Zahlungsverkehr-Studie 2017: Private Bankkunden zahlen in Österreich deutlich weniger
als der EU-Schnitt
Wien (pwk) - Die „Zahlungsverkehrs-Studie 2017 “, eine aktuelle Erhebung von Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ) und Capgemini Consulting, vergleicht die Kosten für Zahlungsverkehrs-Dienstleistungen von Banken
in Europa. Die Studie basiert nicht auf Befragungen oder Statistiken, sondern auf tatsächlich analysierten
Daten von 61 Banken aus 11 Ländern (Österreich, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien,
Niederlande, Schweiz, Spanien, Schweden, Tschechien, Slowakei). Das erfreuliche Ergebnis: Österreichs private
Bankkunden bezahlen in absoluten Zahlen rund 48 Euro weniger für ihr Kontopaket als der durchschnittliche
EU-Bürger und im EU-Ländervergleich die zweitniedrigsten Preise. Die tatsächlich verrechneten Preise
waren darüber hinaus in Österreich im Jahr 2016 um knapp 23 Prozent niedriger als jene, die 2010 ausgeschrieben
waren.
Während Bankkunden hierzulande etwa 75 Euro pro Jahr bezahlen, sind es im EU-Schnitt etwa 123 Euro, also 48
Euro mehr. Lediglich in den Niederlanden, in denen Banken mit einer gänzlich anderen Preisphilosophie agieren,
sind die durchschnittlich verrechneten Preise für ein privates Bankkonto geringer als in Österreich.
So lautet eines der Kernergebnisse der Studie, die am 24. Jänner von der Bundessparte Bank und Versicherung
in der WKÖ in Zusammenarbeit mit Capgemini Consulting veröffentlicht wurde.
Österreichische Banken investieren seit Jahren auch massiv in die Sicherheit der Daten ihrer Kunden, Stichwort
Cybersicherheit, neben den enormen Anforderungen aus der Regulierung, ein relevanter Kostenfaktor. „Digitalisierung
und Cybersicherheit sind kommunizierende Gefäße“, hält Franz Rudorfer, Geschäftsführer
der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), fest. Die heimischen Banken
sind sich hier ihrer Verantwortung bewusst.
Rudorfer: „Maßgeschneiderte Kontopakete zu einem auch im Europa-Vergleich ausgezeichneten Preis-/Leistungsverhältnis”
„Österreichs Banken bieten maßgeschneiderte Kontopakete zu einem auch im Europa-Vergleich ausgezeichneten
Preis-/Leistungsverhältnis”, erklärt Rudorfer zu den Ergebnissen der aktuellen Untersuchung. Das bedeutet
auch: „Die von Banken in Österreich angebotenen Kontopakete decken das Nutzungsverhalten besser ab als in
anderen untersuchten Ländern. Verdeutlicht wird dies zusätzlich, wenn Preise in Europa auf Basis des
nationalen Nutzungsverhaltens verglichen werden, wo Österreichs Banken sogar am günstigsten sind. Während
ein österreichischer Durchschnittskunde für sein aktuelles Leistungspaket 75 Euro bezahlt, müsste
er in Großbritannien 269 Euro ausgeben. Österreichische Banken brauchen hier also keinen Vergleich mit
anderen europäischen Ländern zu scheuen. Damit entkräftet die neue Zahlungsverkehrs-Studie auch
die immer wieder von Konsumentenschutzseite vorgebrachte Kritik an den Preisen rund ums Konto”, so Banken-Branchensprecher
Rudorfer: „Das bestärkt uns in unserer Überzeugung, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, so wie
sie unsere Kunden am besten servicieren.“
Neunmal mehr Onlinezugriffe seit 2010
Die intensivere Nutzung von Online- und Mobile-Diensten zeigt sich vor allem in der Anzahl der Logins pro Jahr:
Während sich Nutzer 2010 durchschnittlich zehnmal über verschiedene Bankportale angemeldet haben, waren
es im gesamten Jahr 2016 bereits 87 Logins. Im gesamten EU-Raum ist zudem der Trend hin zur Pauschalverrechnung
zu erkennen, von denen in Österreich vor allem Bankkunden mit hohem Aktivitätslevel profitieren.
PSD2 als Chance für Bankbranche
In der aktuellen Studie wurden außerdem Trends im Zahlungsverkehr beleuchtet. Simon El Dib, Head of Financial
Services Austria bei Capgemini Consulting, erklärt dazu: „Die seit Jänner 2018 gültige PSD2-Regulierung
der EU hat nachhaltige Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle der Banken, u.a. da diese einen Teil ihrer Daten
für den Wettbewerb zur Verfügung stellen müssen.“ Laut El Dib bedeutet dies für die Banken
vorerst erhebliche Investitionen ohne unmittelbare Rendite. Mittelfristig wird die Kooperation mit „industriefremden
Partnern“, wie z.B. FinTechs, aber vereinfacht und das Kundenerlebnis durch zielgerichteten Einsatz von offenen
Schnittstellen und das sogenannte „Open Banking“ weiter verbessert. Diese Analyse wird durch die von der EU prognostizierte
Wachstumsrate - jährlich um 61,8 Prozent bis 2021 – bei Transaktionen mit so genannten „mobile Wallets“ gestützt.
|