Landeshauptmann fordert bei Sicherheitsempfang mehr Personal für Polizei und Justiz
Innsbruck (lk) - Wie wichtig die Einsatzkräfte für Tirol sind, wurde Anfang dieser Woche aufgrund
der heftigen Schneefälle und zu Weihnachten nach dem Murenabgang in Vals wieder offensichtlich. „Die Mitglieder
aller Blaulichtorganisationen haben erneut ihr großes Engagement für die Gesellschaft unter Beweis gestellt.
Ob starke Schneefälle, Lawinen oder Muren – allein im vergangenen Monat hat uns ein Naturereignis nach dem
anderen ereilt. Die verschiedenen Einsatzorganisationen haben gemeinsam mit den Lawinenkommissionen, dem Lawinenwarndienst
und der Landesgeologie einmal mehr hervorragend zusammengearbeitet“, dankte LH Günther Platter den anwesenden
Mitgliedern der Landesfeuerwehr, dem Rettungswesen, der Berg- und Wasserrettung sowie den MitarbeiterInnen beim
Österreichischen Bundesheer und bei der Polizei. „Erleichtert bin ich auch darüber, dass wir nun seit
Mitte Dezember einen eigenen Hubschrauber für den Zivil- und Katastrophenschutz einsetzen können.“
Aus aktuellem Anlass diskutierten LH Platter und Sicherheitsreferent LHStv Josef Geisler mit den Leitern der Einsatzorganisationen
sowie Lawinenexperten über Katastropheneinsätze und die Bedeutung von Vernetzung und Zusammenarbeit.
„Letztendlich haben wir im vergangenen Jahr unter anderem mit der Katastrophenübung Tromos unter Einbindung
aller Einsatzorganisationen bewiesen, dass Tirol ein Vorzeigeland ist, was Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen
Land, Sicherheitsbehörden und den einzelnen Einsatzorganisationen betrifft. Alle arbeiten permanent daran,
bestmöglich auf die verschiedensten Szenarien vorbereitet zu sein und beweisen bei den Einsätzen, dass
auf sie Verlass ist“, betonte LH Platter.
Bestmögliche Sicherheit für Tirol
In 54 der 279 Tiroler Gemeinden hat es im Vorjahr Katastrophenereignisse von der Mure bis zum großen Felssturz
in Vals gegeben. Die letzten Tage und Wochen waren geprägt von erheblichen Schneefällen und einer prekären
Lawinensituation. Vielfach waren auch wichtige Straßenverbindungen von Katastrophenereignissen und Sperren
betroffen.
„Wir sind in Tirol um höchstmögliche Sicherheit für den Siedlungsraum und die Verkehrsverbindungen
bemüht“, schickt Zivil- und Katastrophenschutz sowie Straßenbaureferent Josef Geisler voraus. 100-prozentige
Sicherheit vor Naturgefahren werde es aber trotz größter Anstrengungen in einem Gebirgsland wie Tirol
nie geben. In Summe gibt es in Tirol 40.000 Schutzbauwerke der Wildbach- und Lawinenverbauung, die in Tirol jährlich
40 bis 60 größere Projekte umsetzt. Im 2.236 Kilometer langen Landesstraßennetz gibt es über
100 Galerien mit einer Länge von 34 Kilometern zum Schutz der Verkehrsinfrastruktur vor Naturgefahren. Wildbach-
und Lawinenverbauungen, Hochwasserschutzmaßnahmen sowie Lawinen und Steinschlaggalerien oder Tunnel als vorbeugender
Katastrophenschutz spielen in Tirol eine ebenso große Rolle wie die rasche Ausarbeitung und Umsetzung von
Schutzkonzepten und Maßnahmen nach einem Naturereignis.
„Abgesehen von den Einsatzkräften oder auch den Straßenmeistereien, die im Ereignisfall unmittelbar
gefordert sind, haben wir in Tirol eine Reihe von Fachleuten für die Einschätzung des Gefahrenpotenzials
und die Planung wirksamer Schutzmaßnahmen. Sie alle üben ihre verantwortungsvolle Tätigkeit mit
größter Sorgfalt und Umsicht aus“, bedankt sich Geisler. „Wenn etwas passiert, sind alle zur Stelle.
Mit vereinten Kräften sorgen wir dafür, dass die betroffene Bevölkerung so rasch wie möglich
wieder Zukunftsperspektiven hat.“ Das war nach dem Hochwasser 2013 in Kössen und nach den Unwetterereignissen
in Sellrain und im Paznaun 2015 oder in Landeck/Grins 2016 und 2017 so. „Und auch für Vals werden wir in den
kommenden Tagen ein Konzept zum Schutz von Gebäuden und für sichere Verkehrsverbindungen präsentieren“,
kündigt LHStv Josef Geisler an.
Ein Ausblick auf 2018
Für das kommende Jahr fordert LH Platter mehr Arbeitsplätze für die Polizei und die Justizwache.
Für 2019 hat der Bund österreichweit 2.100 neue Polizeistellen in Aussicht gestellt. Davon fordert LH
Platter 300 PolizistInnen für Tirol. Er setzt sich ebenfalls dafür ein, dass der Assistenzeinsatz des
Bundesheers zur Unterstützung der Polizei – insbesondere bei der Kontrolle von Güterzügen – weitergeht.
„Der Kontrolldruck am Brenner muss aufrechterhalten bleiben, was uns durch die Kontrollstelle für Personen
und Güterzüge Seehof-Brennersee nun noch besser gelingt. Grundsätzlich müssen wir die Lage
weiter beobachten und wachsam bleiben.“
2018 wird das Land auch verstärkt auf Prävention setzen und gemeinsam mit dem Kuratorium Sicheres Österreich
Landesklub Tirol(KSÖ) gemeinsame Projekte zur Gewalt- und Radikalisierungsprävention fortführen.
Wesentlich sei auch die Fortführung des geplanten Sicherheitszentrums in der Kaiserjägerstraße
in Innsbruck. Der Architektenwettbewerb läuft und im März ist bereits die Vorstellung des Siegerprojekts
geplant. Der Baubeginn wird 2019 und die Fertigstellung 2021 sein.
Katastrophenschutz weiter stärken
2016 liefen intensive Schulungen der Einsatzleitungen und Gemeindeeinsatzleitungen mit Erfolg an. Diese sollen
auch im heurigen Jahr weiterlaufen. „Durch die Schulungen werden die Mitglieder der Einsatzleitungen auf den neuesten
Stand im Katastrophenschutz gebracht. Darüber hinaus ist die Vernetzung ein weiterer wichtiger Aspekt der
Schulungen“, so LH Platter.
Tirol war 2006 das erste Bundesland mit einer flächendeckenden Digitalfunkversorgung und ist auch heute Vorreiter
auf dem Gebiet der Kommunikationssicherheit im Krisen- und Katastrophenfall. Heute funken alle Einsatzkräfte
in Tirol über das digitale Funknetz.
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