berufschancen für die gleichbleibende Zahl von 400 Studierenden. Streiner nannte hier Musikpädagogik,
Musikproduktion, Musikjournalismus, den musikalischen Veranstaltungsbetrieb, künstlerisches Selbstmanagement
oder visionäres Kulturmanagement. In Zusammenarbeit mit den Musikschulen des Landes wolle man zudem junge
Talente über eine Begabungsakademie auffinden und fördern. Den Namen „Gustav Mahler“ habe man nicht nur
wegen des Lokalbezugs – Mahler hat viele Werke in Maiernigg bei Klagenfurt geschaffen – gewählt, sondern weil
„wir die Intention seiner musikalischen Philosophie übernehmen“.
Wie der Direktor ausführte, wird der Akkreditierungsprozess voraussichtlich bis November/Dezember 2018 dauern.
Erwartet wird auch ein Vorortbesuch von Gutachtern. Geplant sind zwei Studiengängen, die mit den akademischen
Graden Bachelor bzw. Master abgeschlossen werden können, dazu sollen ausgewählte Universitätslehrgänge
kommen. Derzeit seien 75 Personen im Landeskonservatorium beschäftigt, der Personalstand der Privatuniversität
soll laut Streiner auf bis zu 84 Vollzeitäquivalente ausgebaut werden. Dazukommen solle insbesondere auch
wissenschaftliches Personal. An geplanten Studiengebühren gab der Direktor – er wird der Privatuni auch in
der ersten Periode als Rektor vorstehen – 400 Euro pro Semester an.
In die Zukunft der Musikausbildung in Klagenfurt und ihre eigene berufliche blickte bei der Pressekonferenz die
Studentin Hanna Senfter. Sie ist im dritten Studienjahr am „Konse“, belegt die Fächer Harfe und Klavier. Ihr
geht es um die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich und darum, für den Bachelor- oder Masterabschluss
nicht das Land verlassen zu müssen. „Wir werden hier durch die Privatuni auch eine verbesserte technische
Ausstattung und zusätzliche Servicestellen für die Studierenden bekommen“, sagte sie. Nach ihrem Abschluss
kann sich Senfter durchaus berufliche Chancen in Kärnten, etwa in der Musikpädagogik, vorstellen. Nach
der Pressekonferenz spielte sie noch beeindruckend ein Stück auf der Harfe.
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